"Keine Fristverletzung": Uerdingen erhält Drittliga-Zulassung
Der KFC Uerdingen kann aufatmen! Trotz eines Formfehlers bei der Lizenzierung dürfen die Krefelder in der kommenden Saison in der 3. Liga antreten. Am Montag gab der Zulassungsbeschwerdeausschuss grünes Licht und erteilte dem KFC Uerdingen die Drittliga-Zulassung.
Fehler lag bei der Bank
Tagelang hatten Spieler, Fans und Verantwortliche des KFC Uerdingen gezittert und um den Lohn einer herausragenden Saison gebangt – nun darf gejubelt werden. Rechtskräftig ist die Erteilung der Zulassung zwar noch nicht, doch der DFB-Spielausschuss ist an die Entscheidung des Zulassungsbeschwerdeausschusses gebunden, sodass es "keine Zweifel mehr gibt", wie DFB-Vize-Präsident Dr. Rainer Koch am Montagabend in einem Video-Interview des DFB betonte. "Die Voraussetzungen sind gegeben."
Konkret ging es um eine Liquiditätsreserve in Höhe von 1,2 Millionen Euro, die der KFC Uerdingen bis zum 29. Mai um 15:30 Uhr beim DFB nachweisen musste. Das Problem: Zwar überwies der KFC den geforderten Betrag bereits am Montag um 15:57 Uhr, wählte dabei laut Koch jedoch nicht "die richtige Überweisungsform, die kurz vor Fristablauf üblich gewesen wäre." Somit ging das Geld am 29. Mai um 7:50 Uhr zwar bei der Hausbank des DFB, der Commerzbank, ein, konnte dem DFB-Konto bis 15:30 Uhr jedoch nicht gut geschrieben werden. "Ein Eingang bei der Bank bedeutet keine Valutierung auf dem Konto des Deutschen Fußball-Bundes", ließ Koch wissen.
Frist-Verletzung "nicht dem KFC Uerdingen anzulasten"
Als am Dienstagvormittag klar war, dass die Frist nicht eingehalten werden könnte, setzte der DFB den KFC Uerdingen gegen 11 Uhr in Kenntnis, der daraufhin eine Blitzüberweisung veranlasste. Zwar traf diese zweite Überweisung am 29. Mai erst um 15:50 Uhr auf dem DFB-Konto ein – und somit eigentlich 20 Minuten zu spät -, doch für den Verband zählte, dass die erste Überweisung bei der Bank ankam und nur aufgrund der Geschäftsbeziehungen zwischen dem DFB und der Commerzbank nicht rechtzeitig auf dem DFB-Konto verbucht werden konnte.
"Bei einem normalen Geldfluss wäre das Geld rechtzeitig eingegangen. Daher ist die Verletzung der Frist nicht dem KFC Uerdingen anzulasten und deshalb muss dem Verein die Lizenz erteilt werden", begründete Koch und sah den Fehler bei der Bank: "Wir hätten es nicht für möglich gehalten, dass es mal zu so einem Hindernis kommen würde." Aus diesem Grund will der DFB seine Regularien künftig überarbeiten und die Frist für Geldtransfers auf 24 Uhr legen.
Ponomarev "sehr froh und glücklich"
KFC-Präsident und Investor Mikhail Ponomarev zeigte sich in einer ersten Stellungnahme "sehr froh und glücklich über die Entscheidung des DFB", nachdem in der Sitzung am Montagnachmittag alle offenen Fragen geklärt und umfassend beantwortet worden seien. "Wir freuen uns, jetzt nach vorne zu schauen und das Thema Relegation und Lizenz mit dem heutigen Tag hinter uns zu lassen", führte Ponomarev aus und bedankte sich zudem bei den Fans, "die auch in diesen schwierigen Tagen hinter uns und hinter dem KFC Uerdingen gestanden und an uns geglaubt haben. Jetzt geht es gemeinsam weiter in der 3. Liga." Der KFC war ohnehin von Anfang an davon ausgegangen, dass "alle Punkte in vollem Umfang erfüllt" worden waren und den Verein keine Schuld treffen würde. Das bestätigte der DFB nun.
Professor Christoph Schickhardt, der dem KFC Uerdingen als Anwalt zur Seite stand, sprach unterdessen von "sehr anstrengenden Tagen". Die getroffene Entscheidung sei nun aber ein "tolles Ergebnis für den Verein, die Spieler und die Fans." Der DFB habe sich in dieser Angelegenheit "absolut korrekt" verhalten. "Wenn das sportliche Ergebnis auch mit dem am Grünen Tisch übereinstimmt, ist es richtig", so Schickhardt. Die Verhandlung vor dem Zulassungsbeschwerdeausschuss sei "absolut notwendig" gewesen. "Wir können uns jetzt dem Sport zuwenden."
Mannheim reagiert "irritiert"
Hätte der DFB dem KFC Uerdingen die Zulassung verweigert, hätte Ponomarev den Krefeldern wohl den Rücken gekehrt – das ließ er in den vergangenen Tagen mehrfach durchblicken. Und anstelle des KFC wäre dann Waldhof Mannheim als unterlegener Verein in den Aufstiegsspielen nachgerückt. Beide Szenarien sind nun vom Tisch.
SVW-Geschäftsführer Markus Kompp hat unterdessen irritiert auf die DFB.Entscheidung reagiert. "Ich sehe das eher schwierig aktuell. Ich werde mit Sicherheit nochmal mit dem DFB sprechen und mir das in einem persönlichen Gespräch erklären lassen", wird er in einer "dpa"-Mitteilung zitiert. "Für beide Vereine waren die vergangenen Tage eine Extremsituation, für Uerdingen sicher noch mehr als für uns." Wichtig sei, dass man für die Zukunft "klarere Verhältnisse schafft und klare Fristen setzt." Das plant der DFB nun.