Geringe Erfolgsaussichten: VfB akzeptiert Geldstrafe

Weil Trainer Lukas Pfeiffer nicht über die für die 3. Liga vorgeschriebene UEFA-Pro-Lizenz verfügt, ist der VfB Lübeck vom DFB mit einer Geldstrafe in Höhe von 7.500 Euro belegt worden. Für jedes Spiel, in dem der 32-Jährige ohne die nötige Lizenz auf der Bank sitzt, kommen 2.500 Euro hinzu, sodass die Strafe bis zum Saisonende auf insgesamt 102.500 Euro anwachsen könnte. Dennoch hat der Aufsteiger das Urteil akzeptiert.

Kein Interesse an jahrelangem Prozess

Wie der VfB am Dienstag bekanntgab, habe man sich "nach intensiven und kontroversen Diskussionen" in den Gremien dazu entschieden, das Thema zu beenden. "Es gibt auf dem sportrechtlichen Weg zu wenige Ansatzpunkte, um mit Erfolgsaussichten gegen diese Entscheidung vorzugehen", begründet Vorstandsvorsitzender Christian Schlichting. Die Paragraphen würden nun einmal vorsehen, dass ein Cheftrainer die Pro-Lizenz besitzen oder als A-Lizenzinhaber den entsprechenden Lehrgang besuchen muss. "Wir sehen zwar, dass es arbeitsrechtlich durchaus Ansatzpunkte geben könnte, das Vorgehen des DFB in der Vergangenheit auch juristisch zu hinterfragen. Doch dies würde uns bezüglich der jetzigen sportrechtlichen Entscheidung nicht voranbringen", so Schlichting. Zudem habe der VfB "kein Interesse daran, in dieser Sache jahrelang gegen den DFB zu prozessieren".

Dass es eine Strafe geben würde, "war uns natürlich bewusst. Insofern traf uns die Entscheidung nicht unerwartet". Das ändere aber nichts daran, dass die Höhe der Strafe "natürlich schmerzhaft" sei, wenngleich noch eine deutlich höhere Geldstrafe (bis zu 250.000 Euro) möglich gewesen wäre. Auch eine bestfristete Sperre oder gar ein Punktabzug hätte der DFB verhängen können. Vor diesem Hintergrund sind die Lübecker mit einem blauen Auge davongekommen, empfinden die Strafe in ihrer Form aber "nicht angemessen, da wir weiterhin der Auffassung sind, dass weder Lukas noch uns als Verein ein Verschulden am Entstehen dieser Situation trifft". Die Situation, in der erst Corona und dann die neuen Ausbildungsrichtlinien des DFB verhindert hätten, dass Pfeiffer bereits seine A-Lizenz machen konnte, sei einmalig und werde so nie wieder vorkommen. "Wir hätten uns gewünscht, dass der DFB dies deutlicher berücksichtigt."

VfB sieht sich benachteiligt

Der VfB sieht sich durch das neue System des DFB benachteiligt. "Unter den alten Regularien hätte ein Trainer wie Lukas immer ohne Schwierigkeiten den gesamten Weg bis zur A-Lizenz gehen und sich sportlich beispielsweise durch den Aufstieg in die 3. Liga für die Pro-Lizenz qualifizieren können", betont Schlichting. Der Ansatz, die Ausbildung zu intensivieren und auch die Zugangsmöglichkeiten zu verknappen, möge in mancher Hinsicht nachvollziehbar sein. Allerdings müsse sich der DFB die Frage gefallen lassen, "ob er auf diesem Wege einer gewissen Anzahl an vielversprechenden Trainertalenten deren Ausbildungsweg dermaßen erschwert, dass der eine oder andere von ihnen dem System verloren geht".

Die Option, einen Trainer mit der nötigen Lizenz zu verpflichten, hatte der VfB bewusst nicht in Erwägung gezogen: "Zum einen sind wir absolut davon überzeugt, dass Lukas aktuell der beste Cheftrainer für diese Mannschaft ist. Zum anderen hätten wir ja in diesem Fall einen zusätzlichen Cheftrainer verpflichten und bezahlen müssen", sagt Lübecks Vorstandschef. "Die Kosten für einen entsprechenden Trainer mit Pro-Lizenz wären sicherlich nicht sehr viel geringer ausgefallen als die jetzige Strafe."

Volle Konzentration auf das Sportliche

Auch der Mittelweg, Co-Trainer Lars Hoppe aufgrund der vorhandenen Pro-Lizenz auf dem Papier zum Cheftrainer zu machen, kam für den Aufsteiger nicht in Frage: "Dies entspricht nicht unserer Vorstellung von Transparenz und Fair-Play. Das haben wir in den Gesprächen mit dem DFB auch immer deutlich gemacht und dabei die Rückmeldung empfangen, dass man diese Haltung seitens der Verbände auch zu schätzen weiß." In der Entscheidung habe sich das jedoch nicht wie erhofft niedergeschlagen. "Hinzu kommt, dass durch einen formalen Wechsel auf der Cheftrainer-Position Lukas auch die Berechtigung verloren hätte, seine Lizenzen auf dem nun eingeschlagenen Weg machen zu können. Diese Sonderstellung gibt es nun einmal nur für Aufstiegstrainer, die auch weiterhin ihre Mannschaft hauptverantwortlich coachen", gibt Schlichting zu bedenken

Damit sei das Thema nun beendet: "Es ist alles gesagt. Die Konzentration liegt ab sofort vollständig auf dem Fußball und der hervorragenden Entwicklung, die die Mannschaft unter der Führung von Lukas in den vergangenen Wochen und Monaten auf dem Platz genommen hat, sowie der Weiterentwicklung des gesamten VfB Lübeck." Die SpVgg Unterhaching, die aufgrund der fehlenden Pro-Lizenz bei Trainer Marc Unterberger ebenfalls mit einer Geldstrafe belegt worden war, hat das Urteil auch akzeptiert. 

   

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