Hallescher FC muss "erhebliche Deckungslücke" schließen
Sportlich blickt der Hallesche FC auf eine insgesamt eher enttäuschende Hinrunde zurück, auch finanziell haben die Saalestädter schon bessere Zeiten erlebt. Wie Präsident Michael Schädlich am Dienstag auf der Vereinshomepage bekanntgab, muss der HFC im Frühjahr eine "durchaus erhebliche Deckungslücke" schließen. Offenbar fehlen dem Verein rund 1,4 Millionen Euro.
Insolvenz droht nicht
Es waren keine guten Nachrichten, die die HFC-Vorstandsmitglieder Dr. Michael Schädlich und Ralph Kühne am Dienstag gegenüber Teilen des Verwaltungsrates und Vertretern der wichtigsten Partner darlegten. "Wir haben nichts beschönigt und alle Zahlen auf den Tisch gelegt", berichtet Schädlich. Um die Deckungslücke, die laut der "Mitteldeutschen Zeitung" bei 1,4 Millionen Euro liegen soll, zu schließen, seien bereits erste Maßnahmen eingeleitet worden. Zudem habe man langjährige Partner um Unterstützung gebeten. Nur wenn alle "an einem Strang ziehen" und "zusätzliche Einnahmequellen" erschlossen werden, könne das sich abzeichnende Defizit behoben werden, teilte der HFC mit.
"Daraus aber eine Dramatik zu machen und von einer Insolvenz zu reden, ist kompletter Unsinn", dementierte Schädlich in der "Bild" entsprechende Gerüchte. Der 63-Jährige erklärt: "Es gibt einen Worst Case und einen Best Case. Wir haben den schlimmstmöglichen Fall als Diskussionsgrundlage gewählt, um allen Beteiligten die Ernsthaftigkeit der Lage deutlich zu machen." Mit den anwesenden Partnern sei vertraulich besprochen worden, zum jetzigen Zeitpunkt keine detaillierten Zahlen nach Außen zu transportieren.
"Wirtschaftliche Situation ist zweifellos brisant"
Bereits Mitte Dezember hatte Schädlich darauf hingewiesen, dass die Einnahmen in der laufenden Saison hinter den kalkulierten Erwartungen zurückgeblieben sind: "Anders als kalkuliert, haben wir unsere anvisierten Erträge bei Sponsoren- und Zuschauereinnahmen nicht erzielt." So fanden sich zu den bisherigen neun Heimspielen im Schnitt zwar immerhin rund 7.000 Fans, gehofft hatte der HFC jedoch auf deutlich mehr Fans. "Unsere wirtschaftliche Situation ist zweifellos brisant", macht der HFC-Präsident nun klar. "Deshalb haben wir so früh wie möglich reagiert und gehen davon aus, gemeinsam mit unseren Partnern, Mitgliedern und Mitarbeitern diese schwierige Phase zu meistern."
So erhofft sich der Club zusätzliche Erträge aus dem neu ins Leben gerufenen Mikrosponsoring und der zu Jahresbeginn gestarteten Akquise neuer Partner. Nun gelte es, die richtigen Schlüsse aus der momentanen Situation zu ziehen und "den Etat 2018/19 im anstehenden Lizenzierungsverfahren auf ein realistisches Maß anzupassen", so Schädlich weiter. Vorerst müssen die Saalestädter aber kämpfen.