FCS überwintert als Zweiter: "Genießen wir für den Moment"
Mit einem beeindruckenden Jahresendspurt hat sich der 1. FC Saarbrücken an das obere Tabellenende geschoben und wird die Winterpause als Zweiter verbringen. Großen Anteil daran hat natürlich auch Rüdiger Ziehl. Ob er auch im neuen Jahr an der Seitenlinie stehen wird, ließ er nach dem 2:1-Sieg in Halle offen. Eine Entscheidung soll jedoch bald fallen.
Fünf Siege in sechs Spielen
Gerade einmal sechs Spieltage ist es her, als der FCS nach einer überschaubaren Leistung mit 0:1 gegen Mannheim verlor und infolgedessen Trainer Uwe Koschinat freistellte. Rüdiger Ziehl übernahm, und seitdem sind die Saarländer kaum wiederzuerkennen. Fünf Siege sowie ein Remis rundeten den Zielsprint 2022 ab. Aus sechs Punkten Rückstand auf den zweiten Platz wurde ein Sprung um fünf Ränge auf ebendiesen. "Ich bin einfach froh, dass wir das jetzt abgerundet haben und mit diesen drei Punkten auch in die Pause gehen können", freute sich der eingesprungene Coach auf der Pressekonferenz nach dem 2:1-Erfolg in Halle.
Aus der Englischen Woche konnten die Saarbrücker alle neun Punkte mitnehmen. Entsprechend sprach der 45-Jährige nach dem Sieg über die Hallenser auch ein "Kompliment an die Mannschaft" aus. "Ich bin natürlich überglücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben", bekundete der ehemalige Havelse-Coach. Zwar fielen die beiden entscheidenden Treffer in Überzahl im zweiten Durchgang, doch sah er "eine richtig, richtig gute erste Halbzeit, wo wir 2:0 oder 3:0 führen müssen", in der seinen Mannen gleich dreimal am Aluminium scheiterten. Nach dem Seitenwechsel hatte seine Mannschaft "ein bisschen Glück" und habe dann die Treffer "zum richtigen Zeitpunkt" gemacht.
Dosenöffner war indes Adriano Grimaldi, der als Joker das 1:0 erzielte (74.). Alle drei Treffer, die der bullige Stürmer in dieser Saison beisteuerte, waren dabei die eröffnenden Tore für die Saarländer. "Es ist immer schön zu treffen", bekundete der Angreifer, der einmal mehr von Verletzungen geplagt war und erstmals nach seiner Rückkehr treffen konnte, bei "MagentaSport". Trainer Ziehl bescheinigte dem Mittelstürmer eine "gute Aura" und hoffte, dass der zentrale Spieler nun verletzungsfrei bleibt und so "in der Vorbereitung in einen fitteren Zustand kommt". Mit seinen Attributen sei er "für die Liga etwas Besonderes". Sorgen gab es derweil um Keeper Batz, der in der Nachspielzeit mit seinem Gegenspieler zusammenstieß und im Gesicht getroffen wurde (90.+1.). "Wenn man ihn sieht, sieht man, dass der Gegenspieler ihn getroffen hat, aber ich glaube nicht, dass da mehr ist", konnte Ziehl entwarnen.
"Eine gute Entscheidung treffen"
Generell scheint beim FCS eine Truppe geformt worden zu sein, die durchaus stabil agiert. Nur zwölf Akteure kamen in den letzten drei Spielen in den Startformationen zum Zug. Auch der Coach habe "wenig Anlass gesehen, etwas zu verändern". So habe sein Team "bei 1860 eine super zweite Halbzeit gespielt." Profitiert habe man in Halle dabei aber auch von der Überzahl, die auf der Gegenseite für große Verärgerung sorgte. "Ich kann den Ärger verstehen", zeigte sich auch Ziehl nachsichtig, wollte aber lieber auf sein Team schauen. Dies hat nun den 2. Platz sicher und kann auch nicht mehr bei einem Sieg von 1860 am Montag vom direkten Aufstiegsplatz verdrängt werden. "Die Tabelle sieht jetzt schön aus. Das genießen wir für den Moment", bestätigte der Übungsleiter.
Klar, dass nun wieder Diskussionen aufkommen, ob dieser nicht auch im Jahr 2023 an der Seitenlinie des FCS stehen wird. "Man muss die Argumente abwägen. Es gibt Argumente, die dafür sprechen, es gibt Argumente, die dagegen sprechen", ließ Ziehl die Entscheidung offen. So gäbe es ja "keine Garantie, dass es so weitergehen würde". Eine Entscheidung soll dennoch zeitnah fallen. So wollen sich die Verantwortlichen "Mitte oder Ende der Woche" zusammensetzen und "eine gute Entscheidung treffen." Zeit gibt es dafür nun genug. Auch wenn das dem Trainer nicht so unbedingt passte: "Wir könnten einen Antrag stellen, dass wir weiterspielen dürfen, aber ich glaube, der geht nicht durch", schloss er schmunzelnd ab.