Heute im Ticker: Steigt Duisburg auf? Kiel gegen Hansa

Ein drittletztes Mal bittet die 3. Liga in dieser Saison 2016/17 zum Tanz – und dieser bleibt oben wie unten so spannend. Der MSV Duisburg kann mit einem Heimsieg über die Sportfreunde Lotte und dem Mitspielen der Konkurrenz den Vorsprung auf über sechs Zähler erhöhen und damit die Aufstiegsfeierlichkeiten beginnen. Aber gelingt das auch? Die letzten Wochen verliefen stark schwankend, gesichert ist die 2. Bundesliga noch nicht.

Der 36. Spieltag

Gesichert ist auch der Heimsieg des 1. FC Magdeburg noch nicht, obgleich Gegner FSV Frankfurt per Punktabzug quasi abgestiegen ist und nur wenige Spieler des aktuellen Kaders in der Regionalliga an Bord bleiben werden. Ein Pflichtsieg für Jens Härtel und Co., um den Anschluss zu wahren – ähnlich dürfte Holstein Kiel die Etappe Hansa Rostock auf dem Weg zum direkten Aufstiegsplatz betrachten. Fehler darf sich kein Team erlauben! Im Abstiegskampf duellieren sich derweil Erfurt, Bremen II und der SC Paderborn ebenfalls in Fernduellen, dürfen jedoch allesamt in Heimspielen ran. Kann Paderborn einen großen Schritt zur Rettung gehen, rutscht Erfurt nochmal tief hinein in den Abstiegssumpf? Am Freitag und Samstag werden wichtige Weichen gestellt.

Frage 1: Wird der MSV Duisburg erster Aufsteiger?

Mit dem Atem vom Zweiten Holstein Kiel im Nacken biegt der MSV Duisburg nun endlich auf die Zielgerade ein. In der letzten Kurve stolperten die Zebras, fielen den hungrigen Jägern aber noch nicht zum Opfer. Warum scheiterten die Meidericher zuletzt mehrfach, war es der eigene Druck oder die hohe Erwartungshaltung der Fans, auch wieder mit schönem Fußball zu überzeugen? Ja, im kommenden Jahr fragt wahrscheinlich niemand mehr nach dem Ergebnisfußball in der 3. Liga – zumindest, wenn der Start in die höhere Spielklasse gelingt. Noch ist es nicht soweit: Die Sportfreunde Lotte gastieren am Samstag am Niederrhein und würden gerne die große Aufstiegsparty crashen – spätestens seit dem Relegationssieg bei Waldhof Mannheim darf sich die Elf von Ismail Atalan erfahren in derartigen Angelegenheiten nennen. Mut macht den Duisburgern ein überzeugender 3:0-Sieg im Verbandspokal bei RW Oberhausen, in dem sich einige Ersatzspieler für weitere Einsätze empfahlen. Am Samstag aber muss die Konkurrenz mitspielen, aus eigener Kraft ist der Aufstieg auch mit einem Heimsieg nicht möglich.

Frage 2: Kommt Holstein Kiel nochmals an die Spitze heran?

Ob Qualität im Kader, ob mannschaftliche Geschlossenheit oder ob Form: Holstein Kiel ist derzeit das Maß aller Dinge in der 3. Liga. Wer nun noch auf einen Aufstieg der Störche setzt, kann keine großen Summen mehr verdienen – fast alles deutet daraufhin, dass der KSV in diesem Jahr und nach abermaligen ordentlichen Investitionen endlich den Sprung ins Bundesliga-Unterhaus schafft, nach Möglichkeit sogar im direkten Anlauf. Noch eine Relegation mit 1860 München bräuchte an der Ostsee wirklich niemand…

Am Samstag gastiert Hansa Rostock an der Förde, das Stadion ist bereits ausverkauft. Nach dem blitzsauberen 3:0-Erfolg bei Jahn Regensburg kann sich Kiel wohl nur noch selbst schlagen, darf einzig und allein nicht der Aufstiegsnervosität verfallen. Rostocks Saison ist mit der 1:3-Niederlage gegen Wehen Wiesbaden ohnehin gelaufen, noch ist nicht einmal der Klassenerhalt rechnerisch perfekt – acht Zähler Vorsprung werden aber reichen, das ist klar. Hansa könnte einzig den Favoriten ärgern, und das nachhaltig. Möglicherweise stärkt die Kogge die Vertragssituation vieler Akteure, die noch um ein neues Arbeitspapier kämpfen und daher mit Leistung überzeugen wollen.

Frage 3: Wie entwickelt sich der Kampf um den Relegationsplatz?

Aus dem Kampf um die Relegation ist ein Gefecht dreier Kandidaten geworden: Dem 1. FC Magdeburg, Jahn Regensburg und dem VfL Osnabrück, die mit drei Zählern Abstand voneinander aufgelistet sind. Magdeburg empfängt den designierten Absteiger Frankfurt, der sich auch sportlich mittlerweile in einer desolaten Verfassung befindet. Jahn Regensburg bekommt es auswärts mit RW Erfurt zu tun – eine unangenehme Aufgabe, weil RWE ebenso jeden Zähler für das eigene Ziel Klassenerhalt benötigt. Der VfL Osnabrück wiederum empfängt Fortuna Köln, das sich auswärts zuletzt recht regelmäßig schon früh abschießen ließ. Lila-Weiß muss gewinnen, um sich realistische Chancen zu erhalten, umgekehrt kann der FCM im günstigsten Verlauf (und der ist nicht einmal unwahrscheinlich), der vier oder gar fünf Punkte Vorsprung bedeuten würde, die Relegation fast schon sichern.

Frage 4: Hält der Baumgart-Effekt beim SC Paderborn länger als nur zwei Spiele?

Stefan Effenberg kam, sah und siegte – zwei Spiele lang. Stefan Emmerling kam, sah und siegte – zwei Spiele lang. Steffen Baumgart kam, sah und siegte – vielleicht sogar mehr als nur zwei Spiele? Abgesehen vom Vornamen sind die Ähnlichkeiten von Baumgart mit zwei seiner letzten drei Vorgänger eher gering. Baumgart weiß, was er will, er kann Spieler motivieren und wer keine Leistung bringt, der spielt eben auch nicht. Nun kommt der FSV Zwickau, immer noch Rückrundenbester, zuletzt aber mit einer 1:5-Klatsche aus Münster zurückgekehrt. Zudem verlassen mehrere Akteure den Klub, der Teamgedanke wird schwächer – Paderborns Chance ist da, den nächsten Schritt zum Klassenerhalt zu gehen. Bremen II und Erfurt müssen auf der Hut sein…

Frage 5: Steigt Mainz 05 II gegen den VfR Aalen endgültig ab?

Was der SV Darmstadt 98 für die Bundesliga ist, das stellt der FSV Mainz 05 II in der 3. Liga dar: Das späte Stehaufmännchen, das sich gegen die quasi feststehende Abstufung in die Regionalliga vehement und eindrucksvoll wehrt – zuletzt mit zwei Siegen in Folge. Sechs Punkte beträgt der Abstand dennoch, eine Niederlage gegen den VfR Aalen würde bei auch nur einem gesammelten Zähler von Paderborn den Abstieg bedeuten. Aalen kämpft derweil bis zu einer endgültigen Verkündung des Punktabzug-Urteils mindestens in Gedanken weiter um den Aufstieg – drei Punkte würden den VfR weiter eine gewichtige Rolle spielen lassen, auch wenn der Neun-Zähler-Abzug weiterhin kaum vermeidbar erscheint.