Fünf Gründe für die Erfolgsserie des FC Ingolstadt
Mit dem späten 2:1-Erfolg über den 1. FC Kaiserslautern festigte der FC Ingolstadt nicht nur den zweiten Tabellenplatz, sondern blieb bereits zum 13. Mal in Folge ungeschlagen. liga3-online.de nennt fünf Gründe für die Erfolgsserie des FCI.
Grund 1: Sichere Defensive
Die defensive Arbeit der Schanzer war zu Saisonbeginn von rustikalem Einsatz geprägt, gleich zweimal flog Youngster Thomas Keller in der Defensivzentrale innerhalb der ersten sieben Spieltage mit Rot vom Platz. Auch Peter Kurzweg leistete sich einen Aussetzer in der einzigen Schwächephase des Klubs im September. Seitdem aber steht die Viererkette der Ingolstädter sicher – inklusive des 10. Spieltages kassierten die Schanzer nur noch zwölf Gegentreffer. Insgesamt musste der FCI lediglich 25 Bälle aus dem eigenen Kasten holen.
Mit dieser Quote kann nur die SpVgg Unterhaching mithalten (24), sodass die Ingolstädter bis dato zu den defensiv besten Mannschaften zählen. Ein wichtiger Faktor dafür ist wohl Überraschungs-Transfer Nico Antonitsch. Der Österreicher kam nur, weil der fest eingeplante Benedikt Gimber im Sommer noch kurzfristig in Richtung Regensburg absprang und Keller, den Cheftrainer Jeff Saibene als Stammspieler aufbauen wollte, sich selbst mit der angesprochenen Undiszipliniertheit rausnahm. Eine glückliche Fügung für den Klub, wie sich später herausstellte.
Grund 2: Mix aus erfahrenen und jungen Spielern
Insgesamt standen in dieser Saison bereits sieben Eigengewächse des FCI auf dem Platz, wodurch die Schanzer weit vorne in der Nachwuchsarbeit der 3. Liga stehen. Die meisten Auftritte bekamen Stürmer Fatih Kaya und Mittelfeld-Abräumer Maximilian Thalhammer – sieben Tore und sieben Vorlagen gehen alleine auf das Konto der beiden Shootingstars der Ingolstädter. Dieser Riege fügt sich Thomas Keller nahtlos hinzu, spätestens nach seinem Doppelpack und Last-Minute-Treffer gegen Ingolstadt ist der Abwehr-Allrounder zurück im Rennen um die begehrten Startelfplätze.
Talent alleine bringt aber auch den FCI nicht voran, denn haut Kapitän Stefan Kutschke nicht regelmäßig dazwischen, wäre die Schanzer Truppe wohl nicht so abgeklärt. Mit 31 Jahren zählt der Mittelstürmer zu den ältesten und erfahrensten im Kader, aber auch Marcel Gaus, Björn Paulsen oder eben Nico Antonitsch übernehmen Führungsrollen. Die Mischung stimmt also.
Grund 3: Stark nach Führungen
Das 0:0-Remis am 10. Spieltag gegen den heutigen Tabellennachbarn aus Unterhaching war die Einleitung zu einer Serie von 13 ungeschlagenen Spielen. Das bedeutet auch: Wenn der FCI einmal den Kasten trifft, dann ist den Schanzern nur ganz schwierig beizukommen. Gleich 17 Mal gingen die Schanzer in dieser Saison in Führung und mussten sich nur ein einziges Mal geschlagen geben – mit elf Siegen und fünf Remis gehen insgesamt 38 der 41 Punkte für den FCI nach Führungen auf das Zählerkonto.
Nur der Tabellenführer aus Duisburg konnte bei gleichvielen Führungen mehr Punkte holen, was die herausragende Statistik der Ingolstädter aber nicht schmälern kann. Dabei sind die Schanzer besonders in der ersten Hälfte torhungrig: 20 der 45 Treffer fallen beim FCI vor dem Seitenwechsel – Spitzenwert!
Grund 4: Könige der Last-Minute-Tore
Aber nur, weil die Ingolstädter schon in der ersten Halbzeit ordentlich für Betrieb sorgen, heißt das nicht, dass ihnen in der zweiten Hälfte die Luft ausgeht. Im Gegenteil, denn 21 weitere Treffer fielen nach dem Seitenwechsel. Und besonders pikant: Weitere vier Treffer fielen erst in der Nachspielzeit, womit die Ingolstädter nach aktuellem Stand die Last-Minute-Könige der Liga sind.
Leidtragender war zuletzt der 1. FC Kaiserslautern, erst am vergangenen Wochenende mussten sich die Roten Teufel nach einer starken Partie geschlagen geben, weil Keller per Kopf zur Stelle war – in der dritten Minute der Nachspielzeit. Kaum verwunderlich also, dass bei der starken Defensive und dem Offensivdrang (45 Treffer) beim FCI die beste Tordifferenz von Plus 20 auf dem Konto steht. Großen Anteil daran hat fraglos Dennis Eckert Ayensa: Der Sommer-Neuzugang schlug voll ein und verbuchte in seinen 15 Einsätzen bislang zehn Tore und fünf Vorlagen. Damit gehört Eckert Ayensa zu den besten und vor allem effizientesten Angreifern der 3. Liga.
Grund 5: Jeff Saibene als Macher
Vater des Erfolgs ist natürlich Cheftrainer Jeff Saibene. Mit Stefan Leitl, Alexander Nouri, Jens Keller und Tomas Oral probierten sich im Abstiegsjahr gleich vier Trainer daran, den FCI vor dem Absturz in die 3. Liga zu bewahren – gelungen ist es bekanntermaßen keinem von ihnen. Seit vergangenem Sommer ist nun der Luxemburger am Ruder und konnte die – verhältnismäßig – finanzkräftige Truppe von der Schanz stabilsieren.
Mit einem aktuellen Punkteschnitt von 1,81 Zählern pro Partie zählt Saibene schon heute zu den erfolgreichsten Trainern der Ingolstädter Vereinsgeschichte, denn nur Regionalliga-Coach Jürgen Press konnte denselben Schnitt über einen längeren Zeitraum (mehr als zehn Spiele) erzielen. Der 54-Jährige ist mit 122 Spielen bis heute Rekordtrainer bei den Schanzern. Eine Zahl, die Saibene bei einer konstanten Entwicklung und weiteren Erfolgen auch sicherlich auch erreichen könnte.