Finanznot: VfL Osnabrück steht vor Immobilien-Verkäufen

Der VfL Osnabrück steckt in einer in der Form bisher noch nicht dagewesenen prekären Lage – eine Mischung aus sportlichem Misserfolg und finanziellen Engpässen lässt die Lila-Weißen in eine ungewisse Zukunft blicken. Wie liga3-online.de bereits berichtete, steht der VfL vor der Herkules-Aufgabe, die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) geforderte Liquiditätsreserve von unseren Informationen nach 1,6 Millionen Euro zu stemmen. Um das bis dato noch nicht vorhandene Geld in die leeren Kassen der Osnabrücker zu spülen, stehen die Lila-Weißen vor den Verkäufen gleich mehrerer Immobilien. Verhandelt wird über die Verkäufe der Geschäftsstellengebäude und der neu gebauten Nordtribüne der osnatel ARENA.

VfL kämpft um Drittliga-Lizenz

Wie liga3-online.de schon mehrfach berichtete, rechnet der VfL Osnabrück nach dieser Saison im Etat mit einem Minus von mindestens 500.000 Euro. Hinzu kommen noch jährliche Verbindlichkeiten für die Nordtribüne, die bei 700.000 Euro liegen. Einberechnet des Verlustes der laufenden Saison dürfte der Schuldenstand des VfL Osnabrück unseren Informationen nach bei bis zu acht Millionen Euro liegen. Eine Summe, die in der für die Klubs finanziell schwierigen dritten Liga kaum zu mindern ist. Aufgrund der finanziell schwierigen Lage bei den Lila-Weißen, hat der DFB dem VfL Auflagen erteilt, um die Lizenz für die 3. Liga in der kommenden Saison 2012/13 zu erhalten. Dabei steht ganz oben auf der Prioritätenliste eine Liquiditätsreserve, die bei 1,6 Millionen Euro liegen dürfte. Bis zum 31. Mai muss die Liquidität gesichert sein und die Reserve beim DFB eingehen.

Vorgriff auf Sponsorengelder – VW als Sponsor im Gespräch

Für den VfL Osnabrück bieten sich nun mehrere Möglichkeiten, die Liquiditätsreserve zusammen zu bekommen und auch zukünftig wirtschaftlich sicher aufgestellt zu sein. Um die Liquiditätsreserve zu stemmen, ist ein Vorgriff auf Sponsorengelder geplant. VfL-Präsident Gert Lehker führt schon seit mehreren Wochen Gespräche mit Sponsoren, die diese Gelder vorzeitig zur Verfügung stellen sollen. Auch mit dem deutschen Automobil-Riesen Volkswagen (VW) sei Kontakt hergestellt worden, auch Verhandlungen sollen schon stattgefunden haben. Ein Einstieg von VW beim VfL Osnabrück ist dabei aber nicht gleichzusetzen mit beispielsweise dem Engagement von VW beim Bundesligisten VfL Wolfsburg. VW soll nach Möglichkeit mehr oder weniger normal in den Sponsoren-Pool der Lila-Weißen einsteigen – wie hoch das Sponsoring dabei ausfallen wird, vermag beim VfL Osnabrück niemand zu schätzen.

Verkauf von Vereins-Immobilien geplant

Schon seit mehreren Wochen entwickelt der VfL Osnabrück Pläne über mögliche Verkäufe von Vereins-Immobilien. Die Lila-Weißen sehen vor, die Geschäftsstellenräumlichkeiten und die vor nicht allzu langer Zeit neugebaute Nordtribüne der osnatel ARENA an verschiedene Investoren zu verkaufen. Dies könnte eine Summe von bis zu acht Millionen Euro in die leeren Kassen der Osnabrücker spülen. Die Geschäftsstelle (wie auch die Nordtribüne) soll aber natürlich auch trotz des Verkaufs weiterhin vom VfL Osnabrück genutzt werden, dafür würde dann aber nur eine Miete fällig werden. Des Weiteren will sich der VfL vorbehalten, die verkauften Objekte bei verbesserter finanzieller Lage zurückkaufen zu können. Die Verhandlungen über die Immobilien-Verkäufe sollen schon recht weit fortgeschritten sein. Neben der Stadt Osnabrück, die sich, wie VfL-Trainer Claus-Dieter Wollitz auf einem Fanverbands-Treffen offen forderte, in den Kauf der Immobilien einschalten soll, sind auch weitere private Unternehmen als mögliche Käufer im Gespräch, die sich dann zu einer Käufergruppe zusammenschließen könnten. Bis die Verhandlungen zu einem Abschluss kommen, wird aber wohl noch einige Zeit vergehen. Zumindest die Liquiditätsreserve muss wohl von den vorgegriffenen Sponsorengeldern bezahlt werden. Kommen die Immobilien-Verkäufe am Ende aber wirklich zustande, würde sich für den VfL Osnabrück die Tür zur Schuldenfreiheit und zu einem finanziellen wie sportlichen Neuanfang weit öffnen.

FOTO: Flohre Fotografie

   

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