Giannikis sauer nach Platzverweis: "Hat keine Chance auf den Ball"
Nach acht Spielen musste sich der TSV 1860 München mal wieder geschlagen geben. Es war die erste Pleite in 2024. Beim 0:1 gegen den SSV Ulm 1846 gab es aus Sicht der Löwen gleich zwei größere Aufreger, die bei den Akteuren für Unmut sorgten und das Spiel letztlich zu Ungunsten der Hausherren entschieden.
Ulmer Verteidiger "lässt sich theatralisch fallen"
Als Jesper Verlaat in der 18. Minute nach einer Ecke zur bis dato absolut verdienten 1:0-Führung einköpfte, herrschte – wie immer bei Toren der Sechziger – Ausnahmezustand im Stadion an der Grünwalder Straße. Um so bitterer war dann der Pfiff von Schiedsrichter Tom Bauer, der einen unsauberen Block von Mansour Ouru-Tagba gegen Tom Gaal gesehen haben wollte. So wirklich fassen konnte keiner der Akteure im Löwen-Dress die Entscheidung, am wenigsten der Straftäter selbst: "Für mich ist es kein Foul. Wir blocken normal. Das sind Blockmuster, die wir im Fußball kennen. Für mich ist es ein reguläres Tor."
In eine ähnliche Kerbe schlug auch sein Teamkamerad Tim Rieder, der nach der Aktion noch einmal bei seinem Kollegen nachfragte, wie dieser die Situation bewertete: "Mansour hat den Raum super freigeblockt, und dann hat der Schiri einfach gepfiffen. Mansour meinte auch, es war klar kein Foul." Der Torschütze selbst haderte verständlicherweise auch mit der Entscheidung des Unparteiischen, attestierte dem Gefoulten Gaal aber auch die nötige Cleverness: "Mansour lässt ihn auflaufen und er lässt sich theatralisch fallen. Man kann aus Sicht des Verteidigers vielleicht sagen, dass er es gut macht."
Giannikis bemängelt bei Platzverweis "fehlende Cleverness"
Nicht weniger brisant als das abgepfiffene Tor in der ersten Halbzeit war der Platzverweis gegen Marlon Frey im zweiten Spielabschnitt. Der brachte Löwen-Trainer Argirios Giannikis so richtig auf die Palme. Nicht, weil es eine Fehlentscheidung war, sondern weil die Aktion seines Akteurs so unnötig war: "Er hat keine Chance auf den Ball, von daher ist der Platzverweis vertretbar. Er zieht das Bein zwar zurück im letzten Moment, aber wir sind hinten drei gegen eins." Weiter führte er aus, dass es "nicht notwendig war, so einzusteigen. Da fehlt die Cleverness, dass er den Spieler weiter bis zur Außenlinie begleitet".
Jesper Verlaat sah neben der fehlenden Cleverness noch einen weiteren Parameter, der die Entscheidung des Schiedsrichters begünstigte: "Er geht schon rein, zieht aber auch zurück. Es ist normal, dass dann die Ulmer Bank und die Spieler aufspringen. Das macht es für den Schiri dann noch schwerer einzuschätzen." Auch Tim Rieder brachte noch einen weiteren Aspekt in die Beurteilung der Szene ein: "Ich bin der festen Überzeugung, dass es schon vorher ein Foul war. Dann kommt die Situation so gar nicht zustande", erläuterte der 30-Jährige seine Sichtweise nach dem Abpfiff. Die Chance auf Wiedergutmachung haben die Löwen schon am Freitag, wenn es zu Dynamo Dresden geht.