Fingerzeig für die 3. Liga? DFL passt Lizenzierung an
Genau wie in der 3. Liga wird auch der Spielbetrieb in der Bundesliga und der 2. Liga bis Ende April ausgesetzt. Das beschlossen die 36 Klubs beider Ligen am Dienstag. Gleichzeitig hat die DFL die Lizenzierung für die Klubs der Bundesligen angepasst. Ein Fingerzeig für die 3. Liga?
Punktabzug und Liquidität
Weil dem DFB im Hinblick auf finanzielle Hilfen für die Drittligisten aus rechtlichen Gründen die Hände gebunden sind, fordern viele Klubs eine Anpassung des Lizenzierungsverfahrens. Wie das aussehen könnte, hat die DFL um Geschäftsführer Christian Seifert (Foto) für die Bundesliga und die 2. Liga nun vorgemacht. Die erste konkrete Änderung: Der Abzug von neun Punkten, der bei einer Eröffnung eines Insolvenzverfahrens drohen würde, wird in dieser Saison ausgesetzt. Im Fall einer Insolvenz in der kommenden Saison würde eine Sanktion in Höhe eines Abzugs von nur drei Punkten erfolgen.
Darüber hinaus verzichtet die DFL beim anstehenden Lizenzierungsverfahren für die Spielzeit 2020/21 auf die Überprüfung der Liquiditätssituation der Klubs. Allerdings zieht die DFL die Überprüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit während der nächsten Spielzeit von Ende Oktober auf Mitte September vor, um möglichst zeitnah auf Basis der Jahresabschlüsse zum 30. Juni 2020 ein realistisches Bild der wirtschaftlichen Lage der einzelnen Clubs zu erhalten. "Sollten im Rahmen dieses Prüfverfahrens festgestellte Liquiditätslücken nicht geschlossen werden, wird dies ebenfalls nicht mehr mit einem Punktabzug sanktioniert, sondern mit einer Restriktion der Transfer-Aktivitäten des jeweiligen Clubs", teilte der Liga-Verband mit. Zur Saison 2021/22 soll das Lizenzierungsverfahren wieder in der üblichen Weise angewandt werden.
Ziel der Anpassung sei es, "allen Clubs die Möglichkeit und Zeit zu geben, die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie zu bewältigen und den regulären Spielbetrieb fortzusetzen, um sämtliche Wettbewerbs-Entscheidungen auf sportlichem Weg zu erreichen".
Beratungen im Ausschuss
Ob auch das Zulassungsverfahren für die 3. Liga auf ähnliche Art und Weise angepasst wird, ist noch offen. "Dieses Thema wird derzeit intensiv bearbeitet, erste Ideen sollen bis Anfang April im Ausschuss 3. Liga vorgestellt werden", kündigte DFB-Vizepräsident Peter Frymuth im Interview mit liga3-online.de an. Anpassungen im Zulassungsverfahren könnten die Möglichkeit bieten, "die Klubs zielgerichtet und sinnvoll zu entlasten", so Frymuth.
Markus Merk, Beirat beim 1. FC Kaiserslautern, hält eine Unterstützung des DFB für unabdingbar, wie er dem "Kicker" sagte: "Der ganze Prozess der Lizenzierung ist derzeit instabil. Da können wir uns gar nichts anderes vorstellen, als dass der DFB uns Vereinen entgegenkommt, der ganze Prozess hinausgezögert und Hürden gesenkt werden bis wieder mehr Planungssicherheit herrscht." Für den Fall, dass es keine DFB-Unterstützung geben sollte, schlägt der frühere Weltschiedsrichter Alarm: "Wird am Verfahren in der jetzigen Form festgehalten, gibt es die 3. Liga in dieser Form nicht mehr."