Re-Start oder Abbruch? Waldhof fordert neue Abstimmung

Vor zwei Wochen stimmte eine knappe Mehrheit der Klubs für die Fortsetzung der Saison. Der SV Waldhof Mannheim fordert nun eine neue Abstimmung.

"Veraltetes Meinungsbild"

Als die 20 Vereine Ende April zu einer Video-Konferenz mit dem DFB zusammenkamen, votierten zehn Klubs für eine Fortsetzung der Saison auch über den 30. Juni hinaus, acht waren dagegen und zwei enthielten sich. Wie sich im Nachgang zeigte, konnten sich 13 Drittligisten eine Fortführung der Spielzeit vorstellen, die übrigen sieben waren strikt dagegen.

Geht es nach Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp, soll nun nochmal abgestimmt werden: "Ich habe eine neue Abstimmung beantragt", sagte Kompp der "dpa" und erklärt: "Ich sehe es nicht ein, dass der DFB die Saison auf Basis eines veralteten Meinungsbildes, aber unter neuen Rahmenbedingungen, Stichwort neutraler Spielort, fortsetzen will." Der Hintergrund: Der Spielausschuss des DFB hat am vergangenen Freitag einen Antrag erarbeitet, wonach der Verband einen neutralen Spielort bestimmen könnte, falls am ursprünglichen Standort aufgrund behördlicher Vorgaben nicht gespielt werden kann.

Durch die Überlegung, Spiele möglicherweise an einem neutralen Spielort auszutragen, "ergibt sich eine neue Sachlage", argumentiert Kompp. "Dadurch könnten nochmals Mehrkosten auf die Vereine zukommen, was beispielsweise Unterbringung oder Anreise angeht." Ob es zu einer erneuten Abstimmung kommen wird, ist jedoch offen. Doch selbst wenn: Bindend wäre das Ergebnis für den DFB, der nach wie vor an einer Fortsetzung der Saison festhält, ohnehin nicht.

Waldhof sucht Hygienebeauftragten

Am heutigen Montagnachmittag will das DFB-Präsidium den Fahrplan für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs beschließen. Als Datum für den Re-Start gilt der 26. Mai. Bevor der Ball wieder rollt, sollen noch in dieser Woche zwei komplette Corona-Testungen bei allen 20 Vereinen durchgeführt werden.

Das Vorhaben des DFB stellt den Waldhof allerdings vor ein Problem: "Wir haben noch keinen Hygienebeauftragten, das habe ich dem DFB auch so mitgeteilt", erklärt Kompp. Für den Mannheimer Mannschaftsarzt sei die Durchführung der Testungen nicht machbar, da er nebenbei eine eigene Praxis betreibe. "Geht man davon aus, dass jeder Test ungefähr zehn Minuten dauert, wäre das allein zeitlich für ihn nicht darstellbar", rechnet der SVW-Geschäftsführer vor. "Der DFB möchte uns mit jemandem aus seinem eigenen Netzwerk aushelfen, bislang haben wir aber noch niemanden."

Dennoch plädiert Kompp weiterhin für einen Abbruch: "Wir machen ohnehin jetzt schon Verlust. Jetzt sollen wir noch mehr Geld investieren, um noch mehr Verluste zu machen." Bei einer Saison-Fortsetzung rechnet der Waldhof-Geschäftsführer mit einem Minus im "hohen sechsstelligen" Bereich. Für Kompp steht fest daher fest, "dass der DFB uns da vielleicht in die Insolvenz jagt".

   

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