Fünf Gründe für die Erfolgsserie des Karlsruher SC

Meist gilt ein Absteiger im Fußball im darauffolgenden Jahr direkt wieder als Aufstiegskandidat. Das gilt erst recht, wenn er sich so hochkarätig verstärkt, wie es der Karlsruher SC nach dem Zweitliga-Abstieg im Sommer getan hat. Und trotzdem lief es nicht rund. Das änderte sich erst, als Alois Schwartz das Traineramt übernommen hatte. Dass man nun doch noch vom Wiederaufstieg träumen darf, hat aber nicht nur mit ihm zu tun. liga3-online.de hat sich die Erfolgsgeschichte des KSC genauer angeschaut.

Grund 1: Alois Schwartz, der Architekt

Als Schwartz Ende August als Trainer in Karlsruhe unterschrieb, stand der vermeintliche Aufstiegs-Favorit auf einem enttäuschenden 16. Platz, alle Ziele schienen bereits in weite Ferne gerückt. Doch es dauerte nicht lange, ehe Schwartz die Reset-Taste gefunden hatte. Kleine taktische Korrekturen, ein wenig Match-Glück und die richtigen personellen Entscheidungen führten dazu, dass der KSC nach 25 Spieltagen mit 44 Punkten auf dem vierten Platz liegt, nur das Torverhältnis trennt die Badener noch vom Relegationsrang drei. In den 21 Pflichtspielen unter Schwartz gab es nur zwei Niederlagen, dafür aber 13 Siege und sechs Unentschieden. Macht 2,14 Punkte im Schnitt, da darf man durchaus vom Wiederaufstieg träumen.

Grund 2: Die Super-Abwehr

Viele Experten hatten beim Blick auf den KSC-Kader schon geahnt, welch sichere Defensive sich aus Routiniers wie Daniel Gordon und David Pisot und Youngstern wie Matthias Bader oder Jonas Föhrenbach zusammenstellen ließe. Allein, es funktionierte nicht: In den ersten sechs Spielen kassierte Karlsruhe gleich 13 Gegentore, dann kam Schwartz und seitdem ist die KSC-Defensive beinahe unüberwindbar. Mit 19 Gegentore stellt der Absteiger die beste Abwehr der Liga, in den letzten 14 Spielen gab es nur drei Gegentore und unter Schwartz überhaupt erst sechs. Da passt es ins Bild, dass die Badener mit Benjamin Uphoff den vielleicht konstantesten Keeper der Liga unter Vertrag haben. Defensiv stimmt momentan alles beim KSC.

Grund 3: Effizienter ist kein Team

Man kann es sehen, wie man möchte. Während sich Teams wie Paderborn (55 Tore), Wiesbaden (49) und Magdeburg (41) meist treffsicher zeigen, schießt der KSC vergleichsweise wenig Tore – 27 sind es bislang. Selbst viele Abstiegskandidaten treffen häufiger. Doch die haben dann keine Super-Abwehr, wie der KSC sie hat, und sie sind auch nicht derart effizient im Abschluss. Zwölf Liga-Spiele gewann der KSC in der Ära Schwartz, sechsmal reichte dafür das knappste aller möglichen Ergebnisse – ein 1:0. Und weil vorne Spieler wie Anton Fink und Fabian Schleusener wirbeln, die für diese Liga außergewöhnliche Qualitäten mitbringen, reichen oft schon wenige Chancen zum Sieg. Mit 27 Toren holte der KSC 44 Punkte – das macht einen Schnitt von 1,6 Punkten pro Tor. Magdeburg (1,29), Paderborn (0,93) und Wiesbaden (0,89) sind im direkten Vergleich weniger effizient.

Grund 4: Schleusener, die große Überraschung

Wer sich unmittelbar vor dem Saisonstart mit der Offensive des Karlsruher SC beschäftigte, dürfte ins Schwärmen geraten sein. Mit Fink und Dominik Stroh-Engel hatte man sich zwei Spieler gesichert, die schon oft nachgewiesen haben, dass sie in der 3. Liga Tore am Fließband schießen können. Jetzt, mehr als ein halbes Jahr später, muss man feststellen: Fink hin oder her, Stroh-Engel spielt gar nur eine Nebenrolle, im Mittelpunkt aber steht ein anderer: Fabian Schleusener (11 Tore). Kaum jemand hätte die Leihgabe aus Freiburg in der ersten Elf verortet, zumal er im Sommer noch an den Nachwirkungen eines Kreuzbandrisses laborierte. Dynamisch, robust, eiskalt im Abschluss – es liegt auch an diesen Attributen, dass Trainer Schwartz fast immer von Beginn an auf den 26-Jährigen vertraut. Zum Leidwesen von Stroh-Engel, dem aktuell nur die Rolle des Jokers bleibt.

Grund 5: Der KSC ist tüchtig genug, um auch mal Glück zu haben

Das Glück ist mit den Tüchtigen, so sagt es ein lateinisches Sprichwort, das auch im Deutschen gebräuchlich ist. Wer viel investiert, wird irgendwann belohnt, daran glauben Menschen überall auf der Welt. Wie man in Karlsruhe dazu steht, ist nicht überliefert. Doch wenn man die Auftritte des KSC in den letzten Monaten beobachtet hat, dann liegt der Schluss nahe, dass dessen Profis das Motto verstanden haben. Denn nicht immer steht Karlsruhes Super-Abwehr so sicher, wie es die Bilanz vermuten lässt, ab und an braucht es schon das berühmte Quäntchen Glück. Das des Tüchtigen eben. Beispiel gefällig? Als der KSC am Wochenende mit 1:0 gegen den HFC gewann, blieb die Offensiv im ersten Durchgang blass, und hinten hatte man Glück, dass Halles Mathias Fetsch nur die Latte traf. Nach der Pause änderte sich das Bild: Schleusener traf mit der ersten und einzigen Karlsruher Chance, es war gleichzeitig der Siegtreffer. Ein Sieg im Stile eines Spitzenteams.

   

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