Gohlke: "Hexenkessel-Stimmung kommt von ganz alleine"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Gerrit Gohlke vom SV Waldhof Mannheim über die zum 3:1-Auftaktsieg gegen Viktoria Köln führende Freistoß-Variante, ein maximales Gänsehaut-Erlebnis im DFB-Pokal sowie den Song für eine weitere Pokal-Überraschung.

"Dann haben wir auch eine Chance"

liga3-online.de: Seit dem Aufstieg in die 3. Liga stotterte der Waldhof-Motor häufig zum Saisonstart. Warum lief es beim 3:1 gegen den FC Viktoria Köln jetzt anders?

Gerrit Gohlke: Eine gute Frage. Häufig sind nach einer intensiven Vorbereitung der Team-Spirit und die Abstimmung noch nicht gegeben. Wenn du dann ausnahmslos fußballerisch glänzen willst, geht es vermutlich schief. Gegen Viktoria Köln haben wir gerade am Ende die Waldhof-Tugenden auf den Platz gebracht und bis zum Schluss an den Sieg geglaubt.

Dafür sah Ihr Treffer nach Freistoß zum wichtigen 2:1 in der Schlussphase umso einstudierter aus!

Tatsächlich haben wir in den letzten Einheiten diese Freistoß-Variante mit Kopfball-Ablage von außen ins Zentrum gezielt trainiert – und es scheint gefruchtet zu haben.

Welche Kräfte hat dieser Sieg mit Blick auf das DFB-Pokalspiel gegen Holstein Kiel am Sonntag freigesetzt?

In der Kabine ist der Glaube an die Überraschung ein kleines bisschen gewachsen. Auf die Fans bezogen, würde ich behaupten, dass ein anderes Ergebnis nicht den Riesenunterschied macht. Egal wie das vorherige Spiel lief: Die Hexenkessel-Stimmung im Pokal kommt in dieser Stadt quasi von ganz alleine.

Pokalschreck-DNA besitzen Sie und Ihre Mitspieler seit der vergangenen Spielzeit. Welche Erinnerung haben Sie an den Sensationserfolg gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt (2:0)?

Ein maximales Gänsehaut-Erlebnis. Darauf arbeitest du als Fußballer hin und willst es gerne noch einmal erleben. Wir sind jetzt aber auch eine andere Truppe mit anderen Stärken, und die wissen wir auch am Sonntag wieder optimal einzusetzen. Dann haben wir auch eine Chance!

 

"Würde gerne im DFB-Pokal überwintern"

Auch an der Seitenlinie: Mit Christian Neidhart hat Mannheim einen Trainer, der auf seiner vorherigen Station (Rot-Weiss Essen) zwei Bundesligisten und einen Zweitligisten raus kegeln konnte. Wie stimmt er das Team auf das Pokal-Match ein?

Seit Dienstag läuft die Vorbereitung auf das DFB-Pokalspiel. Bisher setzt der Coach auf die gleichen Abläufe und erklärt uns die individuellen Stärken unserer Gegenspieler. Eine Video-Analyse steht auch noch auf dem Programm. Es liegt an uns, daraus den Input zu ziehen und das zu zeigen, was von einem giftigen Underdog im Pokal erwartet wird.

Wie hat sich die Spielweise im Vergleich zu seinem Vorgänger Patrick Glöckner verändert?

Gegen Viktoria Köln sind wir in einem 4-1-4-1-System aufgelaufen. Genau wie im Vorjahr suchen wir den fußballerischen Ansatz. Es sind eher Feinheiten, wie wir uns bei gewissen Spielsituationen verhalten und dem Gegner anpassen.

Glaubt man einem umgedichteten Mallorca-Hit, der auch im Carl-Benz-Stadion zu hören war, spielt der SV Waldhof "schöner, besser, geiler"…

Was soll ich sagen: Dieser Verein lebt und entwickelt manchmal ganz kreative Ideen. In diesem Fall war es unser langjähriger Stadionsprecher Stephan Christen. Bei uns in der Kabine sorgen Dominik Martinovic und Niklas-Wilson Sommer für den Sound. Wenn wir die Pokal-Überraschung packen, schafft es der Song vielleicht auch in die Playlist.

DFB-Pokal-Achtelfinale oder zur Winterpause unter den Top 5 der 3. Liga – Welches Szenario wäre Ihnen lieber?

Warum nicht beides? (lächelt) Mal im Ernst: Intern haben wir uns für die Saison 2022/23 hohe Ziele gesetzt. Wir wissen aber auch, wie verrückt die 3. Liga sein kann. Wenn wir auf Platz elf stehen sollten und nur vier Punkte Rückstand nach oben haben, würde ich das in Kauf nehmen und gerne im DFB-Pokal überwintern.

 

   

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