"Haben es absolut verdient": Ingolstadt will "die Sau rauslassen"
Weil der FC Ingolstadt das Hinspiel der Relegation gegen den VfL Osnabrück mit 3:0 gewonnen hatte, verkraften die Schanzer eine 1:3-Niederlage an der Bremer Brücke und steigen nach zwei Jahren wieder in die 2. Bundesliga auf. Tomas Oral sieht den Aufstieg als verdient, denkt aber auch an die Verlierer. Und Torschütze Bilbija fehlen die Worte – aus Freude und aus Erschöpfung.
Oral denkt im Erfolg auch an die Verlierer
Wenn einer weiß, wie sich eine Niederlage in der Relegation anfühlt, dann ist das Ingolstadts Trainer Tomas Oral. Schließlich war der 48-Jährige direkt beteiligt, als der FCI 2019 in den Entscheidungsspielen gegen den SV Wehen Wiesbaden den Kürzeren zog und in die 3. Liga absteigen musste. Und Oral war auch im vergangenen Jahr der Coach bei den Oberbayern, als der 1. FC Nürnberg den Ingolstädtern mit einem Treffer in der Nachspielzeit noch den schon sicher geglaubten Aufstieg in die 2. Bundesliga zunichte machte.
Kein Wunder also, dass Oral nach dem Erfolg im dritten Anlauf vor den Kameras von "DAZN" auch an die Verlierer dachte, denen er nach Schlusspfiff sofort Trost spendend zur Seite geeilt war. "Ich weiß, wie die sich fühlen, weil wir das schon zweimal erlebt haben", so der Schanzer Coach, der den Erfolg nach Hin- und Rückspiel aber auch als "absolut verdient" betrachtet: "Wir haben eine tolle Mannschaft, der Verein hat in den letzten zwei Jahren gelernt nachhaltig zu arbeiten, wir haben eine gute Struktur und ich glaube wir waren einfach mal reif."
"Es wird jetzt einfach die Sau rausgelassen"
Dabei schien es erneut eine sehr knappe Angelegenheit zu werden. Nachdem Marc Heider die Niedersachsen mit einem Doppelpack früh in Führung gebracht hatte (6. und 20.), dürfte manch Ingolstädter-Fan das Herz bereits in die Hose gerutscht sein. Mit dem Anschlusstreffer durch Filip Bilbija (31.) war der FCI aber wieder in der Spur und hatte auch mit dem späten Treffer von Etienne Amenyido (81.) keine Probleme mehr. "Ich habe instinktiv gedacht, dann tippe ich den Ball eben über den Torhüter", beschrieb der Ingolstädter Offensivspieler seinen so wichtigen Auswärtstreffer und suchte ansonsten händeringend nach einer treffenden Beschreibung für seine Gefühle: "Ich versuche gerade Worte zu finden. Wir haben alles gegeben, man merkt es auch, ich bin völlig erschöpft." Ansonsten brachte der 21-Jährige nur noch heraus, dass er den Aufstieg nun genießen wolle.
Möglichkeiten dazu wird er wohl genügend bekommen, wie auch Oral noch verriet. "Es wird jetzt einfach die Sau rausgelassen", so der Coach, der von einigen "Kampftrinkern" in seinen Reihen wisse. Namen nannte der 48-Jährige allerdings nicht. So oder so dürfte es aber eine feuchtfröhliche Heimreise der Schanzer ins fast 600 Kilometer entfernte Ingolstadt werden, wo von nun an wieder ein Fußball-Zweitligist zu Hause ist.