FCM geht in ein "angemessenes wirtschaftliches Risiko"
Lange musste der 1. FC Magdeburg in der vergangenen Saison um den Klassenerhalt bangen, erst unter Christian Titz gelang im Frühjahr die Wende samt bemerkenswerter Aufholjagd. In der kommenden Serie will der FCM die Blicke wieder weiter nach oben richten – und geht dafür in "ein angemessenes wirtschaftliches Risiko".
"Risiko im Sinne der sportlichen Weiterentwicklung"
Abgesehen von fünf Partien zu Saisonbeginn musste der FCM in der zurückliegenden Spielzeit sämtliche Heimspiele aufgrund der Corona-Pandemie vor leeren Rängen austragen. Durch die ausgebliebenen Ticketeinnahmen drohte daher ein Verlust von rund drei Millionen Euro, den die Elbstädter aber abwenden konnten. "Wir haben im Verein unsere Hausaufgaben gemacht und gesagt, dass wir drohende Verluste zum Großteil über Fördergelder zurückholen können. Das ist uns gelungen", berichtet Geschäftsführer Mario Kallnik in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung. "Aktuell erstellen wir den Jahresabschluss. Dennoch kann man bereits jetzt sagen, dass wir am Ende eine schwarze Null haben werden." Es ist eine mehr als positive Nachricht in finanziell schwierigen Zeiten für die Klubs.
Mit Beginn der neuen Saison dürfen die Fans zurück ins Stadion, dennoch plant der FCM für die anstehende Spielzeit mit einem Verlust. "Die Gremien des Vereins haben sich entschieden, in Betracht der wirtschaftlichen Situation den sportlichen Bereich zukünftig weiter zu stärken und daher ein angemessenes wirtschaftliches Risiko im Sinne der sportlichen Weiterentwicklung zu vertreten", erklärt Kallnik. Wie hoch das Minus ausfallen wird, dazu wollte der 46-Jährige keine Angaben machen.
Weiteres Corona-Jahr wäre "existenziell"
Klar ist nur: Sollte es auch in der neuen Serie zu Geisterspielen kommen, könnte es eng werden: "Wenn die Verluste, die uns gedroht haben, uns in der kommenden Saison einholen, dann wird ein wirtschaftliches Überleben sehr schwer werden. Das muss man einfach so sagen", macht Magdeburgs Geschäftsführer deutlich. Ein weiteres Corona-Jahr wäre "existenziell für jeden", so Kallnik. "Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass unser Land noch mal so viele Mittel zur Verfügung stellt."
Zwar könnte sich der FCM ein weiteres Jahr in der 3. Liga laut des 46-Jährigen aus wirtschaftlicher Sicht leisten, dennoch ist es ein offenes Geheimnis, dass der 1. FC Magdeburg mittelfristig zurück in die 2. Liga will – nicht zuletzt aufgrund der deutlich höheren TV-Gelder im Bundesliga-Unterhaus. Als Ziel hat der FCM den Aufstieg für die neue Saison zwar nicht ausgerufen, nach zwei Jahren im Drittliga-Abstiegskampf sollen die Blicke aber weiter nach oben gerichtet werden. In der Trainer-Umfrage von liga3-online.de wurde der FCM immerhin am vierthäufigsten genannt, was die Chancen auf die 2. Bundesliga angeht. Und sollte der Sprung am Saisonende tatsächlich gelingen, hätte sich das "angemessene wirtschaftliche Risiko" mehr als gelohnt.