Fortunas Negativtrend hält an – Kramny wechselt den Sieg ein

Der negative Trend der Südstädter hält an. Die 0:1-Niederlage gegen die U23 des VfB Stuttgart bedeutet für die Fortuna das sechste sieglose Spiel in Serie. Gegen die Bundesliga-Reserve musste der Aufsteiger gleich auf sieben potentielle Stammspieler verzichten, trotzdem zeigte die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat eine starke kämpferische Leistung. Das Problem der mangelnden Chancenverwertung konnte das Team aber auch gegen die Schwaben nicht ablegen – Eine Analyse:

Internationaler Erfahrung im Abstiegskampf – Rausch beweist Qualität

Wie schon in den letzten Wochen setzte der VfB auch beim Gastspiel im Kölner Südstadion auf die internationale Erfahrung einiger Profi-Spieler. Diesmal waren es Karim Haggui, Konstantin Rausch und Nationalspieler Antonio Rüdiger, die bei der U23 in der Startelf standen. Koschinat hatte bereits im Vorfeld des Spiels diesen Zustand als „Wettbewerbsverzerrung“ deklariert. Nach den 90 Minuten sollte sich der 43-Jährige in seiner Aussage bestätig fühlen.

Mit Hilfe der professionellen Unterstützung startete die U23 selbstbewusst in die Partie. Das Team von Jürgen Kramny versuchte in der Anfangsphase konsequent über die rechte Offensivseite durchzubrechen und die Geschwindigkeit von Jerome Kiesewetter auszunutzen. Die Fortuna konnte die Angriffe zumeist nur auf Kosten von Eckbällen oder Freistoßen rund um den eigenen Sechzehner klären. Bei der Ausführung der Standardsituationen zeigte dann Konstantin Rausch seine Qualitäten. Bei annähernd jedem Eckball hatte die Kölner Defensive Schwerstarbeit zu verrichten – Antonio Rüdiger hätte bereits nach zwei Minuten den VfB in Führung köpfen können.

Rüdiger halbherzig – Fortuna ohne Konsequenz 

Die Hausherren wirkten anfangs verunsichert, hatten wenig Ballkontrolle. Selbst einfachste Ballstafetten über mehrere Stationen wollten nicht gelingen. Das änderte sich nach rund einer halben Stunde, als Antonio Rüdiger nur halbherzig gegen Thiemo-Jerome Kialka verteidigte und ihn anschließend im Strafraum in die Hacken lief. Zur Verwunderung aller rund 1.900 Zuschauer im Stadion entschied Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck nicht auf Elfmeter. Die Fortuna schüttelte den Frust über den ausbleibenden Pfiff schnell ab und entwickelte daraus eine Drangphase. Nach einem Einwurf von Kraus verlängerte Kialka per Kopf weiter zu Oliveira Souza. Doch der 19-Jährige trat aus kurzer Distanz am Ball vorbei. Kurze Zeit später versuchte Biada bei einem Gegenstoß den mitgelaufenen Souza zu bedienen statt selber aus aussichtsreicher Position abzuschließen. Zwei Situationen mit Symbolcharakter, bei denen sich die Fortuna wieder einmal den Luxus gönnte, die herausragenden Einschussmöglichkeiten auszulassen.

Fortuna kompakt – Bender beeindruckt in ungewohnter Rolle

Die zweiten 45 Minuten verliefen deutlich zerfahrener. Dem sowieso schon spärlichen Spielfluss mischten sich zahlreiche Fouls und Diskussionen hinzu. Trotz des verletzungsbedingten Fehlens zahlreicher defensiver Stammkräfte (Flottmann, Hörnig und Fink) präsentierte sich die Fortuna kompakt. Aus dem Spiel heraus kam der VfB nur selten vor das Tor der Hausherren. Die Kölner Not-Innenverteidigung um Lars Bender und Boné Uaferro zeigte sich zweikampfstark. Besonders Bender, der gegen den VfB sein Startelfdebüt feierte, machte auf der für ihn ungewohnten Position ein starkes Spiel. Lediglich Konstantin Rausch beeindruckte die Kölner Hintermannschaft und sorgte mit seinen Standardsituationen für Gefahr. Nach 53 Minute setzte der Linksverteidiger einen Freistoß nur knapp über das Tor.

Fortuna fahrlässig – Kramnys goldene Hände

Insgesamt verzeichnete die Fortuna ein Chancenplus. Das Selbstverständnis eines Torerfolges ließ die Mannschaft jedoch vermissen. Julius Biada und Thiemo-Jerome Kialka vergaben im zweiten Abschnitt die besten Möglichkeiten auf einen Führungstreffer – Mit dem wiederholt, fahrlässigen Auslassen von Großchancen ist in den letzten Wochen bei der Fortuna ein akutes Problem herangewachsen. Die Kölner erzielten lediglich einen Treffer in den letzten sechs Spielen. Die Nachlässigkeit in der Offensive kostete letztendlich auch gegen den VfB wichtige Punkte. Passend zum Spielverlauf war eine Standardsituation spielentscheidend. „Wir waren in dieser Situation in unserem eigenen Sechzehner komplett körperlos“, analysierte Koschinat nach der Partie. Nach 78 Minuten wurde der Fortuna die neunte VfB-Ecke zum Verhängnis. Koschinats Trainer-Kollege bewies das berüchtigte goldene Händchen. Jürgen Kramny wechselte nur Sekunden vorher Stephen Sama und Fabian Eisele ein. Nachdem Rausch den Ball in den Sechzehner brachte, besorgten die beiden Einwechselspieler in einer Koproduktion das Tor des Tages. Sama bediente Eisele per Kopf, der aus kurzer Distanz nur noch einnicken musste.

Der VfB sicherte sich mit dem Auswärts-Erfolg drei Big Points im Kampf um den Klassenerhalt. Trotz besserer Chancen und leidenschaftlichen Auftritts verpasste es die Fortuna die Trendwende einzuleiten. Die Tatsache, dass trotz der vielen Ausfälle die defensive Stabilität und Kompaktheit weiterhin besteht, sollte dem Aufsteiger allerdings Hoffnung für die anstehenden Spiele machen. Für die Kölner gilt es an einer konsequenteren Verwertung der Chancen zu arbeiten. Bereits am Dienstag besteht die Möglichkeit dazu. Dann kommt es im Mittelrheinpokal-Halbfinale zum prestigeträchtigen Duell gegen den FC Viktoria Köln.

 

 

   

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