Hain: "Bin selbst überrascht, dass wir ganz oben stehen"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Torjäger Stephan Hain von Spitzenreiter SpVgg Unterhaching über die Gründe für den starken Saisonstart, seinen Status als vielleicht baldiger Rekordtorjäger der SpVgg, die Ziele des ehemaligen Bundesligisten und die bisher größte Saison-Überraschung.
[box type="info" size="large"]"Ein weiterer Ansporn für mich"[/box]
liga3-online.de: Die SpVgg Unterhaching rangiert noch unbesiegt an der Spitze der 3. Liga. Was sind die Gründe für den starken Saisonstart, Herr Hain?
Stephan Hain: Ich glaube, dass die Kombination aus spielerischer Qualität und der richtigen kämpferischen Einstellung entscheidend ist. Dass wir eine gute Mannschaft haben, wussten wir auch schon in der letzten Saison. Wir haben uns aber vielleicht zu sehr darauf konzentriert, spielerisch zu glänzen. Mittlerweile haben wir gemerkt, dass wir in der 3. Liga mehr über den Kampf zum Erfolg kommen.
Zu den Leistungsträgern der SpVgg gehören einmal mehr Sie. Nachdem Sie in der letzten Saison 19 Tore erzielt haben, sind jetzt schon wieder vier Treffer auf Ihrem Konto. Die 3. Liga liegt Ihnen, oder?
Das ist schwer zu sagen. Ich bin ja auch immer davon abhängig, wie gut mich meine Mitspieler bedienen. (lacht) Es ist meine Aufgabe, Tore zu erzielen. Und ich freue mich, dass das auch in dieser Saison wieder so hervorragend funktioniert. Ich würde nicht sagen, dass das unbedingt mit der 3. Liga zu tun hat.
In 80 Spielen für Unterhaching gelangen Ihnen 59 Tore. Ist Ihnen bewusst, dass nur noch fünf Treffer fehlen, um Rekordtorschütze beim ehemaligen Bundesligisten zu werden? Francisco Copado hat in 131 Begegnungen für Haching 64 Mal getroffen.
Nein, das höre ich tatsächlich zum ersten Mal. Gut, dass Sie mir das sagen. (lacht) Dann hoffe ich mal, dass ich schnell weitere Tore erzielen kann, um den Rekord einzustellen. Das wäre schon eine klasse Sache und ist sicher ein weiterer Ansporn für mich, in den kommenden Partien mein Torekonto aufzustocken.
Erst einmal steht aber die Länderspielpause an. Wie ärgerlich ist es, dass es nach dem furiosen Saisonstart und dem jüngsten 3:0-Erfolg gegen Eintracht Braunschweig jetzt ein spielfreies Wochenende gibt?
Einerseits ist es schade, weil wir uns in Top-Form befinden und im Rhythmus sind. Andererseits können wir aber noch einmal unsere Kräfte bündeln und die Akkus aufladen. Eine solche Pause kann positiv und negativ sein. Wir werden sehen, wie wir uns in der nächsten Partie gegen die Würzburger Kickers präsentieren werden. Ich hoffe, dass wir an unsere bisherigen Leistungen anknüpfen können.
[box type="info" size="large"]"Punkte für den Klassenverbleib holen"[/box]
Haching hatten die meisten Experten nicht unbedingt als Aufstiegsfavorit auf dem Zettel. Wie sehen die Ziele der SpVgg aus?
Das mag jetzt komisch klingen, weil wir Tabellenführer sind. Aber wir wollen zunächst einmal die nötigen Punkte für den Klassenverbleib holen. Die Saison ist noch lang, es gibt diesmal vier Absteiger und wir müssen damit rechnen, dass auch schlechtere Phasen kommen, in denen wir nicht so erfolgreich spielen. Wir wollen einfach demütig bleiben und das Kernziel im Auge behalten. Wenn wir irgendwann merken, dass wir nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben können, haben wir immer noch die Möglichkeit, uns ein neues Ziel zu setzen.
Auch, wenn die Saison noch jung ist: Es gab schon viele Überraschungen. Was hat Sie bis jetzt am meisten überrascht?
Ganz ehrlich? Dass wir ganz oben stehen! Ich hatte zwar daran geglaubt, dass wir gut aus den Startlöchern kommen. Aber dass wir nach sechs Spieltagen Ligaprimus sind und noch kein Spiel verloren haben, ist schon grandios. Ansonsten hätte man sicher die Zweitliga-Absteiger weiter oben erwartet. Allerdings ist es nicht ungewöhnlich, dass in dieser Liga neue Mannschaften eine gewisse Zeit brauchen, um sich an den anderen Spielstil zu gewöhnen. Der Karlsruher SC hat in der letzten Saison beispielsweise auch erst spät angefangen, konstant zu punkten, und wäre trotzdem fast noch aufgestiegen. Ein erstes Zwischenfazit lässt sich erst nach zehn bis 15 Spieltagen ziehen.
Wem trauen Sie in der 3. Liga am meisten den Titel zu?
Einen oder zwei klare Titelfavoriten gibt es nicht. In der letzten Saison war das anders. Da haben der 1. FC Magdeburg und der SC Paderborn 07 die Liga dominiert. Diesmal erwarte ich, dass es in der Spitzengruppe deutlich enger zugeht.