Fetsch: "Bisschen was von einem Champions League-Charakter"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Mathias Fetsch von der SpVgg Unterhaching über ein Alles-oder-Nichts-Duell in der Aufstiegsrunde gegen den FC Energie Cottbus, den Champions League-Charakter, den guten Zusammenhalt in Haching und seine mögliche Rückkehr in die 3. Liga.
"Gehe von einem hitzigen Duell aus"
liga3-online.de: Noch zweimal geht es zur Sache, ehe die Saison beendet wird. Wie groß ist die Vorfreude auf die Aufstiegsrunde, Herr Fetsch?
Mathias Fetsch: Riesig! Wir haben eine lange und harte, aber vor allem auch erfolgreiche Saison hinter uns. Nun warten noch zwei absolute Höhepunkte auf uns, mit der wir die bisherige Spielzeit krönen wollen. Für sehr viele von uns ist es eine tolle Erfahrung. Innerhalb der Mannschaft herrscht eine tolle Atmosphäre. Wir brennen auf dieses Duell.
Gegner ist Ihr Ex-Klub FC Energie Cottbus, an den Sie von Winter bis Sommer 2014 vom FC Augsburg für ein halbes Jahr ausgeliehen waren. Welche Erinnerungen haben Sie noch an Ihre Zeit in der Lausitz?
Aus sportlicher Sicht war es keine unbedingt einfache Zeit, weil wir den Abstieg aus der 3. Liga nicht vermeiden konnten. Dennoch war es eine schöne Zeit. Besonders wegen der Fans von Cottbus und der Atmosphäre im Stadion der Freundschaft war es eine tolle Erfahrung für mich. Cottbus ist ein kleines Städtchen mit vielen fußballverrückten Anhängern. Ich freue mich auf die Rückkehr und auf eine beeindruckende Stimmung.
Was für eine Partie erwarten Sie nun im Hinspiel in Cottbus?
Ich gehe allein schon wegen der Stimmung auf den Rängen von einem hitzigen Duell aus. Sicherlich haben beide Teams einen gewissen Druck auf dem Kessel, weil es in zwei Begegnungen um den Verlauf einer gesamten Spielzeit geht. Strenggenommen ist es ein Alles-oder-Nichts-Spiel. Aber generell hätte der Rahmen kaum besser sein können. Mittwochabend, dazu zwei Spitzenteams: Das hat schon bisschen was von einem Champions League-Charakter. (lacht) Fest steht, dass es ein Spiel auf Augenhöhe wird.
Es treffen zwei Klubs mit großer Tradition und Vergangenheit aufeinander. Was wird der Schlüssel zum Erfolg sein in der Aufstiegsrunde?
Wir wissen, was wir können und müssen uns voll und ganz auf unsere Stärken fokussieren. Am Ende wird es auf viele Kleinigkeiten ankommen. Ein wichtiger Faktor könnte dabei sein, welches Team mehr Leidenschaft mitbringt. Schon ein paar Prozentpunkte mehr oder weniger können über den Erfolg entscheiden. Außerdem kommt es darauf an, welcher Klub weniger Fehler macht.
Medial gab es lange ein hin und her, ob Haching überhaupt in der Aufstiegsrunde antreten wird. War dies innerhalb der Mannschaft überhaupt ein Thema?
Nein, kein bisschen. Sicherlich haben wir es am Rande mitbekommen, was berichtet wurde. Das haben wir aber zu keinem Zeitpunkt an uns herankommen lassen. Schließlich hatten wir als Mannschaft auch gar keinen Einfluss auf die Entscheidung. Von daher muss ich auch dem Trainerteam und den Verantwortlichen ein Lob aussprechen, dass sie bis zuletzt alles dafür getan haben, uns diese sportliche Entscheidung zu ermöglichen.
"Diesen Zusammenhalt habe ich noch nirgends erlebt"
Schon während der gesamten Spielzeit stellte die SpVgg ihre Aufstiegsambitionen unter Beweis. Was spricht in der Aufstiegsrunde für Unterhaching?
Ein Grund, weswegen es bei uns so gut läuft, ist der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. Jeder Spieler – egal wie viel Einsatzzeit er im Laufe der regulären Saison erhalten hat – brennt für den gemeinschaftlichen Erfolg. Ich habe während meiner Laufbahn schon einige Stationen hinter mir. Diesen Zusammenhalt habe ich bislang aber noch nirgends in dieser Art und Weise erlebt.
Ist es ein Vorteil, dass der mögliche Aufstieg im Rückspiel vor heimischer Kulisse realisiert werden kann?
Es gibt sicherlich für beide Seiten Vor- und Nachteile. Letzten Endes spielt das aber gar keine so große Rolle. Es zählt, welches Team aus zwei Begegnungen die besseren Ergebnisse einfahren kann. Dass wir das Rückspiel zu Hause bestreiten, hätte einzig den Vorteil, dass wir im Optimalfall den Aufstieg mit unseren Fans feiern können. Aber auch andersherum hätten wir uns bei einem gelungenen Aufstieg sicherlich gut damit arrangieren können.
Sie persönlich blicken mit Ihren 34 Jahren auf eine ereignisreiche Laufbahn mit unter anderem einem Bundesliga-Einsatz für den FC Augsburg und 29 Auftritten in der 2. Bundesliga für den TSV 1860 München zurück. An welche Momente denken Sie besonders gerne zurück? Beziehungsweise welche Momente haben Sie besonders geprägt?
In der Bundesliga zum Einsatz gekommen zu sein, ist ein ganz besonderes Gefühl, auch wenn es sich dabei nur um einen kurzen Auftritt handelte. Das ist ein Moment, den mir keiner mehr nehmen kann. In einigen Jahren werde ich mit Stolz auf diesen Augenblick zurückdenken. Aber auch die größeren Erfolge, die sich nicht nur auf eine einzelne Begegnung beziehen, werden mir für immer in guter Erinnerung bleiben. Immerhin durfte ich mit Eintracht Braunschweig, Dynamo Dresden und Holstein Kiel gleich dreimal den Sprung in die 2. Bundesliga feiern. Das sind Erfolge, die für die Ewigkeit bleiben.
Den Großteil Ihrer Karriere haben Sie aber in der 3. Liga verbracht. Wie würden Sie eine mögliche Rückkehr in die 3. Liga bewerten?
Für mich persönlich wäre es ein toller Abschluss, wenn ich noch einmal in der 3. Liga zum Zug komme. Ohne der Regionalliga die Klasse absprechen zu wollen, ist die 3. Liga noch einmal eine ganz andere Hausmarke. Jedes Auswärtsspiel ist ein Highlight. Aber auch für die Jungs, die noch nicht die Freude hatten, in der 3. Liga zu spielen, wäre es eine herausragende Erfahrung. In der 3. Liga ist alles noch schöner und geiler.