Frontzeck: "Der große Vereinsname bringt uns keine Punkte"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Kaiserslauterns Trainer Michael Frontzeck über den großen Umbruch im Team, die intensive Vorbereitung, einen möglichen direkten Wiederaufstieg und die Konkurrenz in der 3. Liga.
[box type="info" size="large"]"Abstieg war kein allzu großer Schock"[/box]
liga3-online.de: Die Enttäuschung beim FCK war nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga riesig. Wie schwierig war es in den letzten Monaten, sich wieder aufzurappeln, Herr Frontzeck?
Michael Frontzeck: Dass die Enttäuschung groß ist, wenn man als ein so großer Traditionsverein in die 3. Liga absteigt, steht außer Frage. Es war aber für uns kein allzu großer Schock. Schon früh in der Saison war klar, dass es für den Verein eng werden würde und deshalb wurde bereits frühzeitig zweigleisig geplant. Wir haben dann im Saisonendspurt noch einmal alles rausgehauen und 23 Zähler aus 15 Spielen geholt. Weil viele andere Teams von unten aber auch gut punkten konnten, hat es leider nicht mehr für den Klassenverbleib gereicht. Den Leistungsanstieg in der zweiten Saisonhälfte haben das Vereinsumfeld und unsere Fans trotzdem honoriert. Man kann sagen, dass wir eine schlechte Situation positiv gelöst haben und es am Ende trotz des Abstiegs eine positive Grundstimmung gab. Das hat es uns leichter gemacht, in die Vorbereitung auf die Saison in der 3. Liga zu starten.
Es gab einen großen Umbruch, fast der ganze Kader ist neu. Was für einen Eindruck hat das Team in den ersten Vorbereitungswochen hinterlassen?
Die Mannschaft hinterlässt schon jetzt einen sehr homogenen Eindruck. Das liegt aber auch daran, dass viele unserer Neuzugänge bereits bei anderen Klubs zusammengespielt haben. Wir haben darauf geachtet, nicht Spieler von 16 verschiedenen Vereinen zu verpflichten, um keinen komplett zusammengewürfelten Haufen zu haben. Die Jungs sind sehr arbeitswillig und bieten mir viel an. Ich bin zufrieden mit dem, was die Mannschaft leistet und guten Mutes, dass wir eine erfolgreiche Saison spielen.
Ist die Kaderplanung abgeschlossen?
Ja, das Team steht. Wir haben bewusst den Weg gewählt, den Kader zu verkleinern und nur mit 20 Spielern in die Saison zu gehen. Dafür möchten wir die enge Verzahnung mit der U 19 und der U 23 weiter forcieren und die Durchlässigkeit von Talenten verbessern. Der 1. FC Kaiserslautern war schon immer dafür bekannt, Nachwuchsspielern aus den eigenen Reihen die Chance zu geben, sich zu beweisen. Das soll auch weiterhin so sein.
[box type="info" size="large"]"Wissen, dass die Erwartungen hoch sind"[/box]
In weniger als einem Monat startet die Saison. Worauf wurde in der Vorbereitung bisher der Fokus gelegt?
Wir haben vor allem im Kraft-, Physis- und Ausdauerbereich viel gearbeitet. Das Lauftrainingslager in Herxheim war sehr intensiv und kraftaufreibend. Deshalb haben unsere Jungs in der letzten Woche ein paar Tage frei gehabt. Am Freitag geht es schon in das nächste Trainingslager nach Zams in Österreich. Dort werden wir unter anderem in den Testspielen gegen die beiden Zweitligisten FC Ingolstadt 04 und VfL Bochum sehen, wo wir fitnesstechnisch stehen.
Auch, wenn der FCK mit einer beinahe komplett neuen Mannschaft an den Start geht: Der direkte Wiederaufstieg ist schon der Anspruch, oder?
Frontzeck: Ich bin kein Freund davon, frühzeitig Ziele zu formulieren. Wichtig ist erst einmal, dass wir die Vorbereitung konsequent durchziehen und uns dann von Spiel zu Spiel in die Saison reinbeißen. Fakt ist, dass wir mit großem Respekt in die neue Spielzeit gehen. Allein der große Vereinsname bringt uns keine Punkte, wir müssen hart für unseren Erfolg arbeiten. Im Winter können wir dann ein Zwischenfazit ziehen und schauen, ob der Aufstieg ein Thema ist. Wir wissen aber natürlich, dass die Erwartungen an uns hoch sind.
Wie schätzen Sie die Konkurrenz in der 3. Liga ein?
Sehr stark! Die Liga ist mit mehr ambitionierten Traditionsvereinen gespickt, als je zuvor. Mit Eintracht Braunschweig, dem KFC Uerdingen, den TSV 1860 München, Energie Cottbus und uns sind fünf Klubs dazu gekommen, die die Liga noch einmal deutlich attraktiver machen. Angenehm finde ich, dass kommende Saison keine U23-Mannschaften mehr mitspielen. Es wird aber enorm schwer, sich in der 3. Liga durchzusetzen. Bestimmt zehn Vereine haben das Zeug dazu, im Aufstiegsrennen eine gute Rolle zu spielen.