Geisterspiele oder Absagen? 1860 fordert einheitliche Linie
Die Auswirkungen des Coronavirus auf den Spielbetrieb der 3. Liga nehmen zu, mehrere Städte und Bundesländer haben inzwischen Großveranstaltungen für die nächste Zeit verboten. Wie es weitergeht, ist noch völlig offen. Der TSV 1860 fordert aber eine einheitliche Linie.
Wettbewerbsverzerrung droht
Während in Italien, der Schweiz und Spanien mehrere Spieltage komplett abgesagt wurden, verweisen DFB und DFL bei Entscheidungen über Absagen auf die Behörden vor Ort. Das führt momentan zu einem Flickenteppich aus verschiedenen Entscheidungen – es droht eine massive Wettbewerbsverzerrung. Um diese zu verhindern, fordert 1860 München eine einheitliche Linie: “Wir sind in einer ernsten Situation”, sagte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel laut "dieblaue24" bei einer Pressekonferenz am Mittag.
“Was für uns noch nicht beantwortet ist, ist die Chancengleichheit im Wettbewerb. Und die sehe ich nicht gegeben, wenn Spiele als Geisterspiele ausgetragen werden und andere Spiele stattfinden. Wir brauchen eine ganzheitliche Lösung für den deutschen Fußball. Da sind sämtliche Gremien gefragt." Daher betont Gorenzel: “Ich kann mich nur stark machen, dass Deutschland eine liga-übergreifende Maßnahme braucht. Die Chancengleichheit muss das oberste Gebot sein."
1860 nimmt DFB in die Pflicht
Während in Bayern bis zum 19. April keine Großveranstaltungen stattfinden dürfen, gilt das entsprechende Verbot andernorts zunächst für einen nicht näher definierten Zeitraum. Und in wieder anderen Städten gibt es bislang noch kein Verbot. "Wir appellieren ganz klar, dass wir eine Chancengleichheit erzielen wollen. Wir brauchen eine einheitliche Regelung", nimmt Finanz-Geschäftsführer Michael Scharold den DFB in die Pflicht. Dieser berät zur Stunde in Abstimmung mit den Vertretern der 3. Liga über etwaige Regelungen. Von der Verlegung einzelner Spiele über die Austragung von Begegnungen ohne Zuschauer bis hin zur Neuterminierung kompletter Spieltage ist vieles denkbar, wobei jeweils verschiedene Faktoren zu berücksichtigen sind.
Zu klären ist auch die Frage, inwiefern das Coronavirus Auswirkung auf die Lizenzierung für die kommende Saison hat. Da die Drittligisten auf die Erlöse aus den Ticket-Verkäufen angewiesen sind, sollen die Partien eher verlegt werden, anstatt sie ohne Zuschauer auszutragen. Fraglich ist allerdings, wie in Bayern die betroffenen 17 Partien der fünf Drittligisten bis zum 19. April in einen vierwöchigen Zeitraum zwischen Mitte April und Mitte Mai nachgeholt werden sollen. Nicht ausgeschlossen, dass die Saison verlängert wird. "Wir sollten schnell zu Entscheidungen kommen. Ich denke, dass in den nächsten 36 Stunden eine Entscheidung fallen wird", so Scharold.