Grotenburg nicht drittligatauglich: KFC vor Umzug
Noch vor einem Jahr spielte der KFC Uerdingen in der Oberliga, nun ist der Krefelder Traditionsverein erstmals seit 1999 wieder im Profifußball vertreten. Doch da die Grotenburg, die Spielstätte des KFC, dieser rasanten Entwicklung nicht folgen konnte, wird Uerdingen seine Heimspiele vorerst wohl in Duisburg austragen – mindestens bis zur Winterpause.
Grotenburg soll saniert werden
Zwar ist der Umzug in die Schauinsland-Reisen-Arena des MSV Duisburg, wo am vergangenen Donnerstag auch das Aufstiegshinspiel gegen Mannheim stattfand, noch nicht offiziell, doch klar ist: In der Grotenburg wird der KFC Uerdingen in den kommenden Monaten definitiv nicht spielen – das 90 Jahre alte Stadion erfüllt schlichtweg nicht die Drittliga-Anforderungen. So sind Teile der Stehplatztribüne im Westen das Stadions schon seit mehreren Jahren aus Sicherheitsgründen gesperrt. Gleiches gilt für die Osttribüne – dort sind Wellenbrecher falsch eingebaut worden.
Bisher fehlte für eine umfassende Sanierung das Geld, doch nach dem Drittliga-Aufstieg des KFC will die Stadt Krefeld das Projekt nun angehen. Rund eine Million Euro sollen sofort fließen, insgesamt rechnet die Stadt Krefeld mit Kosten in Höhe von rund neun Millionen Euro. Die Mängelliste ist lang und reicht von Notstrom, Beschallungs-, Sprachalarm- und Videoanlagen über das Flutlicht bis zu Heizungs-, Lüftungs-, Trink- und Warmwasserbereitungsanlagen. Aber auch in die Sicherheitsbeleuchtung sowie in eine Blitzschutzanlagen muss investiert werden – und das sind nur die dringendsten Punkte.
Nach ersten Einschätzungen wird der Umbau mindestens die komplette Hinrunde in Anspruch nehmen, sodass ein Umzug unausweichlich ist. "Die Stadt steht zu ihrer Verantwortung und wird alles tun, um die Grotenburg drittliga-tauglich zu machen", wird Oberbürgermeister Frank Meyer in der "Rheinischen Post" zitiert. Man habe, gibt Meyer offen zu, die Pflege der Grotenburg "über Jahrzehnte hinweg vernachlässigt", was angesichts der Spiele in der sechsten Liga aber auch "irgendwie nachvollziehbar" gewesen sei. Jetzt sei jedoch der Punkt erreicht, "wo auch die Stadt ihren Teil dazu beiträgt", betont Meyer.
FDP bringt Neubau ins Spiel
Die Krefelder FDP hatte sich zuletzt für einen Neubau stark gemacht: "Ein Neubau muss eine Option sein, da die Sanierung der Grotenburg mit vielen Unwägbarkeiten und Kostenrisiken verbunden ist", sagt Fraktionschef Joachim C. Heitmann der Zeitung. Demnach sorge die Grotenburg aufgrund der Nähe zum Zoo und der schlechten Parkplatzsituation für eine "Konfliktlage". Allerdings würde ein Stadionneubau wohl mehrere Jahre dauern, dürfte angesichts der ehrgeizigen Zweitliga-Pläne jedoch perspektivisch die bessere Lösung bieten. Bereits 2013 hatte ein niederländischer Investor den Bau einer kostenlosen Arena ins Spiel gebracht, wenn er im Gegenzug eine Gewerbefläche von zehn Hektar erhält.
Am Donnerstag will sich der KFC Uerdingen laut der "Westdeutschen Zeitung" äußern, wo in den kommenden Monaten gespielt werden soll. Alles andere als ein Umzug nach Duisburg wäre eine Überraschung – nur knapp 20 Kilometer trennen beide Spielstätten. Zunächst müssen allerdings noch mehrere Fragen abschließend geklärt werden – etwa, ob die KFC-Fans die Stehplatzkurve nutzen können. Beim Aufstiegsspiel gegen Mannheim war diese gesperrt. Groß genug wäre die Schauinsland-Reisen-Arena aber in jedem Fall. Zum Vergleich: Zu den Heimspielen in der vergangenen Saison kamen im Schnitt knapp 3.000 Fans. In Duisburg könnten bis zu 31.500 Zuschauer Platz finden.