FSV: Warum Sportdirektor Toni Wachsmuth gehen musste
Mit der Trennung von Chefcoach Joe Enochs und Sportdirektor Toni Wachsmuth hatte der FSV Zwickau am Montag für einen Paukenschlag gesorgt. Vor allem der Rauswurf von Wachsmuth kam überraschend, unterliegt er als Sportdirektor für gewöhnlich doch nicht den marktüblichen Mechanismen. Bei einer Pressekonferenz erklärte Vorstandssprecher Frank Fischer nun die Hintergründe, die durchaus etwas ungewöhnlich sind.
Mitgehangen, mitgefangen
Auch wenn der FSV Zwickau aus den letzten zwei Spielen immerhin vier Punkte geholt hat: Insgesamt ist die Bilanz mit nur fünf Siegen nach 21 Spieltagen ernüchternd – und macht zumindest die Trennung von Enochs unter diesen Gesichtspunkten nachvollziehbar. Doch warum musste auch Wachsmuth gehen? Noch dazu in einer Phase, wo das Transferfenster ohnehin geschlossen ist und kurzfristige Änderungen an der Mannschaft damit nicht möglich sind. Vorstandssprecher Frank Fischer klärte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag auf: "Wenn wir uns nur vom Trainer getrennt hätten, hätte es den Eindruck gehabt, er wäre der einzige, der die sportliche Last trägt. Dem ist aber nicht so." Schon zuletzt hatten die Verantwortlichen betont, dass Enochs und Wachsmuth gleichermaßen in der Verantwortung stünden. Geschäftsführer Marvin Klotzkowsky, der als direkter Vorgesetzter der beiden sportlichen Entscheidungsträger ebenfalls an der Entscheidung beteiligt war, sich aber im sportlichen Bereich sonst nicht zuhause fühlt, ergänzte: "Es wäre zu einfach, die Schuld nur einer Person zuzuschieben." Mitgehangen, mitgefangen lautete also das Motto.
Pikant: Noch im vergangenen Herbst, als dem FSV laut Klotzkowsky der Gang in die Insolvenz drohte, hatten die Verantwortlichen Wachsmuth angeboten, die Rolle des Sport-Geschäftsführers zu übernehmen, um Klotzkowsky als kaufmännischen Geschäftsführer zu entlasten. Wachsmuth habe allerdings abgelehnt, wie Fischer berichtete. Auch Enochs sei der Posten vor einigen Wochen mit Entscheidungsfrist zum 28. Februar angeboten worden – allerdings nur für den Erfolgsfall, sprich wenn die Mechanismen des Marktes nicht greifen. Genau das ist mit der Entlassung jedoch passiert. Doch auch wenn die laut Fischer einstimmig vollzogene Trennung von Enochs und Wachsmuth nicht ohne einige Nebengeräusche über die Bühne gegangen ist, machte der Vorstandssprecher klar: "Ohne sie wären wir vermutlich nicht mehr in der 3. Liga. Daher sind wir ihnen zu Dank verpflichtet."
Enges Profil für Enochs-Nachfolger
Während Fischer bei der Suche nach einem neuen Sportdirektor zum aktuellen Zeitpunkt "keinen Druck" verspürt, soll der Enochs-Nachfolger womöglich bereits in der kommenden Woche vorgestellt werden. "Wir sind in Gesprächen und guter Dinge, dass wir die richtige Person finden werden." Auch das bisherige Trainerteam um Co-Trainer Robin Lenk soll in die Entscheidung mit eingebunden werden. Das Anforderungsprofil umriss Fischer so: "Wir brauchen eine Mischung aus Pädagoge, Teamplayer und sportlichem Fachmann."
Der neue Coach müsse die Mannschaft motivieren können und Tugenden wie Biss, Leidenschaft, Kampf und Aggressivität verkörpern. "Idealerweise" soll der Enochs-Nachfolger zudem Drittliga-Erfahrung mitbringen und wissen, wie Abstiegskampf funktioniert. Dass der FSV eine gute Adresse ist, davon zeigt Fischer sich überzeugt: "Wir gehören zu den 56 Profivereinen in Deutschland und sind ein attraktiver Verein. Wir brauchen uns nicht kleiner machen als wir sind." Beworben haben sollen sich unter anderem Danny Schwarz und Benedetto Muzzicato, wie die "Bild" zuletzt meldete.
Bis zu acht Ausfälle drohen
Vorerst hat Co-Trainer Robin Lenk das Sagen. Dieser dankte Enochs und Wachsmuth ebenfalls ausdrücklich für ihre Arbeit: "Sie haben in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet, ohne sie würden wir hier nicht mehr sitzen." Die Mannschaft sei "sehr professionell" mit der Trennung umgegangen und nun "bestmöglich" auf das Auswärtsspiel in Duisburg (Samstag, 14 Uhr) vorbereitet. Die Vorgabe ist klar: "Wir müssen die Grundtugenden wie Lauf- und Kampfbereitschaft noch besser verkörpern. Die sind uns zuletzt ein bisschen abhanden gekommen."
Während Filip Kusic, Can Coskun und Noah Shawn Agbaje verletztungsbedingt ausfallen, sind Jan-Marc Schneider, Adam Susac, Robin Ziegele und Yannik Möker allesamt fraglich. Sicher nicht dabei sein wird Max Jansen nach seiner fünften gelben Karte. Wie gut die Mannschaft das personelle Beben weggesteckt hat, wird sich dann am Samstag ab 14 Uhr zeigen.