Jetzt im Ticker: Magdeburg gegen SVWW – HFC in Lotte

Im Galopp neigt sich die Englische Woche schon wieder ihrem Ende zu – und wie wir eigentlich alle erwartet hatten, zeichnen sich tatsächlich möglicherweise entscheidende Tendenzen ab.

Der 28. Spieltag

Fangen wir oben an, wo der 1. FC Magdeburg bisher den mit Abstand größten Schritt gegangen ist. Ein kleines Polster hat er sich gar auf die Nichtaufstiegsränge erarbeitet, wobei allen voran die Ergebnisse der Sportfreunde Lotte aufgrund ihrer zwei Nachholspiele noch genau beobachtet werden müssen. Aber auch Holstein Kiel und der Chemnitzer FC sind wieder im Verfolgerfeld dabei, während der MSV Duisburg leicht schwächelt.

Umso größer ist der Druck vor dem Heimspiel gegen auswärtsstarke Erfurter, die nach zwei Erfolgen in Serie mit einem kurzzeitig beruhigenden Polster gen Westen fahren. Punkte wären schön, aber sind für RWE in Duisburg keine Pflicht – vielleicht kann diese Nichts-zu-verlieren-Einstellung für eine Überraschung sorgen? Im Verfolgerfeld finden mit den Partien des VfL Osnabrück gegen den Chemnitzer FC sowie der Sportfreunde Lotte gegen den Halleschen FC noch zwei weitere direkte Duelle statt, während der FSV Frankfurt beim (abzugspunktebereinigten) VfR Aalen in der Pflicht steht, zu gewinnen. Und auch beim SC Paderborn ist gegen Jahn Regensburg der Druck alles andere als gering…

Frage 1: Wer ist am Sonntagnachmittag Tabellenführer?

Zum ersten Mal seit einer schier endlos vorkommenden Zeit ist die Tabellenführung des MSV Duisburg rein rechnerisch gefährdet: Der 1. FC Magdeburg kommt näher und näher, hat in fünf Tagen sechs Punkte aufgeholt. Während der FCM den SV Wehen Wiesbaden vor heimischen Publikum empfängt, bekommen es die Meidericher mit Erfurt zu tun – einem formstarken Team, das sich durch drei Siege aus vier Spielen mächtig Luft im Abstiegskampf verschafft hat. Dennoch wäre Erfurt unter normalen Umständen eine Pflichtaufgabe für Duisburg, die zuletzt jedoch mehrfach schwächelten und einfach kein Tor mehr erzielen: Neun Halbzeiten lang warten die Gestreiften auf ein Erfolgserlebnis, das ist eines Tabellenführers nicht würdig. Gewinnt Magdeburg, Duisburg aber nicht, dann wäre der Fußballclub am Sonntagnachmittag um kurz vor 16 Uhr erstmalig in dieser Spielzeit Tabellenführer der 3. Liga.

Frage 2: Lotte oder Halle – wer erholt sich von der deutlichen Niederlage besser?

Sowohl die Sportfreunde Lotte als auch der Hallesche FC mussten in der Englischen Woche hohe Niederlagen vor eigenem Publikum hinnehmen. Die Erwartungshaltungen unterschieden sich freilich wie Tag und Nacht, denn während Lotte gegen Borussia Dortmund im DFB-Pokal alles in die Waagschale warf und die 0:3-Niederlage vielleicht sogar ein Tor zu hoch ausfiel, erwischte der HFC im Heimspiel gegen den vermeintlich schlagbaren VfR Aalen einen rabenschwarzen Tag, verschuldete mehrere Treffer selbst und kassierte letztlich ein deutliches 1:4. Am Sonntag stehen sich die Teams im direkten Duell gegenüber, für beide geht es aktuell (mindestens) um den Relegationsplatz in Richtung 2. Bundesliga. Wer erholt sich besser, wer sammelt die Zähler? Ein Duell auf Augenhöhe steht bevor, in dem Lotte durch sein Wissen über das eigene Geläuf bei zu erwartenden Regenfällen einen entscheidenden Vorteil besitzen kann.

Frage 3: Kann sich der VfL Osnabrück erneut aus der Misere befreien?

Die Befürchtungen an der Bremer Brücke sind eingetroffen, dass der 2:1-Erfolg über Holstein Kiel die eigene Krise allenfalls vertagen konnte – schon die darauffolgende Pleite in Erfurt brachte die schlechte Stimmung zurück. In der Kritik steht Trainer Joe Enochs nicht nur aufgrund der schlechten Ergebnisse, sondern auch aufgrund der pessimistischen Aussagen nach Abpfiff. „Ich bin realistisch und schaue nur nach unten, mit unseren 39 Punkten steigt man ab“, stellte der US-Amerikaner fest und gab als Ziel aus: „Wir müssen zunächst die 45 Zähler sichern.“ Viele VfL-Fans fühlen sich vor den Kopf gestoßen, kommen sich etwas verschaukelt vor. Will man nach der guten Hinserie gar nicht mehr um den Aufstieg mitspielen? Klar ist: Im Heimspiel gegen den Chemnitzer FC muss wiederum ein Sieg her, auch weil sich die Sachsen im Dunstkreis des VfL befinden und in der Partie damit die berühmten sechs Punkte vergeben werden. Noch ist nichts verloren! Auch wenn der Klassenerhalt offiziell im Vordergrund stehen soll…

Frage 4: Bleibt der SC Paderborn in der Negativspirale gefangen?

Worte sind für die Entwicklung beim SC Paderborn kaum noch zu finden, man müsste mit Superlativen förmlich um sich werfen. Der wohl teuerste Kader der 3. Liga schafft es einfach nicht, sich aus dem Schlamassel zu befreien und steckt nun tiefer denn je im Abstiegskampf. Ein freier Fall ungekannten Ausmaßes im deutschen Profifußball geht immer weiter, nur wer soll ihn stoppen? In Chemnitz spielte Paderborn erst nach eigener Überzahl und dem 1:2-Anschlusstreffer bärenstark, hätte sich dann vielleicht sogar den Sieg verdient. Brachte aber keinen Ball über die Linie! Kann dieser moralische Knacks gegen Jahn Regensburg verdaut werden? Der SSV selbst befindet sich in einer sorglosen Situation, würde aber insgeheim gerne um den Aufstieg mitspielen. Das 1:2 gegen den FSV Zwickau müsste dann wiederum umgehend korrigiert werden.

Frage 5: Führt Zwickau seine unglaubliche Serie auch gegen Hansa Rostock fort?

Montagabendspiele gibt es nicht nur in der 2. Bundesliga und bald in der Bundesliga – nein, auch die 3. Liga hat sich etwas Besonderes einfallen lassen: montags um 20:30 Uhr wird die Begegnung zwischen Zwickau und Rostock angepfiffen. Grund sind mehrere Großdemonstrationen am Wochenende. Auf dem Platz würde Zwickau, das in der Rückserie bereits mehr Punkte als in der gesamten Hinrunde einsammelte, seinen Lauf gerne fortsetzen. Zeitgleich steht aber auch Hansa Rostock unter Zugzwang, der Abstiegskampf rückt näher und das Publikum wird allmählich nervöser. Eine Niederlage in Zwickau ist eigentlich verboten. Zur Erinnerung: Noch im Hinspiel fegte die Kogge den FSV mit 5:0 vom Feld – diese Zeiten sind mit Blick auf die aktuelle tabellarische Situation aber längst vorbei…