Hachinger Wahnsinn: Von 2:4 zu 5:4 in sechs Minuten

Der zweite Spieltag ist noch nicht mal beendet, da liefert die 3. Liga bereits ein denkwürdiges Spiel: In der Schlussphase machte die SpVgg Unterhaching binnen sechs Minuten aus einem 2:4-Rückstand gegen die Würzburger Kickers noch einen 5:4. Ein Spiel, das vor Geschichten quasi überquoll.

Ein großes Hin und Her

Betrachtet man die Kuriosität, dass es im Laufe der Partie zwischen der SpVgg Unterhaching und den Würzburger Kickers sowohl zu einer hitzebedingten Trink- als auch zu einer vom Regen durchnässten Gewitterpause kam, dann wird bereits klar: So ganz normal verlief dieses Spiel im Hachinger Sportpark nicht.

Das Spielgeschehen auf dem Platz präsentierte sich ähnlich wechselfreudig. Denn: Nachdem erst Hemmerich in der 4. Minute per Freistoß traf und Pfeiffer einen dicken Patzer von Keeper Mantl ausnutzte, sah es ganz nach einem miesen Nachmittag für die SpVgg Unterhaching aus. Doch Stefan Schimmer brachte die Gastgeber per Kopf wieder auf Schlagdistanz (34.), bevor Ex-Hachinger Widemann den alten Abstand wieder herstellte (42.). Als hätte das in der ersten Hälfte noch nicht gereicht, schob Schimmer noch den erneuten Anschluss per Doppelpack hinterher – eine Antwort darauf, dass er am ersten Spieltag nur auf der Bank saß, wie Claus Schromm nach dem Spiel betonte: "Der ‚Bomber’ ist nicht umsonst der ‚Bomber’", lachte der Coach bei "Magenta Sport" und erzählte dann: "Wir haben unter der Woche gesprochen und er sagte zu mir: ‚Trainer, ich bin der Topstürmer hier.’ Ich sagte: ‚Dann beweis es, am Samstag spielst du.’"

Der Nachweis von Schimmers Torjägerqualitäten war also erbracht, viel kaufen konnte sich Haching angesichts des Pausenstands von 2:3 dafür aber nicht. Zumal Widemann auch noch den vierten Treffer für die Kickers markierte. Es folgte die erwähnte rund 17-minütige Gewitterpause, das Spiel ging bereits jetzt mindestens als "überaus ereignisreich" durch – und dann nahm der Schlussphasen-Wahnsinn seinen Lauf.

"Hatten nichts mehr zu verlieren"

So lange stand er noch gar nicht auf dem Platz, da hatte der eingewechselte Christoph Ehlich plötzlich freie Bahn: Die Nummer 33 der SpVgg Unterhaching bekam den Ball im Strafraum, nahm Maß und versenkte die Kugel ins linke untere Eck (87.). Dann sorgte ein Handspiel der Kickers dafür, dass die Elf von Claus Schromm aus aussichtsreicher Position zum Freistoß kam. Den übernahm Alexander Winkler und jagte die Kugel ein weiteres Mal links unten ins Netz. Doch damit nicht genug: Schimmer kam in der Hälfte der Kickers an den Ball und schickte Hufnagel in den Sechzehner. Der Mittelfeldspieler legte nochmal links rüber, wo Heinrich goldrichtig stand und das Leder zum 5:4 in den Maschen versenkte. Was für ein Wahnsinn!

Wie oft kann ein Spiel eigentlich innerhalb von 90 Minuten hin und her kippen? Ziemlich oft, wie auch Siegtorschütze Moritz Heinrich am "Telekom"-Mikrofon betonte: "Am Anfang ist uns nichts gelungen. In der ersten Halbzeit haben wir uns billige Gegentore gefangen. Aber am Ende wäre der Ausgleich auf jeden Fall verdient gewesen – umso schöner ist es, dann noch gewinnen zu können", so Heinrich, der aber auch die Pausen mitverantwortlich für den Sieg sah: "Durch die vielen Unterbrechungen war es schwierig für den Gegner. Die waren 4:2 vorne. Wir hatten nichts mehr zu verlieren. Wir haben alles nach vorne geworfen. Ich glaube, die waren schon zufrieden mit dem Ergebnis."

Das sah auch Claus Schromm so: "Es ist ein komplett anderes Spiel geworden. Der Gegner war von der mentalen Geschichte her schon durch. Wenn man dann nochmal andockt mit einem Tor, sieht man, was möglich ist." Weiter geht es für Unterhaching am Dienstag mit einem Auswärtsspiel beim KFC Uerdingen.

   

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