"Habe mich verarscht gefühlt": Waldhof weiter ohne Auswärtssieg
Es bleibt dabei: Auswärts kann Waldhof Mannheim einfach nicht gewinnen. Beim SC Freiburg II reichte selbst eine Führung nicht zu den ersten drei Punkten auf fremden Plätzen, stattdessen setzte es die fünfte Niederlage im sechsten Auswärtsspiel. Knackpunkt war eine wilde Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit, die für mächtig Frust sorgte.
Neidhart in Rage: "Vollchaos"
Was sich am Samstagnachmittag zwischen der 46. und 61. Minute im Dreisamstadion abspielte, dürfte beim neutralen Zuschauer für helle Freude gesorgt haben. Und auch die Freiburger hatten sichtlich ihren Spaß, der Waldhof dagegen ganz und gar nicht. "Wir kommen aus der Pause, und es herrscht sieben Minuten Vollchaos", schimpfte Neidhart nach der Partie bei "MagentaSport". Was war passiert? Erst traf Freiburgs Oscar Wiklöf nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff zum 1:1 (46.), dann brachte Vincent Vermeij den SCF gar in Führung (52.). Binnen der von Neidhart erwähnten sieben Minuten gab Mannheim die Partie aus der Hand. "Das verteidigen wir katastrophal", war der Waldhof-Coach mächtig sauer.
Auch Kapitän Marcel Seegert fehlten im Vereins-TV die Worte: "Ich habe mich verarscht gefühlt", sagte er über den Gegentreffer direkt nach der Pause. "Wir haben komplett den Faden verloren, das Momentum komplett aufgegeben und den Gegner unfassbar stark gemacht." Und selbst der Ausgleich durch Daniel Keita-Ruel (60.) gab den Mannheimern keine Sicherheit, stattdessen ging Freiburg direkt erneut in Führung (61.). "Wir machen das 2:2, verteidigen dann aber wieder katastrophal und kassieren das 2:3", konnte Neidhart kaum glauben, was seine Mannschaft da zeigte.
"Komplett selbst verbockt"
Sogar die Spieler gingen sich teilweise verbal an. "Wahrscheinlich war es die Unzufriedenheit darüber, wie sie selber verteidigt haben", mutmaßte der 54-Jährige. Seegert bestätigte: "Wir haben es mit individuellen Fehlern komplett selbst verbockt und die drei Punkte aus der Hand gegeben." Dass er von einigen Fans am Zaun anschließend zu hören bekam, die Mannschaft hätte nicht gekämpft, ärgerte den Spielführer: "Das kann ich nicht bestätigen." An der Einstellung lag es in der Tat nicht, zumal der Waldhof nach 32 Minuten durch Alexander Rossipal zunächst in Führung gegangen war. "Wir machen das 1:0, haben Chancen auf das 2:0 und lassen keinen Torschuss zu, gar nichts." Bis auf einmal das angesprochene Vollchaos ausbrach.
Es waren die Gegentore 16 bis 18 in einem Auswärtsspiel der laufenden Saison, kein Team kassierte mehr Treffer. Nur ein Zähler aus sechs Auswärtsspielen ist ebenfalls der Negativwert. "Wenn du in der Summe so viele Fehler machst, ist es schwer, auswärts ein Spiel zu gewinnen", meinte Neidhart. "Wir haben uns selbst in diese Situation gebracht." Die gute Nachricht: Die nächsten drei Spiele finden allesamt im heimischen Carl-Benz-Stadion statt, wo Mannheim bislang nur Siege eingefahren hat. Am Dienstag kommt zunächst der 1. FC Nürnberg zur zweiten Runde im DFB-Pokal, dann geht es gegen Essen und Dresden. "Die Hoffnung ist groß, dass wir zuhause in diesen Spielen punkten", so Neidhart.