"Für mich ist der Verein das Größte": Seegerts emotionaler Abend
Mit einem krachenden 5:0 über Meppen hat Waldhof Mannheim den dürftigen Saisonstart am Dienstagabend vergessen gemacht. Während Fans und Mannschaft den ersten Heimsieg noch feierten, wagte der Spieler des Spiels einen Blick in die Waldhof-Vergangenheit – und wurde dabei emotional.
Mannheims Party unter Flutlicht
Im heutigen Profifußball sollte man vorsichtig sein mit der Betonung enger Beziehungen zwischen Klubs und Spielern. Nicht selten enden die Treuebekenntnisse des einen Tages in den Vereinswechseln des anderen. Und doch gibt es sie noch: Die Fußballer, die fast eine romantische Beziehung mit ihrem Verein führen. Zu diesen gehört zweifellos auch Marcel Seegert. Der gebürtige Mannheimer trägt den Waldhof im Herzen – und durfte am Dienstag bei der Partie gegen Meppen einen ganz besonderen Abend erleben. "Unfassbare Stimmung. Flutlichtspiele hier in Mannheim sind immer geil. Dass wir es dann mit einem 5:0 absolut vergolden können, ist natürlich mega", so die Kurzzusammenfassung des Innenverteidigers am "Telekom"-Mikrofon.
Ausgespart hatte Seegert bei seiner knappen Lobeshymne jedoch den eigenen Anteil. Denn der Kapitän höchstselbst war es, der die druckvolle Meppener Anfangsphase durchbrach, indem er Schnatterers Freistoß zum 1:0 über die Linie drückte (32.). Doch damit nicht genug: Noch vor dem Pausenpfiff setzte sich Seegert abermals im Sechzehner durch, um per Kopf auf 2:0 zu stellen (45.+1). "Wir sind dann natürlich mit einer breiten Brust in die zweite Halbzeit gekommen", beschrieb SVW-Trainer Patrick Glöckner im Pressegespräch. Insbesondere die Seegertsche Brust hatte sich ausgedehnt – vielleicht sogar auf LKW-Länge. Nachdem sich der 27-Jährige Martinovic' Kunststück (51.) zum 3:0 nur angesehen hatte, war er am 4:0 wieder direkt beteiligt. Denn Meppen-Keeper Domaschke ließ Seegerts Schuss nur abprallen, sodass Schnatterer einschießen durfte (60.). Abgerundet wurde das Mannheimer Fußballfest schließlich vom Premierentreffer Marco Högers (89.).
Seegert "irgendwann in Stein gemeißelt"?
Im Prinzip hatten die 90 Minuten, die Mannheim zumindest vorübergehend auf Platz fünf hievten, für sich gesprochen. Trotzdem stellten sich die SVW-Akteure den Kameras und Mikrofonen. Cheftrainer Glöckner machte aus seiner Zufriedenheit zwar keinen Hehl, sparte sich aber die ganz große Euphorie: "Es war ein sehr verdienter Sieg, den wir abgeliefert haben – am Ende noch mit ganz viel Spielfreude drin, richtig guten Pässen und vielen Torchancen on top."
Regelrecht emotional wurde es hingegen, als Marcel Seegert zu einem Fazit ansetzte. Erst einmal sah er mit seinen Treffern den Elfmeterfehlschuss aus den Relegationsspielen um den Drittliga-Aufstieg gegen Meppen von vor vier Jahren als abgegolten an. Dann blickte er in die Vergangenheit: "Ich habe den Verein kennenlernen dürfen als kleiner Junge, damals in der Jugend, dann als Balljunge. Ich habe hier Zweitliga-Zeiten erlebt." Mit einer Rückkehr in das Bundesliga-Unterhaus wolle er für sich irgendwann einen Kreis schließen. Denn: "Für mich ist der Verein das Größte." Angesprochen auf die Rolle Seegerts ließ sich dann auch der sonst eher nüchterne Patrick Glöckner zu einer bemerkenswerten, wenn auch unter Augenzwinkern getroffenen Aussage hinreißen: "Ich denke, dass seine Personalie hier eigentlich irgendwann mal in Stein gemeißelt werden muss."
So emotional feierten die Fans den Sieg:
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