"Fühlt sich wie eine Niederlage an": Dynamo-Frust nach Derby
Nein, mit dem 1:1 im Derby gegen Hansa Rostock war bei Dynamo Dresden niemand zufrieden, schließlich hatte die SGD deutlich mehr Spielanteile. Entsprechend groß war der Frust der Beteiligten, von einer "gefühlten Niederlage" war die Rede.
Stamm adelt Uphoff
Ärgerlich – dieses Wort war in den Interviews direkt nach Spielende am häufigsten zu hören. Kein Wunder, schließlich gab Dynamo während der Partie satte 27 Torschüsse ab, von denen aber nur einer im Tor landete. "Wir müssen das zweite und dritte Tor machen", haderte Trainer Thomas Stamm am "MagentaSport"-Mikrofon mit dem Chancenwucher seiner Mannschaft. So fühle sich das Remis nun "wie eine Niederlage an, weil du über 90 Minuten nur zwei Torschüsse zugelassen hast, von denen dann einer reinging. Hansa war sehr effizient, wir nicht. Das tut weh und ist sehr enttäuschend." Genaugenommen schoss Hansa im Laufe der 90 Minuten zwar achtmal auf das Tor, am deutlichen Chancenplus der SGD ändert das aber nichts.
Auf die Frage, warum Dynamo den Ball nur einmal über die Linie gedrückt bekam, hatte Stamm eine Erklärung: "Benjamin Uphoff war richtig gut und hat ein überragendes Spiel gemacht. Das muss man ihm lassen", adelte der Schweizer den Keeper der Kogge, der in der Tat gleich mehrere Großchancen vereitelte. "Er war vielleicht der beste Spieler auf dem Platz. Das muss man anerkennen und nicht immer nur die Fehler bei den Angreifern suchen", meinte Stamm, der gleichzeitig hinterher schob: "Wenn heute jemand sagt, wir wären nicht zielstrebig oder im letzten Drittel nicht mit Tempo unterwegs gewesen, der hat ein anderes Spiel gesehen." Losgelöst vom Ergebnis sei es über weiter Strecken "eines unserer besten Saisonspiele" gewesen, so Stamm. Umso ärgerlicher, dass es nur zu einem 1:1 gereicht hat.
"Hätte nicht sein müssen"
Auch Christoph Daferner, der Dynamo nach neun Minuten in Führung gebracht hatte, war bedient: "Man kann sich nicht richtig freuen." Er sei frustriert, "dass wir nicht das 2:0 gemacht haben, weil es absolut möglich war. Wir waren die bessere Mannschaft". Dass es am Ende nur zu einem 1:1 gereicht hat, sei "echt ärgerlich" und "hätte nicht sein müssen", befand der Stürmer. "Wir hatten das Quäntchen nicht auf unserer Seite und waren nach dem Gegentreffer nicht mehr so kompakt." Schon aus der Pause war die SGD mit nicht mehr so viel Schwung gekommen wie noch zu Beginn des Spiels.
Ein Beinbruch ist der verpasste Sieg zwar nicht, wenngleich die Sachsen die Tabellenführung an den SV Sandhausen verloren haben. Beim Auswärtsspiel in Verl am kommenden Mittwoch sollen dann wieder drei Punkte her. Ob Tony Menzel dabei sein kann, scheint noch fraglich, nachdem er im Anschluss an die Partie auf dem Spielfeld behandelt worden war und den rechten Knöchel bandagiert bekommen hatte. "Er ist leicht umgeknickt, wir müssen jetzt schauen. Ich gehe aber davon aus, dass es nichts Schlimmes ist", gab Stamm vorsichtig Entwarnung.