Girths Torjubel stößt dem SV Meppen bitter auf
Für den SV Meppen war die 0:1-Niederlage im Derby beim VfL Osnabrück doppelt bitter: Schwerer noch als der Frust über den verpatzten Starts aus der Winterpause trotz eines ebenbürtigen Auftritts beim Tabellenführer wog jedoch die Verärgerung über Benjamin Girth und dessen unverhohlene Freude über seinen gelungenen Einstand an der Bremer Brücke.
"Er hätte es auch lassen können"
"Der Torjubel und die ganzen Sachen hätten vielleicht ein bisschen anders ausfallen können“, kritisierte Meppens Flügelstürmer Marius Kleinsorge in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mangelndes Fingerspitzengefühl seines früheren Teamkollegen beim Jubel nach seinem entscheidenden Treffer (36.) mit ausgebreiteten Armen und einer knienden Rutscheinlage vor den VfL-Fans: "Aber das sieht jeder so, wie er möchte. Aber er hätte es nach dem Tor auch lassen können."
Meppens Trainer Christian Neidhart wirkte ebenfalls etwas angefasst und empfand das Verhalten des "verlorenen Sohnes" als deplatziert. Zwar sei das Toreschießen nun auch in Osnabrück Girths Job, "aber ob man nachher den Torjubel so machen muss, weiß ich nicht – auch aus Respekt gegenüber der Mannschaft auf der anderen Seite."
Girth selbst, 2017 mit insgesamt 20 Toren ebenso maßgeblich an Meppens Drittliga-Aufstieg beteiligt wie danach vor seinem Wechsel zu Zweitligist Holstein Kiel mit 19 Treffern am Klassenerhalt des SVM, spielte die pikante Szene herunter. "Ich habe jetzt einen neuen Arbeitgeber, für den ich alles raushaue. Das ist jetzt für mich wichtig. Ich habe mich für die Jungs und die Mannschaft gefreut, Deswegen kann man sich da auch über so ein Tor freuen", sagte der 26-Jährige gegenüber der Zeitung.
Kleinsorge auch von Osnabrück enttäuscht
Die spontane Verärgerung seiner ehemaligen Mannschaftskameraden war jedoch mit ein wenig Abstand auch schnell wieder verflogen. Schon die Begegnungen in der Mixed Zone zwischen den Meppenern und Girth, der von den SVM-Anhängern vor dem Anpfiff mehrfach lautstark ausgepfiffen und im Spiel auch unflätig beleidigt worden war, fielen wieder versöhnlich und freundschaftlich aus. Martin Wagner und auch Kleinsorge, der in den Tagen vor dem brisanten Derby in telefonischem Kontakt mit Girth gestanden hatte, umarmten den gebürtigen Magdeburger nach Angaben der "NOZ".
Letztlich mehr blieb an den Meppenern durch den brotlosen Wiederbeginn der Saison hängen. Kleinsorge war über den verpassten Zähler mindestens ebenso enttäuscht wie von der Leistung des Aufstiegskandidaten Osnabrück: "Ich fand, dass Osnabrück überhaupt nichts investiert hat. Für einen Tabellenführer waren die erschreckend schwach. Das war nicht tabellenführerwürdig", meinte der 23-Jährige.
Der Angreifer sah seine Mannschaft "in den ersten 20 Minuten klar bestimmend" und als "in der zweiten Halbzeit auch als klar bessere Mannschaft". Deswegen ärgerte sich Kleinsorge über die Niederlage umso mehr: "Wir haben sehr, sehr gut gespielt. Wir müssen das Tor machen und uns belohnen. Uns hat halt das Quäntchen Glück gefehlt." Besser kann es der SV Meppen am kommenden Samstag gegen den KFC Uerdingen machen.