Frymuth kritisiert Abbruchs-Befürworter und mahnt
Während in der Bundesliga und der 2. Liga bereits ab dem 16. Mai wieder gespielt wird, ist in der 3. Liga weiterhin offen, ob und wann der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann. Der DFB hat nun einen ersten Zeitplan für die kommenden Tage bekanntgegeben. Derweil kritisiert Vize-Präsident Peter Frymuth die Gegner einer Saison-Fortsetzung – und mahnt.
Eine Frage des Wollens?
Auch wenn zur 3. Liga keine Entscheidung getroffen wurde, wertet Frymuth das grüne Licht der Politik in einem Interview auf der DFB-Homepage "als positives Signal". Der DFB geht davon aus, dass auch die Drittliga-Saison in Kürze fortgesetzt werden kann: "Auf dieses Ziel arbeiten wir unverändert hin, das ist unser Auftrag als Verband und das ist auch der Auftrag, der uns über die abgefragten Meinungsbilder bei den jüngsten Managertagungen der beiden Ligen mit auf den Weg gegeben worden ist", sagt Frymuth und zeigt sich "optimistisch".
Was dem DFB-Vize allerdings nicht gefällt, ist der erneut entfachte Streit unter den Klubs über die Fortsetzung der Saison. Magdeburg, Halle, Münster, Jena und Mannheim etwa äußerten öffentlich, dass die Umsetzung des Hygienekonzepts an ihrem Standort nicht möglich sei. In Thüringen (bis zum 25. Mai) und Sachsen-Anhalt (27. Mai) wurde zudem jeglicher Wettkampfbetrieb untersagt. "Festzuhalten ist, dass alle Äußerungen in diese Richtung aus Standorten kommen, die sich seit Wochen klar für einen Saisonabbruch aussprechen", stellt Frymuth fest. Die Klubs, die konzentriert an einer möglichen Fortsetzung der Saison und dem Erhalt der 3. Liga als Profiliga arbeiten, kommen dem DFB-Vize "viel zu kurz". Dabei handele es sich um die Mehrheit der Vereine. Konkret können sich 13 Klubs eine Fortsetzung der Saison vorstellen – sieben sind strikt dagegen.
Zudem merkt Frymuth an: "In all den Diskussionen sei auch die Frage erlaubt, ob es tatsächlich darum geht, etwas nicht umsetzen zu können oder eher darum, es nicht zu wollen." Der 63-Jährige hofft, dass die am Mittwoch beschlossenen Lockerungen "ein neues Licht auf die Diskussionen" werfen: "Ich denke hierbei vor allem an den getroffenen Beschluss, dass viele Freiluftsportanlagen in Deutschland öffnen dürfen und die dortigen Amateurvereine ihren Trainingsbetrieb unter Auflagen wieder aufnehmen können."
Frymuth fehlt "konstruktive Vorstellung"
Über die Tatsache, dass die Sachlichkeit in den vergangenen Tagen erneut auf der Strecke geblieben ist, zeigt sich Frymuth enttäuscht: "Das schadet der gesamten Liga und damit auch jedem einzelnen Klub." Was dem früheren Vorstandsvorsitzenden von Fortuna Düsseldorf bei den Befürwortern eines Saisonabbruchs zudem fehlt, "ist eine konstruktive Vorstellung, wann und wie die 3. Liga dann wieder Fußball spielen soll, wenn wir jetzt aus freien Stücken sagen, wir können nicht mehr weiterspielen".
Zudem erinnert Frymuth daran, "dass wir uns im Sport alle an festen Grundsätzen zu orientieren haben." Zum einen gehe es darum, Einzelinteressen nicht über das Gesamtinteresse einer Liga zu stellen, zum anderen "sollte es immer das Ansinnen von Verbänden, Vereinen und Aktiven im Sport sein, dass die sportlichen Entscheidungen auf dem Spielfeld fallen und nicht am grünen Tisch. Diesen Grundgedanken lassen einige aktuell vermissen". Außerdem verweist Frymuth auf die Satzung des DFB: Spielbetrieb organisieren, durchführen und sicherstellen, heißt es darin. Auch im Zulassungsvertrag der 3. Liga sei klar geregelt: "Der DFB hat die Pflicht, Spielbetrieb anzubieten – sofern nicht durch höhere Gewalt oder Behörden verboten. Gleichzeitig sind die Vereine der Liga verpflichtet, am angebotenen Spielbetrieb teilzunehmen."
Konzepte deckungsgleich
Die Forderung von Bund und Ländern, der DFB müsse ein Konzept für die 3. Liga vorlegen, irritiert Frymuth: "Das vorliegende Gesundheits- und Hygienekonzept war vom ersten Tag an die gemeinsame Arbeit von DFL und DFB." Daher gelte es sowohl für die Bundesligen als auch für die 3. Liga. "Einziger Unterschied in den Konzepten ist, dass für die drei definierten Zonen im Stadionbereich in unseren Spielklassen weniger Personen vorgesehen sind als in Bundesliga und 2. Bundesliga." Sonst seien die Vorgaben und Umsetzungen deckungsgleich. Um diesbezüglich für Klarheit zu sorgen, hat der DFB die Papiere den zuständigen Behörden nun noch einmal separat zugeschickt. Zudem seien laut Frymuth alle Vereine angeschrieben und mit weiteren Unterlagen versorgt worden. "Die Vereine, die noch keinen Hygienebeauftragten benannt haben, sind angehalten, dies nun schnellstmöglich zu tun."
Die Kosten für die anstehenden Corona-Tests will der DFB wie angekündigt zentral mit den Geldern aus dem DFL-Solidarfonds zahlen. "Der Restbetrag wird ohne jegliche Abzüge an die Klubs ausgezahlt und zwar als Starthilfe für die Durchführung der weiteren Spiele der Saison", erläutet DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge. "Diese Auszahlung soll anteilig nach jedem durchgeführten Spieltag erfolgen."
Testungen nächste Woche?
Der Zeitplan für die kommenden Tage sieht nun wie folgt aus: Am Donnerstag hat zunächst der Ausschuss 3. Liga das weitere Vorgehen abgestimmt – zu den Einzelheiten machte der DFB keine Angaben. Frymuth erklärt aber: "Um für den erhofften Fall der Saisonfortsetzung vorbereitet zu sein, arbeiten wir parallel zu den Gesprächen und Entscheidungsprozessen weiter." Am Freitag tagt der DFB-Spielausschuss. Dabei wird es unter anderem um die Anpassung des Rahmenspielplans gehen, über den das DFB-Präsidium nächste Woche offiziell entscheiden soll.
Darüber hinaus ist am Freitag eine Videokonferenz mit den Geschäftsführern, sportlichen Leitern und Hygienebeauftragten angesetzt. Frymuth hofft, dass die Testungen "gegebenenfalls bereits am 11. oder 12. Mai beginnen" können. Nach der zweiten Testung wenige Tage später könnte dann grundsätzlich wieder das Mannschaftstraining starten. Frühestens ab dem 23. Mai könnte dann wieder gespielt werden, sodass ein Saisonabschluss bis Ende Juni mit fünf Englischen Wochen in Folge möglich ist – wenn die Behörden grünes Licht geben. Bei einem späteren Start müsste die Saison bis in den Juli hinein verlängert werden.