Fünf Drittligisten in der zweiten Pokalrunde: So stehen die Chancen

Erstmals in der Geschichte des DFB-Pokals stehen fünf Drittligisten in der zweiten Runde. Am Dienstag und Mittwoch kämpfen Bielefeld, Saarbrücken & Co. um den Einzug ins Achtelfinale, welcher mit der stolzen Summe von 862.400 Euro vergütet werden würde. liga3-online.de wirft einen Blick auf die einzelnen Partien und wagt eine Prognose, wie wahrscheinlich eine Überraschung ist.

Flutlicht, ein erstmals seit dem Abstieg ausverkauftes Haus – und der große HSV, mit dem die Arminia-Fans eine langjährige Fanfreundschaft pflegen: Keine Frage, Bielefeld hat ein Traumlos gezogen! Auch deswegen, weil die sportliche Aufgabe nicht unlösbar erscheint. Der Tabellendritte der 2. Bundesliga ist natürlich der klare Favorit, dennoch darf sich die Arminia berechtigte Hoffnungen machen, da sich die Hamburger in dieser Saison gerade auswärts schwer tun: Zuletzt gab es in der Fremde viermal in Folge keinen Sieg. Zudem wirkt die HSV-Defensive – auch aufgrund von einigen Verletzungen – nicht gerade sattelfest.

"Sie haben ein paar Lücken in der Abwehr, die wir nutzen wollen", kündigte der nach drei Siegen in Serie durchaus angriffslustige Mitch Kniat an. Schon in der ersten Pokalrunde musste der HSV erfahren, dass Drittligisten äußerst unangenehme Gegner sein können. In einer höchstspektakulären Partie gegen Rot-Weiß Essen setzten sich die Hanseaten erst nach Verlängerung mit 4:3 durch. Gelingt Bielefeld nach dem Sieg gegen Bochum in der ersten Runde der nächste große Coup? Eine Überraschung liegt durchaus in der Luft!

Chance aufs Weiterkommen: 40 Prozent

Auf den ersten Blick wirkt diese Paarung wie eine Kopie der obigen Partie: Ein Team aus dem Mittelfeld der 3. Liga fordert einen Top-Zweitligisten heraus. Bei der genauen Inspektion lassen sich dann aber doch einige Unterschiede ausfindig machen: Im Gegensatz zu Bielefeld ist Unterhaching kein Ab-, sondern ein Aufsteiger und backt dementsprechend eigentlich bescheidenere Brötchen. Und Düsseldorf wirkt im Gegensatz zum HSV aktuell sehr gefestigt. Die Fortuna spielt eine überraschend starke Saison und darf sich als aktueller Tabellenzweiter berechtigte Hoffnung auf eine Rückkehr in die Bundesliga machen.

Zuletzt gab es zwei Siegen mit jeweils vier erzielten Toren. Doch auch Unterhaching ließ sich nicht lumpen und besiegte Mannheim letzten Freitag mit einem deutlichen 3:0. Dass die Münchner Vorstädter Favoriten ärgern können, haben sie in der ersten Runde unter Beweis gestellt, als Unterhaching Bundesligist Augsburg mit 2:0 ausschaltete. Am Ende wird es vermutlich auf die bessere Tagesform ankommen.

Chance aufs Weiterkommen: 30 Prozent

Wesentlich klarer sind die Rollen bei dieser Paarung verteilt. Leverkusen reitet in dieser Saison auf einer eindrucksvollen Euphoriewelle und grüßt mit beeindruckenden 25 Punkten aus 9 Spielen von der Tabellenspitze der Bundesliga. Sandhausen wiederum hat noch mit größeren Anpassungsschwierigkeiten an die 3. Liga zu kämpfen und jüngst einen Trainerwechsel vollzogen. Immerhin ist das Debüt unter Neu-Trainer Jens Keller geglückt.

Gegen die Zweitvertretung des BVB gab es ein 2:1, wodurch sich der SVS auf Platz sieben schob. Apropos Jens Keller: Der 52-Jährige ist durchaus ein Leverkusen-Experte. Als Schalke-Coach gelangen ihm einst zwei Siege und ein Unentschieden in drei Partien gegen die Werkself. Als Union-Trainer scheiterte er allerdings 2017/18 in der zweiten Pokalrunde an der Bayer-Elf. Dass Keller diesmal wieder ein Sieg gegen Leverkusen gelingt, ist angesichts der Top-Form der Alonso-Elf allerdings eher unwahrscheinlich. Doch im Pokal ist bekanntlich nichts unmöglich. "Wir müssen bereit sein zu leiden", sagte Keller am Montag.

Chance aufs Weiterkommen: 10 Prozent

Für viele unterklassige Vereine ist der FC Bayern das absolute Traumlos. Nicht so für Saarbrücken, wo Trainer Rüdiger Ziehl angesichts der "maximal schwersten Aufgabe" sogar das Wort "Schockmoment" in den Mund nahm. Doch gänzlich unbesiegbar ist auch der Rekord-Pokalsieger nicht: So war 20/21 und 21/22 gegen Kiel und Gladbach jeweils schon in der zweiten Runde und 22/23 bereits im Viertelfinale Schluss für die Bayern. Angesichts der aktuellen Form – am vergangenen Wochenende gab es ein 8:0 gegen Darmstadt – ist allerdings davon auszugehen, dass die Tuchel-Elf aktuell konzentriert genug ist, um sich nicht erneut frühzeitig die Segel streichen zu müssen.

Klein beigeben möchte Saarbrücken aber natürlich trotzdem nicht, sondern sich stattdessen an der Saison 1977 orientieren, als der FCS die Münchner gleich zweimal besiegte – darunter ein 6:1 Triumph im Ludwigspark. Deutlich wahrscheinlicher ist aber natürlich, dass die Bayern im sechsten Pokalduell zwischen den beiden Vereinen das sechste Mal in die nächste Runde einziehen werden – sofern die Partie überhaupt stattfinden kann. Die Entscheidung soll am Nachmittag fallen. Vielleicht spielt der tiefe Rasen den Saarländer am Ende sogar in die Karten.

Chance aufs Weiterkommen: 1 Prozent

 

Wie man als Drittligist Bundesligisten ausschaltet, hat Viktoria Köln in der ersten Runde eindrucksvoll vorgemacht, als die Elf von Olaf Janßen Werder Bremen trotz eines zweimaligen Rückstandes mit 3:2 aus dem Pokal kegelte. Ob die Kölner dieses Kunststück gegen Eintracht Frankfurt wiederholen können? Die Hessen werden vermutlich eine härtere Nuss, schließlich hat sich die Eintracht in den letzten Jahren wie kaum eine andere Mannschaft den Ruf als Pokal-Experte erarbeitet. So standen in den letzten sieben Jahren immerhin drei Finalteilnahmen zu Buche – darunter der legendäre Pokalsieg gegen die Bayern in der Saison 2017/18.

Auch die aktuelle Form scheint zu passen: Nach zwei Bundesliga-Siegen in Folge und einem klaren 6:0 gegen Helsinki in der Conference League gab es am Wochenende ein spektakuläres 3:3 gegen Dortmund. So ein beeindruckend sich diese Fakten auch lesen, ist auch die Eintracht nicht vor Patzern gefeit. 2021/22 scheiterten die Hessen an Drittligist Waldhof Mannheim. Wenn wie schon gegen Bremen vieles zusammenpasst, ist der starken Viktoria-Mannschaft eine Überraschung zuzutrauen.

Chance aufs Weiterkommen: 20 Prozent

 

   

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