In doppelter Überzahl: Ulm gewinnt turbulente Partie beim Waldhof

Erste Heimniederlage für Waldhof Mannheim seit Mitte Mai: Gegen den SSV Ulm mussten sich die Kurpfälzer im zweiten Sonntagsspiel mit 0:2 geschlagen geben. Im Duell mit dem Aufsteiger war der SVW fast 80 Minuten lang in Unterzahl, nachdem Riedel früh mit Rot vom Platz geflogen war (13.). In der Schlussphase waren es dann sogar nur noch neun Mannheimer, da Jans Gelb-Rot sah. Unschön: Zu Beginn des zweiten Durchgangs musste die Partie für acht Minuten unterbrochen werden, nachdem Ulms Jann beim Warmmachen Gegenstände aus dem Waldhof-Block an den Kopf bekommen hatte.

Riedel fliegt nach 13 Minuten vom Platz

Zwei Siege aus den letzten beiden Spielen nahm Waldhof-Coach Rüdiger Rehm zum Anlass, seine Mannschaft gegenüber dem 3:1-Erfolg in Münster vor zwei Wochen nur auf einer Position zu verändern: Rieckmann spielte anstelle von Lockl (Bank). Bei den Gästen aus Ulm waren es zwei Umstellungen im Vergleich zum 3:0 gegen Lübeck: Statt Maier (Muskelverletzung) und Jann (Bank) begannen Ahrend und Chessa.

Vor über 10.000 Zuschauern im Carl-Benz-Stadion ging es von Anfang an auf beiden Seiten intensiv zur Sache, die erste Chance gehörte nach neun Minuten den Gästen: Chessa scheiterte an Waldhof-Keeper Hawryluk, der den Vorzug vor Bartels (Bank) erhielt. Auf der anderen Seite bekam Gouras hinter einen Kopfball keinen Druck (10.), ehe der Waldhof früh im Spiel nur noch zu Zehnt war: Riedel ging im Mittelfeld mit offener Sohle und gestrecktem Bein in einen Zweikampf mit Scienza, räumte ihn dabei ab und sah von Schiedsrichter Timo Gansloweit folgerichtig die rote Karte. Rehm reagierte und nahm mit Sohm einen Stürmer raus, für ihn kam Kapitän Seegert. Auch danach blieb es hitzig, in Minute 20 forderte Mannheim einen Handelfmeter, den es aber zurecht nicht gab. Trotz der Unterzahl waren die Hausherren weiterhin auf dem Gaspedal, während Ulm mit einem Mann mehr kaum Lücken fand.

Erst nach rund einer halben Stunde näherte sich der Aufsteiger an – und belohnte sich in Minute 35. Nach einer Ecke brachte Scienza eine Flanke in den Strafraum, wo Hawryluk einen ersten Kopfball zunächst abwehren konnte – allerdings genau vor die Füße von Röser, der aus kurzer Distanz dann keine Probleme mehr damit hatte, den Ball im Tor unterzubringen. Nun waren die Hausherren erst recht gefordert, hatten zunächst aber keine zündenden Ideen mehr, bis Gouras aus knapp 20 Metern abzog und Ortag im Ulmer Tor zu einer Parade zwang (45.). Damit ging es in die Pause.

Jann von Gegenstand getroffen: Partie für acht Minuten unterbrochen

Zur zweiten Halbzeit brachte Rehm mit Abifade für Gouras einen frischen Mann, doch als der Ball dann wieder rollte, verlagerte sich das Geschehen zunächst abseits des Platzes: Erst wurden im Gästeblock zahlreiche Rauchtöpfe gezündet, sodass Nebelschwaden über Teile des Spielfeldes waberten (51.), dann wurde Ulms Nicolas Jann beim Warmmachen aus dem Waldhof-Block von einer Münze und einer Spielfigur am Kopf getroffen, ging zu Boden und musste behandelt werden (53.). Schiedsrichter Gansloweit unterbrach die Partie daraufhin, ging mit seinen Assistenten in die Kabine. Erst nach acht Minuten wurde die Partie fortgesetzt, allerdings mit dem Hinweis, dass es zu einem Abbruch kommt, sollten weitere Gegenstände auf den Platz fliegen.

Auch danach blieb es hitzig, von den Rängen kam weiterhin viel Thermik in die Partie – vor allem bei Schiedsrichter-Entscheidungen gegen Mannheim. Sportliche Höhepunkte ließen derweil auf sich warten, maximal gab es Schüsse aus der Distanz zu verzeichnen, die aber klar vorbeigingen. Besser war da schon ein Kopfball von Higl, der aber ebenfalls nicht im Tor landete (73.). Auch danach blieben die Gäste aktiver, während bei den Mannheimern nicht viel zusammenlief. Erst in der 79. Minute meldete sich der SVW mit einem Kopfball von Wagner nochmal an, zuvor hatten die Kurpfälzer vergeblich Elfmeter gefordert, nachdem Abifade zu Fall gekommen war.

Diese Chance läutete die Schlussphase ein, in der Mannheim das Risiko erhöhte: Erst musste Reichert gegen den eingewechselten Hermann zur Ecke klären (81.), dann setzte der ebenfalls neu in die Partie gekommene Okpala einen Kopfball nur knapp über den Kasten (82.). Kurz danach waren die Mannheimer nur noch zu Neunt: Nach einem Zweikampf mit Jann schoss Jans den Ball weg und sah dafür seine zweite gelbe Karte an diesem Nachmittag (86.). In doppelter Unterzahl warf Mannheim nun alles nach vorne und hatte Glück, dass Ulm nach 90 Minuten die Riesenchance auf das 2:0 vergab: Scienza war nach einem Konter frei vor dem Tor, scheiterte jedoch an Hawryluk.

In der 13-minütigen Nachspielzeit versuchten die Hausherren nochmal alles, kamen aber nicht mehr zum Torerfolg. Stattdessen machte Ulm mit der letzten Aktion alles klar, als Rühle gegen die komplett aufgerückten Mannheimer aus 20 Metern ins leere Tor traf. Durch die erste Heimniederlage seit Mai rutscht Mannheim auf Platz elf ab, während Ulm den ersten Auswärtssieg feierte und nun Dritter ist. Weiter geht es für den SVW nächsten Samstag beim Derby in Saarbrücken, während Ulm tags darauf auf Essen trifft.

   

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