Fünf Erkenntnisse nach dem Start in die neue Saison
Die ersten beiden Spieltage der Saison 2024/25 sind absolviert. Für eine erste Bilanz ist es zwar noch zu früh, doch fünf Erkenntnisse haben die ersten beiden Spieltage schon geliefert.
Dynamo wird Favoritenrolle gerecht
Zwei Spiele, zwei Siege und 6:3 Tore: Dynamo Dresden grüßt von der Tabellenspitze – und wird seiner Favoritenrolle damit gerecht, nachdem im Vorfeld sowohl die Trainer, als auch die Buchmacher sowie die Fans die Schwarz-Gelben zum Top-Favoriten auf den Aufstieg erklärt hatten. Zwar war spielerisch sowohl gegen Viktoria Köln (2:1) als auch gegen Energie Cottbus (4:2) noch Luft nach oben, doch die Art und Weise, wie Dynamo nach einem frühen 0:2-Rückstand gegen Cottbus noch zurückgekommen ist, war durchaus beeindruckend.
Zudem hat sich gezeigt, dass die SGD unter Trainer Thomas Stamm deutlich variabler aufgestellt ist als noch unter Vorgänger Markus Anfang. Denn nachdem es in der Anfangshase im Duell mit dem FCE nicht lief, stellte Stamm das System von Dreier- auf Viererkette um, was letztlich der Schlüssel zum Erfolg war. Unter Anfang, der mit seiner Mannschaft lediglich ein Spielsystem einstudiert hatte, wäre das undenkbar gewesen.
Liga noch nicht ausgeglichen
"Ich kann jedem versprechen, dass diese 3. Liga enger wird als je zuvor. Die Leistungsdichte ist abartig. Das wird für alle Mannschaften ein langer, steiniger Weg", sagte Viktoria-Trainer Olaf Janßen nach dem Spiel in Mannheim, das seine Mannschaft mit 2:1 gewonnen hatte. Mit seiner Prognose vertritt er zwar eine gängige Ansicht über die 3. Liga, doch zumindest bislang trifft sie noch nicht zu. Während mit Dresden, Aue, Bielefeld und Sandhausen gleich vier Teams die volle Punktzahl aus zwei Spielen geholt haben, stehen noch fünf Mannschaften – Mannheim, Cottbus, Hannover II, 1860 und Osnabrück – ohne jeden Zähler da.
Zum Vergleich: In der letzten Drittliga-Saison waren mit Viktoria Köln und 1860 München lediglich zwei Mannschaften makellos, während einzig der SC Verl noch punktlos war. Es ist aber davon auszugehen, dass sich das Leistungsniveau im Laufe der Saison noch angleichen wird – und sich Janßens Prophezeiung damit erfüllen wird.
Fan-Interesse ist riesengroß
Schon vor Saisonbeginn hat liga3-online.de die These formuliert, dass in dieser Spielzeit zum dritten Mal in Folge ein Zuschauerrekord aufgestellt wird. Besonders gewagt war diese These angesichts der Tatsache, dass mit Rostock, Osnabrück, Aachen und Cottbus gleich vier Zuschauermagnete neu dabei sind, zwar nicht. Dennoch hat sie sich an den ersten beiden Spieltagen bereits bestätigt.
Insgesamt strömten 232.000 Fans zu den Spielen, was auf die Saison hochgerechnet einen Wert von 4,4 Millionen Zuschauern ergeben würde – und die bisherige Bestmarke von 3,67 Millionen Fans, aufgestellt in der letzten Saison, deutlich übertreffen würde. Allein am zurückliegenden Spieltag waren 134.170 Fans in die zehn Stadien – so viele wie noch nie an einem Spieltag in der Historie der 3. Liga. Ganze sieben (!) Spiele fanden vor fünfstelligen Kulissen statt, der Schnitt lag bei 13.417.
Schon früh große Emotionen
Eine lange Anlaufzeit nahm sich die neue Drittliga-Saison nicht, und so gab es schon im Eröffnungsspiel zwischen 1860 München und dem 1. FC Saarbrücken große Emotionen, als FCS-Stürmer Patrick Schmidt nur fünf Minuten im Anschluss an seine Einwechslung nach zehnmonatiger Verletzungspause das Siegtor für die Saarländer erzielte. "Ich komme rein, mach das entscheidende Tor – das ist irgendwie gar nicht zu begreifen. Das fällt mir auch echt schwer … sorry", sagte Schmidt unter Tränen. "Zehn Monate, genau für diesen Moment habe ich gearbeitet, hatte ihn immer vor Augen. Viele haben mich abgeschrieben, aber jetzt bin ich wieder da."
Auch Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz war sofort auf Betriebstemperatur, übertrieb es mit dem Emotionen aber etwas und sah direkt beim ersten Spiel gegen Bielefeld kurz nach Beginn der Halbzeitpause die rote Karte. Dabei hatte sich der 59-Jährige vor Saisonbeginn noch vorgenommen, gänzliche ohne Karte durch die Saison zu kommen. Im Nachgang zeigte sich Wollitz einsichtig, warb aber dafür, aus Spielern keine Roboter zu machen.
Traumtore am laufenden Band
Cigerci aus 40 Metern, Lobinger per Fallrückzieher und Nothnagel aus 60 Metern. Was waren das für Tore am zurückliegenden Wochenende! Bei der Wahl zum "Tor des Monats" haben die Fans im August die Qual der Wahl. Und dabei sind gerade mal zwei Spieltage absolviert. Was bis Ende des Monats noch folgen wird? Zu prognostizieren ist das freilich nicht, doch die Zutaten für weitere Traumtore sind gegeben in einer Phase, in der die Hintermannschaften samt der Torhüter noch nicht eingespielt sind. Insgesamt sind an den ersten beiden Runden schon 53 Tore gefallen – vier mehr als zum selben Zeitpunkt der Vorsaison. Ein torloses Unentschieden war bislang noch gar nicht dabei. Und das darf auch gerne so bleiben.