Geisterspiele als "Todesspiele": Münster weiterhin für Abbruch
Im Rahmen der Video-Konferenz am Dienstag präsentierte der DFB den Klubs neben einigen Szenarien für einen Abbruch auch Modelle für eine Fortführung der Spielzeit unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Für den SC Preußen Münster sind Geisterspiele allerdings weiterhin keine Option.
Knackpunkt Corona-Tests
Schon vor einer Woche hatten sich die Adlerträger zusammen mit sieben weiteren Drittligisten für einen Abbruch der Spielzeit ausgesprochen – und halten auch nach der DFB-Sitzung am Dienstag weiter daran fest: "Der DFB bemüht sich zwar um viele Ansätze. Aber keiner erscheint mir konsequent durchdacht zu sein", sagt Finanz-Geschäftsführer Bernd Niewöhner in der "Bild". Auch ein im Raum stehendes Modell mit einer Fortführung der Saison ohne Absteiger ist für den SCP keine Option – obwohl der Klassenerhalt dann gesichert wäre.
Doch Knackpunkt sind neben den ausbleibenden Zuschauereinnahmen aus fünf Heimspielen auch die Corona-Tests: "Wer (…) soll die durchführen? Wir haben zwar tolle Mannschaftsärzte, die sich leidenschaftlich für unsere Truppe einsetzen. Doch in erster Linie ihre eigenen Praxen leiten. Wir können und wollen sie nicht der latenten Gefahr aussetzen, sich bei dieser Vielzahl an Schnelltests selbst zu infizieren."
Mehrkosten wohl nicht zu stemmen
Hinzukommt offenbar ein Mehraufwand in Höhe von 70.000 Euro pro Heimspiel (etwa für Hygiene-Maßnahmen) sowie eine erhöhte Verletzungsgefahr: "Unsere Jungs sind bereits seit sieben Wochen in Kurzarbeit Null und halten sich eigenverantwortlich mit Läufen und etwas Krafttraining fit. Um ihre Muskulatur wieder auf den harten Spielmodus einzustellen, reichen definitiv keine 14 Tage Vorbereitung", gibt Niewöhner zu Bedenken.
Die Mehrkosten bei Auswärtsspielen seien ebenfalls nicht zu stemmen: "Allein für die Hotels müssten wir rund das Doppelte bezahlen. Da wir nur Einzelzimmer beziehen könnten und die Häuser speziell auf uns abgestimmt sein müssten. Etwa mit Quarantäne-Personal, um eine Übertragung des Virus möglichst auszuschließen." Hinzu komme, dass für An- und Abreise womöglich je zwei Busse benötigt werden.
"Kann nur eine Lösung geben"
Daher schlussfolgert der Finanz-Geschäftsführer: "Es kann nur eine Lösung geben." Und die lautet Abbruch. Die 3. Liga mit den beiden Bundesligen zu vergleichen, sei falsch: "In der 1. und 2. Liga rechnet sich das. Dort sind Spiele ohne Zuschauer allein wegen der dann wieder sprudelnden Fernsehgelder in Millionen-Höhe – zumindest aus wirtschaftlicher Sicht – unabdingbar. Für uns aber, die wir nur geringste TV-Einnahmen haben, sind Geisterspiele definitiv Todesspiele." Wann eine endgültige Entscheidung fällt, ist noch offen. In der kommenden Woche ist zunächst eine weitere Video-Konferenz der Vereine geplant.