"Haken hinter machen": Wehen Wiesbaden schreibt Aufstieg ab

Das war es dann wohl für den SV Wehen Wiesbaden im Kampf um den Aufstieg. Nach dem 2:3 in Hannover liegen die Hessen bereits neun Punkte hinter dem Relegationsplatz. Sascha Mockenhaupt gibt sich keinen Illusionen hin. Indes fand Trainer Nils Döring deutliche Worte.
"Absolutes Drecksspiel"
In der vierten Minute war sie plötzlich da, die Riesenchance auf den Ausgleich. Doch zwei Meter vor dem Tor zog Agrafiotis drüber und verpasste damit den Treffer zum 3:3. In der Tabelle wäre der SVWW zwar auch mit einem Remis nicht wirklich vorangekommen, doch zumindest für die Moral hätte der Treffer zum 3:3 nach 0:3-Rückstand gut getan. So stand nun die vierte Niederlage aus den letzten sieben Spielen. Der Traum vom Aufstieg dürfte sich damit erledigt haben – wusste auch Sascha Mockenhaupt: "Da muss man einen Haken hinter machen", sagte er im "MagentaSport"-Interview. "Wir haben zwar vor der Saison nicht gesagt, dass wir unbedingt aufsteigen wollen, aber oben dabei sein wollten wir schon." Doch dafür sei der SVWW "viel zu inkonstant" unterwegs.
"Den Zahn haben wir uns schon lange selber gezogen." In schlechten Phasen habe er nicht nach unten geguckt, in guten nicht nach oben. "Es bringt nichts, wir müssen auf uns gucken." Die Niederlage in Hannover sei "einfach zu analysieren", so der 33-Jährige. "Es hat die Mannschaft gewonnen, die in entscheidenden Situationen wacher war, und das war Hannover." Mockenhaupt sprach von einem "absoluten Drecksspiel" mit "ganz schlechtem Fußball" in der ersten Halbzeit. Nach der Pause "schlafen wir dann und kassieren in elf Minuten drei Tore. Darunter zwei Standardtreffer. Das sind die entscheidenden Szenen in so einem Spiel."
Anfangsviertelstunde nach der Pause "unterirdisch"
Trainer Nils Döring bezeichnete diese Phase als "unterirdisch" und monierte: "Wir hatten keinen Fokus, keine Konzentration, waren total passiv in ganz, ganz vielen Zweikämpfen und hatten eine viel zu lange Leitung im Kopf". Der 44-Jährige gab sich "absolut enttäuscht" und betonte, dass die Niederlage und vor allem das Abwehrverhalten "nicht akzeptabel" seien. Zumal Wiesbaden zuvor 208 Minuten ohne Gegentor geblieben war. "Das Wechselbad der Gefühle meiner Mannschaft zieht sich ja schon die ganze Saison durch, aber dass wir in 15 Minuten das Spiel so hergeben, war nochmal das i-Tüpfelchen."
Vom Aufstieg wollte Döring ebenfalls nichts wissen, sondern betonte, erstmal die eigenen Leistungen stabilisieren zu müssen. Es gelte, von Spieltag zu Spieltag zu denken. "Ich habe immer wieder betont, die Liga ist brandgefährlich, sowohl unten als nach oben." In Richtung Abstiegskampf dürfte es für die Hessen angesichts eines Vorsprungs von derzeit neun Punkten aber nicht mehr gefährlich werden. Im Endspurt sollen nun "schnellstmöglich 55 bis 60 Punkte" her, um möglicherweise noch unter die ersten sieben, acht zu kommen", so Döring. Zudem soll die Qualifikation für den DFB-Pokal gelingen. Diesbezüglich steht am Mittwochabend bei Viertligist Kickers Offenbach ein wichtiges Pokalspiel an. In der Liga geht es in zwei Wochen dann bei Tabellenführer Dynamo Dresden weiter.