"Habe ich in Cottbus noch nicht erlebt": Fan-Boom beim FCE

Im Schnitt 10.957 Zuschauer besuchen die Heimspiele des FC Energie Cottbus in der aktuellen Drittliga-Saison – ligaweit Platz zehn. 1.334 Lausitzer begleiten ihr Team auf den meist sehr langen Auswärtsfahrten – ligaweit Platz 7, noch vor Publikumsmagneten wie Rot-Weiß Essen. Die Brandenburger haben es geschafft, in ihrer Region Euphorie auszulösen. liga3-online.de beleuchtet die Entwicklung der Zuschauerzahlen und wagt eine Prognose.

Energie zieht die Menschen ins Stadion

Platz zehn im Zuschauerranking der Liga mag auf den ersten Blick nicht nach einem Hype aussehen. In Wahrheit hatte Cottbus aber seit dem Abstieg aus der Bundesliga im Jahr 2009 nur noch einmal einen höheren Schnitt im LEAG Energie Stadion (ehem. Stadion der Freundschaft) – in der Saison 2011/12 besuchten 11.201 Fans die Spiele in der Lausitz. Ansonsten bewegte man sich in den fünf Jahren 2. Bundesliga in einem sehr ähnlichen Rahmen wie diese Saison – eine Liga höher mit mehr Auswärtsfans wohlgemerkt. Vergleicht man die diesjährigen Zuschauerzahlen mit denen aus ihrer letzten Drittliga-Saison vor der fünfjährigen Regionalligazugehörigkeit, kann man sogar einen Anstieg um 50 Prozent (2018/19: 7.364 Fans pro Spiel) feststellen. Das unterstreicht klar, dass die Menschen in der Region wieder Lust auf Profifußball in Cottbus haben.

Diese Entwicklung entgeht auch den Spielern und vor allem dem Trainer nicht. Auch wenn Claus-Dieter Wollitz nach dem Spiel gegen Unterhaching meinte, "ein Tabellenführer der 3. Liga hätte mehr Zuschauer verdient" als die gut 9.000, die am Samstag dabei waren (Saison-Tiefstwert), wird er nicht müde die "unfassbare Stimmung" der Fans zu loben und betonte mehrfach, er habe so einen Zuspruch in Cottbus noch nie erlebt.

Nicht nur der Erfolg macht Energie attraktiv

Warum die Unterstützung dieses Jahr so groß ist, kann auch der Cheftrainer nicht genau definieren. Dabei wirkt es, als wäre es ein Zusammenspiel einiger Faktoren: Zum einen schadet es sicherlich nicht, dass Cottbus als Liganeuling eine unerwartet erfolgreiche Saison spielt und von der Tabellenspitze grüßt, zum anderen versprechen Spiele mit Beteiligung des FCE spektakulären Fußball: Durchschnittlich fallen 3,7 Tore, wenn die Brandenburger den Platz betreten. Auch die Art und Weise, wie Energie diese Spiele angeht, findet beim Publikum großen Anklang. Mut, Kampf, Überzeugung – damit kann sich der Anhang identifizieren.

Aber auch neben den spielerischen Aspekten, gibt es Gründe, warum die Menschen gerne das LEAG Energie Stadion besuchen. Fünf lange und harte Jahre kämpfte Cottbus in der Regionalliga Nordost um die Rückkehr in den Profifußball. Fünf Jahre, in denen die Fans mit ihrem Verein litten. Wie sehr sich die Region nach dem Wiederaufstieg sehnte, zeigt auch die Zuschauerschnitt aus der Aufstiegssaison. Mit gut 8.200 Besuchern pro Spiel hatte man nach Aachen das zweitgrößte Publikum in allen fünf Regionalligen. Hier wurde der Grundstein dafür gelegt, dass Mannschaft und Fans an einem Strang ziehen.

Prognose: Die Zahlen werden weiter steigen

Der Schnitt von 10.957 ist im Moment noch relativ zu betrachten. Mit den Zweitvertretungen von Stuttgart und Dortmund sowie Sandhausen und Unterhaching waren bereits vier Mannschaften in Cottbus zu Gast, die zum einen nicht unbedingt als Publikumsmagnet bekannt sind und zum anderen nie mehr als 250 Fans mitgebracht haben, drei Mal sogar unter 100. Wirft man nun einen Blick in die Zukunft, stehen noch alle drei Ost-Kracher gegen Rostock, Dresden und Aue aus, bei denen das Stadion voll sein wird – für das Spiel gegen die Hanseaten am 18. Spieltag gibt es jetzt schon nur noch Resttickets. Das treibt den Zuschauerschnitt selbstverständlich enorm nach oben.

Sollte es Energie gelingen, sich im letzten Saisondrittel immer noch in Schlagdistanz zu den ersten drei Plätzen zu befinden, wird auch das einen weiteren positiven Effekt auf die Publikumsstatistiken haben. Funktioniert die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans weiterhin so wie bisher, kann man sich sicher sein, dass noch das ein oder andere Fußballfest im LEAG Energie Stadion – und auch auswärts – zusammen gefeiert werden wird

   

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