Haching am Abgrund: "Du musst ja fast jedes Spiel jetzt gewinnen"

Die SpVgg Unterhaching trudelt dem Abstieg entgegen. Trotz 60-minütiger Überzahl konnte die Mannschaft von Heiko Herrlich einen frühen Rückstand gegen den SC Verl nicht mehr drehen, was auch anhand der Statistiken bezeichnend für die oberbayerischen Probleme war. Die Spieler wissen: Nur noch eine Siegesserie könnte noch helfen.
"Waren da, aber dann…"
Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt bereits 13 Punkte. Weil am Mittwochabend noch Sandhausen und Mannheim gegeneinander spielen, wird der Abstand definitiv sogar noch weiter wachsen. "Wir haben uns heiß gemacht, wir waren auch da", beschrieb Abwehrchef Manuel Stiefler bei "MagentaSport", dass sich die Hachinger bereit für die Partie gegen Verl gefühlt hatten. "Aber dann sind die ersten zwei Dinger wieder drin." Schon nach zehn Minuten liefen die Oberbayern einem doppelten Rückstand hinterher. Stiefler war es dann, der verkürzte (28.).
Und für die Spielvereinigung kam es sogar noch besser: Fynn Otto sah die rote Karte nach einer Notbremse (30.). Die Möglichkeiten, das Spiel herumzureißen, wurden auf dem Silbertablett serviert. "Wir haben es nicht geschafft, in 60-minütiger Überzahl ein Tor zu machen", hielt Cheftrainer Heiko Herrlich jedoch nach Spielschluss gefrustet fest. "Die Statistik besagt 18 zu 3 Torschüssen, aber nur sieben Schüsse von uns kommen auf das Tor. Bei Verl waren es zwei. Das sagt eigentlich alles aus", führte der 53-Jährige aus, dass die Qualität in den Abschlüssen fehlte. So bleibt es für Haching schwierig.
"Haben es nicht erzwungen"
Im Detail versuchte sich Stiefler an einer genaueren Analyse. "Wir hätten es teilweise besser spielen können, haben zu überhastet geflankt. Wir wollten den Gegner einschnüren, damit die Bälle da reinfliegen und es ekelig für Verl wird", erklärte der Abwehrchef, was der Plan gewesen war. "Das haben wir ihnen aber zu einfach gemacht. Wir haben es nicht richtig erzwungen, würde ich sagen." Und das hat Folgen, denn den Oberbayern rennt die Zeit davon. Obwohl die Hachinger noch ein Nachholspiel in der Hand haben, bleiben nur noch elf Partien für eine Aufholjagd – und ein Schnitt von 2,4 Punkten pro Partie wäre wohl nötig, um noch die Klasse zu halten.
"Ich hätte mir gewünscht, dass wir heute gewinnen vor dem Derby und dann die Siegesserie losgeht, die wir brauchen. Du musst ja fast jedes Spiel jetzt gewinnen", war auch Stiefler klar, dass die Zeichen gegen Unterhaching stehen. "Aber es hilft ja nichts. Wir müssen weitermachen." Am Samstag (16:30 Uhr) treten die Hachinger im S-Bahn-Derby auf Giesings Höhen gegen den TSV 1860 München an. Womöglich wird es schon der letzte Strohhalm für die Herrlich-Elf sein.