"Dann hast du in der Liga nicht viel zu suchen": War es das für den FSV?
Was für ein desolater Auftritt des FSV Zwickau! Beim 0:4 in Freiburg kamen die Westsachsen regelrecht unter die Räder und liegen bei nur noch sechs ausstehenden Spielen nun sieben Punkte und 22 Tore hinter dem rettenden Ufer. War es das schon für die Schwäne? Noch geben die Beteiligten die Hoffnung nicht auf.
"Sehr schlecht" und "viel zu wenig"
Auch wenn es hart klingt: Mit dem 0:4 waren die Schwäne am Ende gut bedient. Denn hätten die Freiburger eine bessere Chancenverwertung an den Tag gelegt und Torhüter Johannes Brinkies nicht mehrmals stark gehalten, wäre auch ein 0:7 oder ein 0:8 durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Angesichts des desolaten Auftritts versuchte Trainer Ronny Thielemann im "MagentaSport"-Interview nach Spielende auch gar nicht erst, die Niederlage schön zu reden.
"Das war ein sehr schlechtes Spiel von uns, vor allem in der ersten Halbzeit", sagte der 49-Jährige, nachdem alle vier Gegentore zwischen der 15. und 45. Minute gefallen waren. "Einsatz, Teamgeist, Wille – wir haben alles vermissen lassen. Das war viel zu wenig", übte Thielemann deutliche Kritik. Auch körperlich waren die Schwäne nicht auf der Höhe. "95 Prozent reichen eben nicht – erst recht nicht bei uns. Das hat man deutlich gesehen." Seine klare Botschaft: "Wenn wir nicht die richtige Einstellung zeigen und die individuellen Fehler nicht abstellen, wird es schwierig."
Auch Kapitän Johannes Brinkies fand klare Worte: "So wie wir in der ersten Halbzeit aufgetreten sind, funktioniert es nicht es nicht. Dann hast du in der Liga nicht viel zu suchen." Nach der Pause sei das Ergebnis dann im Rahmen geblieben, was aber auch daran lag, dass die Freiburger mindestens einen Gang zurückschalteten. "Nach der Leistung sollte jeder auf sich sauer sein. Wir haben nicht dagegengehalten und müssen uns an den eigenen Kopf fassen. Das war klar zu wenig."
"Das war es natürlich noch nicht"
War es das schon im Kampf um den Klassenerhalt? Bei einem Sieg hätte Zwickau den Rückstand von vier Punkten auf den Halleschen FC halten können, nun fehlen sieben Zähler und 22 Tore – bei nur noch sechs ausstehenden Partien. Hinzukommt, dass der FSV auf den vorletzten Rang abgerutscht ist und im Schlussspurt damit an gleich drei Mannschaften vorbeiziehen müsste. Doch obwohl die Lage wenig hoffnungsvoll erscheint: Aufgegeben haben sich die Beteiligten noch nicht.
"Das war es natürlich noch nicht", sagte Thielemann, der in der kommenden Woche an den Basics arbeiten will, und zieht seinen Glauben an den Klassenerhalt vor allem aus den anstehenden Auftritten vor heimischer Kulisse. "Das Gesicht, das wir dort in den letzten Wochen gezeigt haben, macht Hoffnung." Dass die Schwäne vier der letzten sechs Spiele vor heimischer Kulisse bestreiten dürfen, spielt dem FSV sicherlich in die Karten, allerdings heißen die Gegner Essen, Mannheim, Dresden und 1860. Zudem muss Zwickau noch nach Osnabrück und Oldenburg.
Dennoch war auch Brinkies weit davon entfernt, die Flinte ins Korn zu werfen: "Klar, wir sind nicht bescheuert und sehen die Tabelle. Aber wir haben noch sechs Spiele. Zudem haben wir in den letzten Jahren mehrfach gezeigt, dass wir für eine Überraschung gut sind." Realistisch gesehen braucht es allerdings schon ein kleines Wunder, um in der Liga zu bleiben. Mindestens 12 bis 15 Punkte werden wohl nötig sein. Eine absolute Herkulesaufgabe, doch Brinkies betonte: "Wir werden alles daran setzen, das hinzubekommen, denn noch ist es möglich. Allerdings müssen wir dann ganz anders auftreten." Und das bereits am kommenden Sonntag gegen Essen. Gelingt im Kellerduell kein Sieg, dürfte die Hoffnung endgültig erlöschen.