Fünf Gründe für den Fehlstart des SV Waldhof Mannheim
Nur ein Punkt aus vier Spielen und im Landespokal bei einem Siebtligist rausgeflogen: Der SV Waldhof Mannheim blickt auf einen desaströsen Saisonstart zurück. liga3-online.de nennt fünf Gründe dafür.
Grund 1: Personalprobleme in der Abwehr
Erst verletzte sich Kapitän Marcel Seegert, dann musste Niklas Hoffmann gesperrt aussetzen, ehe sich auch Malte Karbstein verletzte und Hoffmann einen Sehnenanriss erlitt: Was das Personal für die Abwehr angeht, war der Waldhof in der bisherigen Saison wahrlich nicht vom Glück verfolgt. Das führte dazu, dass Trainer Marco Antwerpen seine Defensive in jedem Spiel umbauen musste.
In den letzten beiden Partien stellte er zudem auf Dreierkette um. So konnten sich Abläufe nicht festigen, Unsicherheiten und kapitale Fehler waren die Folge. Selbst die bundesliga-erfahrenen Lukas Klünter (gegen Köln) und Henning Matriciani (Saarbrücken) patzten schon. Insgesamt schlug es in dieser Saison bereits sechsmal ein, die meisten Gegentreffer wären mit mehr Konsequenz im Defensivverhalten – und einer eingespielten Abwehr – zu verhindern gewesen.
Grund 2: Antwerpens Maßnahmen zünden nicht
Nein, man kann Marco Antwerpen wahrlich nicht vorwerfen, nicht schon vieles probiert zu haben, um den Abwärtstrend zu stoppen. Nach der Niederlage gegen Köln soll der 52-Jährige laut der "Rhein-Neckar-Zeitung" das Buffet für die Mannschaft gestrichen und im Training anschließend die Intensität erhöht haben. Im Anschluss an die Derby-Niederlage hatte Antwerpen die Mannschaft zudem öffentlich kritisiert und die Spieler an der Ehre gepackt. Allein: gebracht haben die Maßnahmen bislang allesamt nichts.
Im Gegenteil: Es drängt sich der Eindruck auf, als käme die harte Gangart des 52-Jährigen nicht bei jedem Spieler gut an. Die örtliche Presse spekuliert bereits, ob Antwerpen gar schon Teile der Kabine verloren haben könnte. Was dagegen spricht, ist die Tatsache, dass er trotz des Fehlstarts samit der Blamage im Pokal weiterhin im Amt ist. Dennoch muss der Retter der Vorsaison nun liefern. Die Partie bei Hansa Rostock dürfte zum Schicksalsspiel werden.
Grund 3: Mangelende Einstellung
Dass es bisher nicht läuft, ist auch an der mangelnden Einstellung der Mannschaft festzumachen – vor allem im Derby gegen den 1. FC Saarbrücken. "In einem Derby müssen wir mehr auf den Platz bringen", hatte Antwerpen im Nachgang kritisiert. "Da muss sich jeder hinterfragen, ob das schon das Maximum war." Er habe den "Enthusiasmus" sowie die "Eigeninitiative" vermisst, machte der Waldhof-Coach deutlich.
Schon im Anschluss an die Partie gegen Viktoria Köln hatte Antwerpen von fehlender Siegermentalität gesprochen, nachdem seine Mannschaft im zweiten Durchgang völlig eingebrochen war. Die Frage ist nur: Woran liegt es, dass die Mannschaft die nötige Einstellung bislang nicht zeigen konnte? Antwerpen ist hier gefordert – und weiß das auch: "Ich nehme mich mehr in die Verantwortung als jeden Spieler", sagte der nach der Saarbrücken-Partie.
Grund 4: Leader hinten dran
Ein großes Thema in der letzten Saison war die fehlende Erfahrung innerhalb der Mannschaft. Diesbezüglich besserte der Waldhof im Sommer nach und sicherte sich unter anderem die Dienste von Rico Benatelli. Der 32-Jährige, der auf 189 Zweit- und 75 Drittliga-Partien zurückblickt, spielt bislang allerdings noch keine entscheidende Rolle und durfte bislang erst für 155 Minuten ran – aufgeteilt auf drei Spiele.
Aber auch mehrere Leader aus der vergangenen Saison sind derzeit hinten dran. Kapitän Marcel Seegert und Terrence Boyd etwa saßen in den letzten beiden Partien zunächst nur auf der Bank, auch Martin Kobylanski stand erst einmal von Beginn an auf dem Platz. Im Duell mit Viktoria Köln kam er sogar gar nicht zum Einsatz.
Grund 5: Pech bei Schiri-Entscheidungen
Zu guter Letzt spielt auch das Pech bei Schiedsrichter-Entscheidungen in den Fehlstart hinein. Nach Auffassung von liga3-online.de-Experte Babak Rafati hätte das 0:1 in Ingolstadt am 1. Spieltag aufgrund eines Foulspiels zuvor nicht zählen dürfen, zudem war den Mannheimern in Verl der Treffer zum 2:1 kurz vor Schluss zu Unrecht weggepfiffen worden. Darüber hinaus hätte Niklas Hoffmann in Ingolstadt nicht mit Gelb-Rot vom Platz fliegen dürfen. Somit wurden die Buwe in dieser Saison schon dreimal benachteiligt, was im Liga-Vergleich Platz 2 ausmacht.
Zwar hatte der Waldhof auch Glück, dass es in Verl keinen Elfmeter für den Sportclub gab, doch ohne die Fehlentscheidungen wären sicherlich drei Punkte mehr möglich gewesen. Aber: Sich allein daran aufzuhängen, wäre viel zu einfach. Dafür war die Leistung gerade in den beiden Heimspielen zu schwach.