"Gespräche gezielt verschleppt": 1860-Boss mit schweren Vorwürfen

Hinter den Kulissen beim TSV 1860 München knirscht es – mal wieder. Nachdem zuletzt Streitigkeiten im Präsidium bekanntgeworden und Gerüchte um einen Rücktritt von Präsident Robert Reisinger aufgekommen waren, schießt der Löwen-Boss nun zurück – und erhebt schwere Vorwürfe. 

Offene Konfrontation

Sie ist seit einigen Wochen einer der größten Streitpunkte bei den Löwen, die Suche nach einem neuen Sportchef als Nachfolger für Günther Gorenzel. Wäre es nach Reisinger gegangen, hätte Horst Heldt den Zuschlag bekommen. Doch eine Mehrheit für den Ex-1860-Profi fand der 59-Jährige nicht, sodass die Stelle weiterhin vakant ist. Sehr zum Ärger Reisingers: "Als Günther Gorenzel uns seinen Wechselwunsch im Mai mitgeteilt hat, habe ich mich in Abstimmung mit den Vizepräsidenten sofort um einen geeigneten Nachfolger bemüht und Gespräche geführt", sagt er in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung. "Mir war wichtig, dass die Personalie bis zum 30.6. – dem offiziell letzten Arbeitstag von Gorenzel geregelt ist. Das hat sich leider nicht realisieren lassen."

Warum? Dazu hat der Löwen-Boss eine klare Meinung: "Die Vertreter des Mitgesellschafters haben die Dringlichkeit nicht gesehen und sie wollten die Dinge selbst in die Hand nehmen. Eine Haltung, die ich persönlich ganz und gar nicht geteilt habe. Danach wurden die weiteren Gespräche in meinen Augen gezielt verschleppt – auch von der Geschäftsführung." Reisinger geht damit offen auf Konfrontation mit der Investoren-Seite und Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer.

"… hätte dabei nur gestört"

Sein Vorwurf: "Man wollte bewusst Zeit gewinnen, um die Kaderplanung in eigener Regie durchführen zu können. Ein neuer sportlicher Leiter hätte dabei nur gestört." Dem 59-Jährigen zufolge seien neben Pfeifer und Trainer Maurizio Jacobacci auch Anthony Power (Boss der Merchandising GmbH, d. Red.) und Aufsichtsratboss Saki Stimoniaris maßgeblich an der Kaderplanung beteiligt gewesen. "Fachlich beraten wurden sie dabei, nach meiner Kenntnis, von einem externen Berater." Ob es sich dabei – wie zuletzt mehrfach kolportiert – um Ex-Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny handelte, wollte Reisinger nicht kommentieren.

Und wie geht es bei der Suche nach einen neuen Sportchef nun weiter? "Jetzt ist gerade keine Eile von Nöten. Ich bin dennoch der Meinung, dass diese Position mit einer qualifizierten Fachkraft besetzt sein muss, die Verantwortung übernimmt und durch Erfahrung und Persönlichkeit Impulse gibt." Als Kandidat gilt unter anderem Thomas Hitzlsperger, den Reisinger als "sehr interessante Option" bezeichnete.

Reisinger schließt Rücktritt aus

An einen Rücktritt denkt der Löwen-Boss derweil nicht: "In keiner Weise. Daran habe ich nicht einmal gedacht." Nachdem er in den letzten drei Monaten "beruflich sehr eingespannt" gewesen und zuletzt im Urlaub gewesen sei, "stehe ich wieder voll für das Amt zur Verfügung", sagt der 59-Jährige und kündigt eine "interne Aufarbeitung" des Präsidiumsstreits an. Ob danach wieder Ruhe einkehrt? Gespannt darf man nun auch darauf sein, wie Ismaik auf die Vorwürfe Reisingers reagiert.

   

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