Flüthmann-Trennung: BTSV setzt alles auf eine Karte
Am Sonntagabend hat Eintracht Braunschweig die Zusammenarbeit mit Trainer Christian Flüthmann nach nur 153 Tagen für beendet erklärt. Selbst mit Blick auf die zuletzt schwächeren Ergebnisse kommen diese Entscheidung und ihr Zeitpunkt überraschend, zeigen aber, dass der BTSV in Sachen Aufstieg in dieser Saison alles auf eine Karte setzt. Ein Kommentar.
Entscheidung und Zeitpunkt überraschen
Die sportliche Situation bei Eintracht Braunschweig sah schon einmal deutlich schlechter aus als derzeit. Das war vor genau einem Jahr und einem Tag im November 2018, als Christian Flüthmann als Co-Trainer von André Schubert zu den Löwen wechselte, die zu dem Zeitpunkt schon mindestens bis zur Hüfte im Abstiegskampf feststeckten. Es folgten eine heiße Transferperiode im Winter und eine richtig starke Rückrunde, mit der das Duo Schubert/Flüthmann noch den kaum noch für möglich gehaltenen Klassenerhalt schaffte. Dank eines um ein Tor besseren Torverhältnisses als Energie Cottbus! Im Sommer folgte dann der Abgang von Schubert zu Holstein Kiel. Gleichzeitig mit der Ernennung des neuen Sportdirektors Peter Vollmann wurde Flüthmann zum neuen Cheftrainer befördert. Über diese Ehre freuen konnte sich der 37-Jährige am Ende aber nur für 153 Tage, denn am Sonntag gab Eintracht Braunschweig schließlich die Trennung von Flüthmann bekannt.
Das kommt überraschend. Zum einen, weil die Länderspielpause schon wieder fast vorbei ist und mit dieser Entscheidung eher direkt im Anschluss an das magere 1:1 gegen Preußen Münster am Montag zuvor zu rechnen gewesen wäre. Zum anderen, weil sich Braunschweig als Fünfter mit einem Rückstand von nur drei Punkten auf den zweiten Platz eigentlich immer noch in einer komfortablen Ausgangssituation befindet und noch alle Chancen hätte, wieder ganz oben ranzurücken.
Möchte man die Entscheidung nachvollziehen, muss der Blick zurück auf die im ersten Absatz beschriebene Geschichte geworfen werden. Denn mit Flüthmann als neuem Coach war man auch auf dem Transfermarkt noch einmal richtig aktiv. Elf Spieler verließen den Verein, neun neue Kicker wurden geholt. Darunter Münsters Topscorer Martin Kobylanski und Meppens Torjäger Nick Proschwitz, ein mehr als deutliches Zeichen an die Konkurrenz, dass es in dieser Spielzeit einzig und allein um die Rückkehr in die 2. Bundesliga gehen soll.
Entlassung birgt auch ein großes Risiko
Diese Rückkehr sah man in Braunschweig nun aber anscheinend gefährdet. Schließlich wurde von den letzten acht Ligaspielen nur noch eines gewonnen (vier Unentschieden, drei Niederlagen), die Wende trauten die Verantwortlichen dem gebürtigen Münsteraner da nicht mehr zu. Zumal man auch eine negative Entwicklung in der Mannschaft und einen kontinuierlichen Rückgang der Trainingsleistungen gesehen haben will. Und so ist Flüthmann trotz einer durchaus ordentlichen Bilanz von acht Siegen, vier Unentschieden und vier Niederlagen in 16 Spielen bereits wieder Geschichte bei den Niedersachsen.
Die setzen damit aber in Sachen Aufstieg alles auf einer Karte und müssen sich dem Risiko bewusst sein, dass der Nachfolger von Flüthmann nicht automatisch eine Erfolgsgarantie mitbringen wird. Nach eigener Aussage ist ihnen das zwar klar, der Druck auf die sportliche Führung, sollten sich nun aber die erwarteten Ergebnisse nicht einstellen, dürfte immens groß werden. Die Entlassung Flüthmanns könnte dann auch für die Verantwortlichen des BTSV noch zum Eigentor werden.