FCM-Fanszene spricht sich gegen Saison-Fortsetzung aus
Wann und ob die 3. Liga den Spielbetrieb weder aufnimmt, ist aktuell noch offen. In jedem Falle käme eine zeitnahe Wiederaufnahme in den Augen der Magdeburger Fanszene zu früh. "Block U" äußert sich in einem umfangreichen Statement deutlich und positioniert sich gegen eine baldige Fortführung der Saison.
FCM-Ultras mit klarer Position
In dem Statement, aufgeteilt in die Punkte "Sportliche Situation", "Testressourcen" und "Moralische Bedenken", nimmt die Szene eine klare Position ein: "In dieser Diskussion bezieht die große und vielschichtige Fanszene des 1. FC Magdeburg Stellung und spricht sich dafür aus, den Spielbetrieb im deutschen Profifußball bis auf Weiteres ruhen zu lassen. Mit diesem Statement wollen wir zudem den Verantwortlichen des 1. FC Magdeburg den Rücken stärken, sich weiterhin gegen eine zeitnahe Wiederaufnahme des Ligabetriebs auszusprechen."
Es wird auf viele Kritikpunkte verwiesen. Sportlich gesehen sei etwa nicht nur das Ansteckungsrisiko, sondern auch das Verletzungsrisiko für die Spieler aufgrund der verstärkten Belastung durch den engen Zeitplan merklich erhöht: "Die Gesundheit der Fußballspieler wird von allen Verantwortlichen, die sich für eine schnellstmögliche Wiederaufnahme des Ligabetriebs aussprechen, leichtfertig aufs Spiel gesetzt." Darüber hinaus sorge die schnellstmögliche Wiederaufnahme aufgrund unterschiedlicher Trainingsmöglichkeiten der Vereine für einen verzerrte Wettbewerb, der "weder im Sinne der Fans, noch im Sinne des Sports" sei. Während Magdeburg seit Anfang März nicht trainieren darf, befindet sich der MSV Duisburg schon seit Anfang April wieder im Kleingruppen-Training.
Fans äußern moralische Bedenken
Bedenklich sei auch das Inanspruchnehmen der Testkapazitäten, wenngleich der DFB beteuert hätte, keine nicht vorhandenen Ressourcen zu verbrauchen: "Während landauf landab Millionen von Arbeitnehmern, die den täglichen Kontakt zu Mitmenschen beispielsweise im Gesundheits- und Pflegesektor, aber auch in vielen anderen Bereichen, nicht vermeiden können auf die sowieso schon viel zu knappen Testressourcen angewiesen sind, kann eine kleine elitäre Gruppe im deutschen Profifußball fernab der gesellschaftlichen Realität mehrfach durchgetestet werden", so die Fans: "Dabei ist es unerheblich, woher die Testkapazitäten kommen, wer sie bezahlt hat und ob sie in der Gesellschaft tatsächlich fehlen oder nicht. Die Botschaft, welche durch diese Vorgehensweise vermittelt wird, spricht ganz klar für sich. "
Der Fußball nehme für sich eine Sonderrolle ein, entgegen der bisherigen Statements der Verantwortlichen: "Wenn die Eindämmungsverordnungen etwas Gutes haben, dann dass sie für alle Menschen gleichermaßen gelten, unabhängig von Einkünften, sozialer Stellung oder anderer Kriterien. Dass sich der Fußball mit aller Macht eine Sonderrolle aneignen und über die bestehenden Beschränkungen hinwegsetzen will, ist moralisch nicht zu vertreten."
Der Profifußball würde seiner Vorbildfunktion nicht gerecht: "Die Gesundheit der Spieler, ein verzerrter Wettbewerb, das unnötige Ausreizen von knappen Testressourcen, die Vorbildfunktion – all diese Punkte sind nur Nebensache, wenn es in Wirklichkeit nicht um den Fußballsport geht, sondern ausschließlich um eine elitäre Sonderrolle und hunderte Millionen von Euro", schließen die Magdeburger Ultras, die im Falle einer zeitnahen Wiederaufnahme mit "zunehmenden Entfremdungstendenzen zur Basis des Fußballsports" rechnen.