Fortuna-Coach Uwe Koschinat: "Zu Null ist die Basis“
Vor wenigen Wochen, als die Fortuna fünf Niederlagen in Serie einstecken musste und auf einem Abstiegsplatz stand, haben wohl nur die optimistischsten Fans in der Südstadt daran geglaubt, dass das von Cheftrainer Uwe Koschinat ausgerufene Etappenziel tatsächlich erreicht wird. „Nach Abschluss des Septembers wollen wir mehr Punkte als Spiele auf dem Konto haben“, zeigte sich der 43-Jährige zielstrebig. Was vor kurzem noch bizarr erschien, ist jetzt nach zuletzt drei Siegen in Folge frühzeitig eingetreten. 13 Zähler bedeuten derzeit Platz 13 in der Tabelle und zum Abschluss des Septembers gastiert der Aufsteiger bei der U23 des VfB Stuttgart.
Duell zweier unterschiedlicher Spielphilosophien
„Wir haben am Sonntag die nächste Chance einen weiteren Kontrahenten ein stückweit wegzutreten“ fokussierte Koschinat bereits nach dem Heimsieg am Mittwochabend gegen Hansa Rostock das nächste Ziel und ließ dabei auch auf eine mögliche Spielweise vorausblicken. In der Großaspacher mechatronik Arena treffen mit der Fortuna und der U23 des VfB Stuttgart zwei Mannschaften mit komplett unterschiedlichen Spielphilosophien aufeinander. Definiert sich der Aufsteiger bewusst über ein zielstrebiges und extrem körperbetontes Spiel, so wird die Reserve des Bundesligisten „mehr über den spieltechnischen Faktor kommen“, weiß Koschinat.
VfB mit gefährlicher Mischung
In der Vorbereitung auf die heutige Partie konnte der Fußballlehrer beim Gegner allerdings auch eine für eine U23-Mannschaft untypische und von daher gefährliche Mischung ausmachen. „Der VfB ist keine Mannschaft die ein extremes Forechecking betreibt. Sie stehen hinten sehr massiert, agieren aus einer gesicherten Defensive und haben zudem die Geduld auf den richtigen Moment zu warten“, verrät Koschinat. Diese Erfahrung machten zuletzt insbesondere die U23 des FSV Mainz 05 und der Hallesche FC bei ihren Niederlagen gegen die Schwaben-Reserve. Besonders im Fokus stehen bei Koschinat die von den Profis zur U23 abgeschobenen Sercan Sararer und Raphael Holzhauser. „Beide Spieler bringen die Qualität in Drucksituationen die richtigen Entscheidungen zu treffen.“
Trotz Siegesserie – Koschinat setzt wohl auf personelle Rotation
Trotz des positiven Trends bleiben die Verantwortlichen in der Südstadt bescheiden und blocken die Favoritenrolle für die heutige Partie konsequent ab. „Wir sollten aufgrund der drei Siege nicht überheblich werden und uns nicht stärker machen als wir sind“, sagt Koschinat, der wohl auch gegen den VfB wieder auf eine kleine Personalrotation setzen wird. „Der Schlüssel zum Sieg gegen Hansa Rostock war der läuferische Einsatz. In einer englischen Woche macht es von daher Sinn auf die körperliche Situation eines jeden Einzelnen zu achten und eventuell einen Spieler draußen zu lassen und durch einen frischen Akteur zu ersetzten.“ Der Fortuna-Trainer dürfte diese Entscheidung in der aktuellen Situation deutlich leichter fallen als noch vor wenigen Wochen. Der Konkurrenzkampf um die Plätze in der Starformation ist bei den Kölner so groß wie nie zuvor. Wie ausgeglichen der Fortuna-Kader ist zeigt besonders die Tatsache, dass Koschinat in dieser Saison noch nie zweimal hintereinander die gleiche Startelf aufbot. So ist es auch heute denkbar, dass Hamdi Dahmani für Michael Kessel oder den jungen Cauly Oliveira Souza in die Anfangself rückt. Von der drohenden personellen Rotation sind allerdings nicht alle Mannschaftsteile akut gefährdet. „Auf den zentralen Positionen haben wir derzeit eine hohe Stabilität. Veränderungen sind in diesem Bereich nicht zu erwarten“, verrät Koschinat.
Fortuna seit 294 Minuten ohne Gegentor
Die zurückgewonnene Stabilität lässt sich vor allem an der geringen Anzahl an Gegentoren messen. Lediglich zwölf Treffer kassierte die Fortuna bislang in dieser Saison. Nur vier Mannschaften (Chemnitz, Duisburg, Cottbus und Kiel) haben in dieser Statistik einen besseren Wert. Zudem ist die Defensive um Schlussmann Andre Poggenborg seit 294 Minuten ohne Gegentreffer. Koschinat weiß: „Kein Gegentor zu kassieren ist unsere Basis für einen Sieg“ und ergänzt: „Wenn wir es schaffen auch gegen den VfB zu Null zu spielen bin ich mir relativ sicher, dass wir mit drei Punkten nach Hause fahren.“
So konnte die Fortuna Spielen: Poggenborg – Kwame, Hörnig, Uaferro, Fink – Pazurek, Andersen – Kessel, Souza (Dahmani) – Rahn, Kraus
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