Fünf Grunde für den Aufschwung beim SV Waldhof Mannheim

13 Punkte aus fünf Spielen! Der SV Waldhof Mannheim hat sich mit einer eindrucksvollen Serie im Abstiegskampf zurückgemeldet und nun beste Chancen auf den Klassenerhalt. liga3-online.de nennt die Gründe für den Aufschwung bei den Kurpfälzern.

Grund 1: Marco Antwerpen

Der größte Faktor für die Wende, die in dieser Form kaum für möglich gehalten worden war, ist ohne Frage Trainer Marco Antwerpen. Nachdem der 52-Jährige mit nur einem Punkt aus den ersten vier Spielen einen klassischen Fehlstart erwischt und davon gesprochen hatte, dass er beim Waldhof vor der größten Herausforderung seiner Trainerkarriere stehe, fand er zuletzt die richtigen Hebel. "Man sieht, dass unsere Trainingsarbeit Früchte trägt", sagte er am Samstag nach der denkwürdigen 6:1-Gala gegen Unterhaching.

Besonders an den Grundtugenden war in den letzten Wochen gearbeitet worden, aber auch vor allem am Abwehrverhalten, das Antwerpen zu Beginn seiner Amtszeit wöchentlich bemängelt hatte. So ließ Mannheim in den vergangenen Partien kaum noch etwas zu und steht mittlerweile deutlich kompakter. Zudem findet der 52-Jährige ganz offensichtlich die richtigen Worte, wenn es wie am Samstag in der ersten Halbzeit nicht läuft. "Er hat uns Feuer unter dem Hintern gemacht", berichtete Marcel Seegert über die Ansprache zur Pause. "Manchmal braucht man so einen Arschtritt. Das macht er überragend."

Grund 2: Personalentscheidungen

Auch vor ungewöhnlichen Personalentscheidungen schreckt Antwerpen nicht zurück. Bestes Beispiel ist die Torwartposition. Seit dem Spiel gegen Arminia Bielefeld ist Omer Hanin, der im Winter eigentlich nur als Backup aufgrund der Verletzung von Jan-Christoph Bartels verpflichtet worden war, die Nummer 1. Und das, obwohl er in der Hinrunde ohne Verein und somit ohne Spielpraxis war. Doch der Mut, auf den drittliga-unerfahrenen Israeli zu setzen, erwies sich als goldrichtig. In seinen bisherigen drei Einsätzen musste der 25-Järhige erst dreimal hinter sich greifen. Zum Vergleich: Vorgänger Lucien Hawryluk kassierte in 20 Partien 30 Gegentreffer.

Gegen Bielefeld scheute Antwerpen auch nicht davor, Julian Rieckmann bereits nach 23 Minuten vom Platz zu nehmen. Im Spiel danach durfte er dann dennoch wieder von Beginn an ran – und zahlte das Vertrauen mit seinen ersten beiden Drittliga-Toren zurück. Und dass Antwerpen nicht unbedingt auf Namen setzt, zeigt sich derzeit an Laurent Jans. Der 31-Jährige – immerhin Rekordspieler der luxemburgischen Nationalmannschaft – gehörte in den letzten vier Partien nur einmal zur Startelf, nachdem er zuvor stets gesetzt war.

Grund 3: Wille

Was in den letzten Partien ebenfalls deutlich wurde, ist der große Wille innerhalb der Mannschaft. Nicht, dass dieser zuvor nicht vorhanden war. Doch mit welcher Entschlossenheit Samuel Abifade am Samstag das 1:1 erzielt hat, war durchaus bemerkenswert. Überhaupt ist die Körpersprache in den letzten Wochen eine ganz andere, auch bei Rückschlägen bleiben die Köpfe jetzt oben.

Das zeigte sich nicht nur am Samstag gegen Unterhaching, sondern auch in der Vorwoche gegen Dortmund II. Obwohl Rieckmann in der ersten Minute der Nachspielzeit einen Elfmeter verursacht hatte, der zum 1:1 führte, gaben sich die Buwe nicht geschlagen, drückten weiter auf das Gas und belohnten sich in der vierten Minute der Nachspielzeit noch mit dem Siegtreffer. Besonders auffällig: Einer kämpft derzeit für den anderen, eine neue mannschaftliche Geschlossenheit ist entstanden. "Es ist einfach schön im Moment, da wächst richtig was zusammen", sagte Terrence Boyd nach dem Sieg beim BVB gegenüber der "Rhein-Neckar-Zeitung".

Grund 4: Viele verschiedene Torschützen

Mit 44 Treffern stellt der Waldhof die zweitbeste Offensive aller Abstiegskandidaten nach dem Halleschen FC. Das allein ist fraglos noch kein Erfolgsfaktor, zumal die Bilanz durch das 6:1 gegen Unterhaching ordentlich aufgebessert wurde. Viel entscheidender ist, wie die Tore zustande kommen. Nämlich nicht nur allein durch Terrence Boyd, der in zwölf Spielen seit der Winterpause bislang fünf Treffer selbst erzielt und zwei weitere vorbereitet hat, sondern durch mannschaftliche Geschlossenheit.

So verteilen sich die Treffer auf insgesamt 16 Torschützen. Das kann im Liga-Vergleich keiner überbieten. Allein am Samstag waren sechs verschiedene Spieler erfolgreich. Die große Anzahl an Spielern, die Tore erzielen können, macht den Waldhof unausrechenbarer – und zeigt, dass in einem Spielsystem mit einen klassischen Stürmer wie Boyd auch das Mittelfeld torgefährlich sein kann. Immerhin zwölf Treffer gehen auf das Konto der Mittelfeldspieler.

Grund 5: Matchglück ist zurück

Zu guter Letzt ist auch das Matchglück zurück. Nachdem lange vieles gegen den Waldhof gelaufen war, hat sich das Blatt nun komplett gewendet. Schon gegen Bielefeld hatte Mannheim Glück, dass das Foul vor dem Siegtreffer nicht abgepfiffen wurde und dass die Ostwestfalen während der Partie allerbeste Chancen nicht nutzten und gar zweimal am Aluminium scheiterten. Auch der Last-Minute-Siegtreffer in Dortmund war letztlich durchaus glücklich, einige der sechs Treffer gegen Unterhaching – etwa das Traumtor von Kobylanski zum 2:1 – fallen ebenfalls nicht alle Tage.

Doch zur Wahrheit gehört auch: Das zurückgekehrte Matchglück haben sich Buwe hart arbeitet. Allein darauf fußt der aktuelle Aufschwung nicht. Er ist einer von mehreren Faktoren, die nun dazu führen, dass Mannheim sehr gute Chancen auf den Klassenerhalt hat und diesen sogar vorzeitig perfekt machen kann. Eine Entwicklung, die vor fünf Wochen, als der Waldhof gerade mit 0:1 bei Schlusslicht Freiburg II verloren hatte, nicht abzusehen war.

   

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