Finaltag: Sieben Drittligisten kämpfen um DFB-Pokal-Einzug

Während die einen die Beine hochlegen und sich manche sogar auf einer spontanen Mannschaftsfahrt vergnügen, steht für die anderen noch ein letztes, aber wichtiges Pflichtspiel an: Sieben Klubs der 3. Liga treten am Samstag zu den Finalspielen von teils stark verkürzten Landespokalwettbewerben an, maximal sechs können sich für den DFB-Pokal qualifizieren. Ein Überblick über die Duelle.

Im vergangenen Jahr scheiterte Viktoria Köln früh am Fünftligisten Hennef, Ex-Drittligist Aachen zog nicht minder bitter im Finale gegen den FC Düren (ebenfalls 5. Liga) den Kürzeren. Doppelt bitter, als dass Düren zur Belohnung gegen den FC Bayern antreten durfte! Nun geht die Viktoria natürlich favorisiert ins Duell, zumal auf dem Weg dorthin in Stadtrivale Fortuna ein bedeutend stärkerer Regionalligist aus dem Weg geräumt wurde – Fortuna belegt Platz 4 der West-Staffel, Aachen "nur" Rang 13. Das Spiel wird auf neutralem Grund in Bonn ausgetragen. Zuletzt nahm die Viktoria übrigens 2018 am DFB-Pokal teil, scheiterte damals mit 1:3 an Erstligist Leipzig.

 

Pikantes Duell im Saarland, wo sich die beiden erfolgreichsten Vereine des kleinsten Bundeslandes außerhalb der Stadtstaaten gegenüberstehen: Gastgeber Elversberg und Saarbrücken verfügen beide über ordentliche Finanzkraft, sportlich ist der Zweite der Regionalliga Südwest daher eine harte Nuss für den langjährigen Kontrahenten 1. FC Saarbrücken, der dieser Liga im vergangenen Sommer entfliehen konnte. Trainer Lukas Kwasniok verabschiedet sich mit diesem Spiel in Richtung des SC Paderborn, sein Gegenüber Horst Steffen hat wie viele seiner Spieler ordentlich Drittliga-Erfahrung. Gleich vier (!) Elversberger Spieler haben in dieser Saison mindestens 13 Tore erzielt – Saarbrücken ist gewarnt.

 

Dieses sportliche Projekt an der Grenze von Hessen und Nordrhein-Westfalen wird für höchste Aufmerksamkeit beim SV Wehen Wiesbaden sorgen – der TSV Steinbach Haiger ist kaum minder ambitioniert, spielt seit Jahren eine gute Rolle in der Südwest-Regionalliga (derzeit Platz 5) und dürfte früher oder später wohl auch der 3. Liga einen Besuch abstatten. Vor zugelassenen 560 Zuschauern in Haiger, die aber – ja, so verlangt es das Gesundheitsamt – nicht anfeuern oder singen dürfen, kämpft der SVWW um die fünfte Pokalqualifikation in Serie, in drei der vergangenen vier Jahre ging es sogar in die zweite Runde. Ein nettes Zubrot also, dass sich der Klub um Trainer Rüdiger Rehm da wiederholt verdient – und dies auch im Jahr 2021 anstrebt.

 

Waldhof und Walldorf – die Dritt- und Viertligisten trennen nur 25 Kilometer, sodass die Auswärtsspiele des SVW zu Regionalliga-Zeiten stets von einer Invasion der Großstädter im beschaulichen Örtchen am Hardtwald geprägt waren. Das Finale des badischen Pokals findet allerdings etwas weiter entfernt in Pforzheim statt. Während in Mannheim diverse Leistungsträger ihre Abgänge angekündigt haben, Trainer Patrick Glöckner aber an Bord bleibt, hat Astoria eine mäßige Saison hinter sich, belegt Platz 17 von 22 in der Südwest-Regionalliga. Nach dem kampflosen Einzug ins Finale täte Mannheim der sechsstellige Pokal-Einnahmenbonus gut, der Corona-Verlust wurde auf rund fünf Millionen Euro beziffert.

 

Wenigstens noch ein Erfolgserlebnis nach dem bitteren Abstieg? Beim SV Meppen will man anständig auseinandergehen, auch wenn baldige Viertligist für die Mission Wiederaufstieg noch gar keinen Spieler unter Vertrag hat. Nach dem 4:0-Derbysieg im Halbfinale gegen Oldenburg, der manchen Fan ein bisschen besänftigte, wartet nun der nächste künftige Liga-Gegner Drochtersen-Assel, der seit dem vergangenen Oktober nicht mehr in Punktspielen im Einsatz war. Entsprechend klar ist auch hier die Favoritenrolle verteilt. Dazu kann Trainer Rico Schmitt, sofern er beim Projekt Regionalliga überhaupt dabei sein will, noch einmal Werbung für sich machen. Und die zuletzt 130.000 Euro Prämie täten den Emsländern auch gut.

 

Im Osten ist der Ligabetrieb ebenfalls seit Herbst unterbrochen, drum entschied der Landesverband Sachsen-Anhalts, die beiden Drittligisten direkt für ein "Qualifikationsspiel" zu nominieren – der Sieger muss dafür wiederum 25 Prozent der Erstrunden-Einnahmen im DFB-Pokal an die übrigen, im Landespokal noch vertretenen Klubs verteilt werden und darf sich nicht Landespokal-Gewinner nennen. Im Duell des Tabellen-9. mit dem 11. hängt alles von der Tagesform ab, gerade der HFC, der mit Trainer Florian Schnorrenberg just verlängert hat, wies zuletzt große Leistungsunterschiede auf. Über die Brisanz, die dieses Duell immer wieder mit sich bringt, muss nicht viel geschrieben werden – gerade im Hallenser Lager ist die Rivalität immer noch besonders ausgeprägt. Update: Das Verbandsgericht hat die Pokal-Lösung in Sachsen-Anhalt gekippt. Zwar soll die Partie wie geplant ausgetragen werden, allerdings ist der sportliche Wert vorerst offen.

   

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