Fehlentscheidungen: Wer am häufigsten benachteiligt wurde

Nach jedem Spieltag analysiert Ex-FIFA-Schiedsrichter Babak Rafati exklusiv für liga3-online.de die strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen. Doch wer wurde in der bisherigen Spielzeit am häufigsten benachteiligt und wer profitierte am meisten? liga3-online.de klärt auf.

FCS am häufigsten benachteiligt

96 Mal lagen die Schiedsrichter in der laufenden Saison in den von Rafati analysierten 242 Szenen (Tore, Elfmeter, Platzverweise) daneben, was eine Quote von 40 Prozent bedeutet. Die meisten Fehlentscheidungen musste demnach der 1. FC Saarbrücken hinnehmen. Schon elfmal sind die Saarländer benachteiligt worden, darunter bei sieben Elfmeter-Entscheidungen – Liga-Spitze. Allein im Wiederholungsspiel gegen Dynamo Dresden wurden dem FCS drei Strafstöße verwehrt, wenngleich die Blau-Schwarzen die Partie dennoch siegreich gestalten konnten. Auf Rang zwei folgt Arminia Bielefeld mit zehn Fehlentscheidungen, Dritter ist der VfB Lübeck (neunmal benachteiligt).

Als einziger Klub noch gar keine Fehlentscheidung hinnehmen musste der SC Verl. Sandhausen und Halle sind jeweils zweimal benachteiligt worden. Größter Streitpunkt sind die Strafstöße: Hier entschieden die Unparteiischen Rafati zufolge 48 Mal falsch, was einen Anteil von 50 Prozent aller Fehlentscheidungen ausmacht.

Fehlentscheidungen (benachteiligt)

Stand: 25. November
#Tor11mPlatzverweisGesamt
 Gesamt:285027105
1 4419
2 3429
2709
4 0718
0538
2248
7 1427
8 3216
3126
3306
11 1315
12 1124
2114
14 1203
1113
0033
17 0022
1012
0202
20 0101

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Erläuterungen:

  • Tor: Eigenes Tor wird aberkannt oder Gegentor durch Fehlentscheidung (Abseits, Foulspiel vorangegangen etc.)
  • Elfmeter: Elfmeter wird nicht gegeben oder unberechtigter Elfmeter gegen sich
  • Platzverweis: Unberechtigter Platzverweis gegen sich oder Gegner erhält unberechtigterweise keinen Platzverweis

 

Dynamo profitierte am häufigsten

Die meisten Fehlentscheidungen zu den eigenen Gunsten ausgelegt bekam Dynamo Dresden. Schon zehnmal profitierten die Dresdner, darunter bei gleich sechs Strafstößen. Die Hälfte davon geht auf die Partie beim 1. FC Saarbrücken am 19. November zurück. Dahinter folgen die SpVgg Unterhaching (neunmal profitiert) sowie Rot-Weiss Essen (achtmal). Der 1. FC Saarbrücken, der am häufigsten benachteiligt wurde, bekam erst fünfmal eine Fehlentscheidung zu den eigenen Gunsten gepfiffen. Tabellenschlusslicht Freiburg II profilierte erst einmal – und damit so selten wie kein anderer Klub.

Fehlentscheidungen (profitiert)

Stand: 25. November
#Tor11mPlatzverweisGesamt
 Gesamt:285027105
1 46313
2 38112
3 2428
2518
5 4217
2147
7 1236
1416
9 1315
2215
11 0224
1214
1214
14 1113
2103
0213
1113
180112
19 0101
0011

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Erläuterungen:

  • Tor: Gegnerischer Treffer wird aberkannt oder eigener Treffer gegeben trotz Fehlentscheidung
  • Elfmeter: Gegner erhält berechtigten Elfmeter nicht oder unberechtigter Elfmeter erhalten
  • Platzverweis: Unberechtigter Platzverweis gegen den Gegner oder eigenes Team erhält unberechtigterweise keinen Platzverweis

 

Große Differenzen beim FCS und Verl

Gleichen sich die Entscheidungen im Laufe der Saison aus? Bislang kommt das nur beim SSV Jahn Regensburg hin (3x benachteiligt, 3x profitiert). Bei vielen Klubs aber nicht. So wurde der 1. FC Saarbrücken schon elfmal benachteiligt (Liga-Spitze), profitierte aber erst fünfmal. Auch Bielefeld (10/5), 1860 München (6/2), Lübeck (9/5) und Duisburg (6/2) wurden deutlich häufiger benachteiligt als dass sie profitierten.

Genau anders herum verhält es sich beim SC Verl. Während die Ostwestfalen noch keine Fehlentscheidungen hinnehmen mussten, profitierten sie gleich sechsmal von einer solchen. Auch Dresden (5/10), Unterhaching (5/9) und Rot-Weiss Essen (4/8) wurden häufiger bevorteilt als benachteiligt.

Glück vs. Pech

Stand: 21. Dezember
VereinProfitiert Differenz
6-3
1-8
40
3-3
2-3
4-3
2-5
1-1
60
3-1
41
3-4
20
52
82
43
73
128
107
75

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Auswirkungen auf die Tabelle?

Ob es einen Zusammenhang zwischen falschen Entscheidungen und der Tabellenplatzierung einer Mannschaft gibt, lässt sich nicht eindeutig klären. Während der 1. FC Saarbrücken trotz zehn falscher Pfiffe immerhin Siebter ist, belegt Lübeck mit nur einer Fehlentscheidung weniger den drittletzten Platz.

Auf der anderen Seite lässt sich nicht von der Hand weisen, dass vier der sechs Teams, die am häufigsten profierten, zu den Top 6 der Tabelle gehören. Gerade die Tatsache, dass Verl deutlich häufiger bevorteilt als benachteiligt wurden, ist sicher einer von mehreren Gründen, warum der Sportclub weit oben in der Tabelle steht. Und womöglich wären Bielefeld, Duisburg und 1860 mit weniger Fehlentscheidungen gegen sich besser platziert.

Allerdings spielt es natürlich immer auch eine Rolle, welche Entscheidungen falsch waren, zu welchem Zeitpunkt während der Partie sie getroffen wurden und welchen Einfluss sie auf den weiteren Spielverlauf nahmen. Zudem gibt es keine Garantie dafür, dass nicht gegebene Elfmeter tatsächlich verwandelt worden wären. Aus diesen Gründen lässt sich auch keine "Wahre Tabelle" erstellen. Ob die zuletzt wieder diskutierte Einführung eines VAR in der 3. Liga für mehr Gerechtigkeit sorgen würde?

   

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