Frymuth: 3. Liga "sehr geerdet", aber mit Finanzen als "Daueraufgabe"
Seit 15 Jahren gibt es die 3. Liga mittlerweile in ihrer jetzigen Form, für Peter Frymuth hat sie in dieser Zeit "Ausbildung und Studium abgeschlossen" und ist erwachsen geworden. Auf der DFB-Website spricht der DFB-Vizepräsident für Spielbetrieb und Fußballentwicklung über die Fortschritte der Liga, warum sie in seinen Augen erfolgreicher ist als je zuvor und welche Herausforderungen die Vereine auch in Zukunft noch werden meistern müssen.
3. Liga mit neuer Stabilität nach Corona
Die 3. Liga boomt und ist auf dem besten Weg, ihren in der Vorsaison aufgestellten Zuschauerrekord noch einmal zu brechen. Nach der Hinrunde hatte der Zuschauerschnitt bei 9.260 Fans pro Begegnung und damit deutlich über dem Wert von 8.199 aus der abgelaufenen Spielzeit gelegen. Ein plötzlicher Einbruch des Interesses ist dabei nicht absehbar. "Die Liga profitiert davon, dass regelmäßig Vereine mit großen Namen, großer Tradition und einer besonderen Fankultur vertreten sind", erklärt Peter Frymuth, DFB-Vizepräsident für Spielbetrieb und Fußballentwicklung, auf der Website des DFB, macht aber auch "die weniger dominante Rolle der Kommerzialisierung" als ein Erfolgsrezept der Liga aus. "Die 3. Liga wird als sehr geerdet wahrgenommen, als Profifußball zum Anfassen. Aus dieser Konstellation resultiert eine hohe sportliche Ausgeglichenheit mit einem sehr spannenden Wettbewerb."
Der 67-jährige gebürtige Düsseldorfer weiß aber auch darum, dass die Liga vor gar nicht allzu langer Zeit noch einen sehr instabilen Eindruck gemacht hatte. Während der Corona-Pandemie war zwischen den Vereinen ein Streit darum entbrannt, ob der Spielbetrieb nun fortgesetzt werden sollte oder nicht – dem Image der Liga drohte ein anhaltender Schaden. Für Frymuth hatte "die fehlende Balance zwischen Vereinsinteressen und dem Gesamtinteresse der Liga" in dieser Ausnahmesituation zu der "Zerreißprobe" geführt, die durch "Kontinuität und einen ausgiebigen Diskurs" letztlich bestanden wurde. Mittlerweile lobt er die Vereine für ihre Arbeit an der eigenen Entwicklung, bei der sie aber auch das Gesamtkonstrukt der 3. Liga nicht außer Acht lassen würden.
Wirtschaftliche Stabilität soll im Vordergrund bleiben
Die wirtschaftliche Stabilität werde dabei auch in Zukunft noch im Vordergrund stehen und "Daueraufgabe" sein. Nach den Insolvenzen des KFC Uerdingen und Türkgücü München hatte der DFB reagiert und zusammen mit den Vereinen in der "Task Force 3. Liga" Maßnahmen entwickelt, wie solche Fälle unwahrscheinlicher gemacht werden könnten. Dazu gehörten die Absenkung der Zuschauer-Mindestkapazität, die Verschärfung der Eigenkapitalauflage und die Anpassung des Financial Fairplay der Liga. Gänzlich ausschließen ließen sich weitere Insolvenzen aber nicht, das zu behaupten sei lediglich "Augenwischerei", so Frymuth.
Insgesamt freut er sich über die Entwicklung der 3. Liga hin zu einer "nahbaren Profiliga mit Ecken und Kanten und einem attraktiven, spannenden Wettbewerb", die die Pubertät bereits hinter sich habe und "mitten im normalen Leben" angekommen sei. Und auch, wenn die Unterschiede zwischen der 2. Bundesliga und der 3. Liga noch beträchtlich seien, verweist Frymuth auf eine ganze Reihe an Beispielen, in denen sich ehemalige Drittligisten in den ersten beiden Ligen etablieren konnten. Neben Darmstadt 98 oder dem SC Paderborn, sei der 1. FC Heidenheim derzeit das beste Beispiel.