Fünf Gründe, sich auf den Liga-Wiederbeginn zu freuen
Es waren "nur" fünf Wochen und doch schien es ewig lange zu sein: Die Augen der Drittliga-Fans richten sich am Freitagabend nach Rostock, wenn die Kogge den Halleschen FC zum Auftakt des zweiten Halbjahrs empfängt. Auch wir fiebern den letzten 18 Spieltagen der Saison längst entgegen – und das sind die Gründe dafür.
Grund 1: Schon der Auftakt hat es in sich
Rostock gegen Halle: Das Ostduell verspricht bereits reichlich Würze. Man blicke nur auf den Tabellenstand. Der HFC, der in den vergangenen ein, zwei Jahren langsam, aber sicher den Anspruch entwickelt hat, oben mitzuspielen, hing zum Schluss des Jahres 2019 etwas durch und ist Sechster. Rostock ist gar nur Elfter, würde mit einem Heimsieg aber auf Tuchfühlung zu Platz 3 übernachten. So eng ist es in dieser Liga! Und es wird samstags ja noch besser, wenn der MSV Duisburg den FC Ingolstadt zum absoluten Spitzenspiel empfängt – mindestens einer der beiden Mannschaften werden die zahlreichen Verfolger sofort "auf die Pelle" rücken.
Grund 2: Beeindruckende "Tor-Vorlage" der Hinrunde
Mit Werten zwischen 2,4 und 2,7 Toren pro Spiel bewegte sich die 3. Liga im vergangenen Jahrzehnt meist ein gutes Stück unter der Fußball-Bundesliga. Man konnte den Eindruck gewinnen: Die Stürmer taugen wenig, die Abwehrreihen stehen bombensicher und dazwischen wird lieber Kick-and-Rush gespielt. In dieser Saison sieht das völlig anders aus: Nach 20 Spieltagen steht ein Durchschnittswert von satten 3,15 Toren pro Partie in der Bilanz, damit bewegt sich die 3. Liga auf Augenhöhe mit der deutschen Eliteklasse. Ganz unabhängig vom Erfolg einzelner Vereine wünschen wir daher allen Teilnehmern für die Restsaison eine ähnlich gute Zielgenauigkeit. Von einer hohen Attraktivität des Wettbewerbs profitieren letztlich alle Klubs.
Grund 3: Traditionsklubs spielen um den Aufstieg
Es sind große Namen, die in der Rückrunde um die Wiederkehr in die 2. Bundesliga kämpfen. Die Namen Duisburg, Braunschweig und Waldhof Mannheim, die unter völlig verschiedenen Vorzeichen um die Spitze mitspielen, versprechen volle Stadion, bringen zahlreiche Auswärtsfans mit und können an ihren Standorten gewaltige Euphorie entfachen – aber umgekehrt, das gilt vor allem für die beiden Erstgenannten, es den Verantwortlichen bei Misserfolg durch mögliche Ungeduld auch noch schwieriger machen. Und wer sagt, dass der KFC Uerdingen oder der 1. FC Kaiserslautern nach dem bockstarken Jahresende 2019 nicht auch noch mitmischen können? Zwischen dem dritten und dem 13. Rang liegen jedenfalls nur sechs Punkte. Zwei Drittel der Liga können sich folglich noch Aufstiegshoffnungen machen.
Grund 4: Sieben Kandidaten für vier Abstiegsplätze
Die Jahresabschlusstabelle als Grundstein, scheint der Abstiegskampf ab dem 14. Platz und dem FSV Zwickau zu beginnen. Der hat mit 24 Punkten doppelt so viele Zähler wie der Letzte Jena, die Punktabstände dazwischen sind aber eng. Drei Aufsteiger kämpfen noch mit der neuen Spielklasse, Großaspach hat es erwartet schwer. Dazu kommt Preußen Münster, das so schwach vor der Saison kaum jemand erwartet hätte – in den vergangenen Jahren aber retteten sich die Adlerträger ähnlich wie auch Großaspach gerne mit starken Rückrunden beziehungsweise Saisonendphasen noch vor dem bitteren Abstieg in die Viertklassigkeit. Auch Jena ist erprobt, was Aufholjagden angeht. Wer kann dem vorläufigen Abschied aus der 3. Liga noch entgehen?
Grund 5: Neue Spieler (und Trainer)
Es war viel los in der Winterpause, und zumindest auf dem Spielermarkt ist bis zum Deadline Day am 31. Januar auch noch einiges zu erwarten. So haben der 1. FC Magdeburg mit Claus-Dieter Wollitz, Preußen Münster mit Sascha Hildmann und Sonnenhof Großaspach mit Mike Sadlo und Heiner Backhaus jeweils neue Cheftrainer präsentiert. Mit Nico Granatowski (Rostock), Matthias Rahn (Duisburg), Jan Löhmannsröben (Münster) und Marvin Poruié (Braunschweig) kehren echte Charakterspieler und zugleich wohlbekannte Gesichter zurück in die 3. Liga – ihre Spielweisen, ihre Ecken und Kanten stehen für den keineswegs perfekten, aber leidenschaftlichen Fußball, den die Fans an dieser Spielklasse so schätzen.