Lübeck gegen Hansa: Heimrecht-Tausch stand im Raum
Weil der Platz im Stadion an der Lohmühle des VfB Lübeck an einigen Stellen gefroren und an anderen Stellen durchweicht war, sagte Schiedsrichter Florian Exner die Partie zwischen dem VfB und Hansa Rostock am Samstag knapp eine Stunde vor Anpfiff im Einvernehmen mit beiden Vereinen ab. Zuvor stand ein Tausch des Heimrechts im Raum.
Heimrecht-Tausch abgelehnt
Auch wenn Trainer Jens Härtel mit der Absage im Hinblick auf die Gesundheit der Spieler leben konnte, wie er dem NDR sagte, sei der Ausfall dennoch ärgerlich: "Denn es bedeutet eine zusätzliche Englische Woche." Im ohnehin schon dichten Terminkalender eine weitere Belastung für beide Klubs. Dabei schien eine Alternative zur Absage gefunden: "Aufgrund der zu erwartenden schwierigen Bedingungen hatten wir in Absprache mit Lübeck dem DFB einen Heimrechttausch angeboten", so Rostocks Vorstandschef Robert Marien in der "Bild"-Zeitung. Der entsprechende Vorschlag war dem DFB zehn Tage vor der Partie unterbreitet worden, wie liga3-online.de erfuhr.
Ein Tausch des Heimrechts ist gemäß der DFB-Spielordnung seit Corona zwar in der Tat möglich und kam in der vergangenen Saison bei der Partie zwischen Jena und Kaiserslautern, die auf dem Betzenberg stattfand, auch zur Anwendung. Doch ein kurzfristiger Tausch (Hansa hätte am letzten Spieltag dann in Lübeck gespielt) ist vor allem aus organisatorischen Gründen (TV-Produktion, Ordnungskräfte, Hygienekonzept) kaum umsetzbar. Entsprechend lehnte der Verband den Vorschlag beider Klubs ab.
Doch auch unabhängig von einer grundsätzlichen Zustimmung des DFB wäre es wohl nicht zum Tausch des Heimrechts gekommen: Denn noch am Donnerstag und Freitag war eine Platzkommission zu dem Ergebnis gekommen, dass sich der Rasen trotz der Belastung durch das Nachholspiel am Mittwoch in einem "erstaunlich guten" und in "jedem Fall bespielbaren Zustand" befinde, wie der Klub mitteilte. Und da der VfB Lübeck zu diesem Zeitpunkt entsprechend davon ausging, dass gespielt werden könnte, wäre ein möglicher Tausch des Heimrechts spätestens zu diesem Zeitpunkt vom Tisch gewesen.
Nächtlicher Frost und fehlende Heizung
Erst in der Nacht von Freitag auf Samstag sorgten Temperaturen unterhalb von null Grad dann dafür, dass der Platz an vielen Stellen hart gefroren war – auch, weil das Stadion derzeit noch über keine Rasenheizung verfügt. Der Einbau einer solchen Heizung ist in der 3. Liga zwar vorgeschrieben, allerdings können Aufsteiger von dieser grundsätzlichen Verpflichtung "für das erste Jahr entbunden werden, sofern dafür ein Antrag gestellt wurde", teilte der DFB mit. Dies sei beim VfB der Fall gewesen.
Als Schiedsrichter Exner den Platz am Samstagvormittag um 10 Uhr erstmals unter die Lupe nahm, vertagte er die Entscheidung in der Hoffnung auf etwas wärmere Temperaturen – auch Hansa war darüber informiert worden: "Wir haben gemeinsam entschieden, dass wir eine finale Entscheidung so nah wie möglich an den Spielbeginn ziehen und die Spieler einbinden", so Marien. Am Mittag präsentierte sich das Geläuf unter dem Einfluss der Sonne dann an einigen Stellen in der Tat weicher, allerdings blieben harte und unebene Stellen, sodass Exner und beide Trainer die Verletzungsgefahr als zu hoch ansahen. Auch Spieler beider Mannschaften hatten Bedenken. Wann die Partie nachgeholt wird, steht noch nicht fest.