"Halbwahrheiten": KFC wehrt sich gegen Berichterstattung
Sportlich blickt der KFC Uerdingen auf eine insgesamt enttäuschende Saison zurück, auch das Image der Krefelder hat in den letzten Wochen und Monaten gelitten. Heiko Vogel ist bereits der vierte Trainer der laufenden Saison, zudem gab es immer wieder Negativschlagzeilen rund um den ambitionierten Verein. Gegen die aktuelle Berichterstattung der "Sport Bild" wehrt sich der Vorstand des Vereins nun.
Gerichtsprozesse und offene Rechnungen
Unter der Überschrift "Gerichtsvollzieher treibt Gehälter in Uerdingen ein" hatte die "Sport Bild" am Dienstag einen zweiseitigen Artikel über den KFC Uerdingen veröffentlicht. Darin heißt es, es würden "weit mehr" als 30 Prozesse gegen den Verein laufen, weil mehrere ehemalige Spieler wie Marcel Reichwein und Angestellte wie Michael Wiesinger und Stefan Krämer noch auf ihr Gehalt warten würden. Allein Wiesinger sollen noch Zahlungen in Höhe von 180.000 Euro zustehen. Regelmäßig würde daher ein Gerichtsvollzieher in der Geschäftsstelle vorstellig werden, schreibt das Blatt.
Darüber hinaus soll es offene Rechnungen bei Hotels und Bus-Unternehmen geben. Zudem sei Geschäftsführer Frank Strüver bei der Wirtschaftsauskunftei "Creditreform", die unter anderem die Kreditwürdigkeit von Personen und Firmen prüft, mit dem schlechtesten Wert eingestuft worden, was die Bonität angeht. Ob dies in Zusammenhang mit seiner Tätigkeit beim KFC Uerdingen steht, ist allerdings unklar.
Auch Präsident Mikhail Ponomarev wird kritisiert. So soll er dem 1. FC Kaiserslautern vor einigen Wochen gesagt haben, er könne den Verein innerhalb von fünf Jahren aus der 3. Liga in die Champions League führen. Der KFC sei nur eine Ausnahme, die aktuell nicht funktioniere. Anschließend soll sich Ponomarev jedoch nicht mehr gemeldet haben.
"Wir gehen unseren Weg weiter"
Den Bericht der "Sport Bild" nahm die Vorstand am Mittwochnachmittag offenbar zum Anlass, um ein Profil beim Kurznachrichtendienst Twitter anzulegen. "Wir wollen Twitter als Plattform zum Austausch und zur Diskussion nutzen", heißt es im ersten Tweet. Die Echtheit des Profils (400 Follower) hat der Verein mittlerweile auf seiner Homepage bestätigt. Noch am Abend wehrte sich der Verein über Twitter gegen die aktuelle Berichterstattung des Boulevardmagazins: "Halbwahrheiten und Lügen sind keinen Kommentar wert. Sie beeinflussen uns nicht." Welche Passagen des "Sport Bild"-Artikels nicht der Wahrheit entsprechen, bleibt allerdings offen.
Weiter heißt es lediglich: "Wir gehen unseren Weg weiter. Die Hunde bellen und die KFC Karawane geht weiter." Wer den Tweet verfasst hat, ist nicht bekannt. Zum Vorstand gehören mit Mikhail Ponomarev, Nikolas Weinhart und Frank Strüver drei Personen. Das Profilbild zeigt allerdings Ponomarev, auch im Accountnamen taucht der russische Investor auf. Bereits im Januar hatte Ponomarev angekündigt: "Niemand wird und stoppen." Eine Aussage, die aufgrund ausbleibender Ergebnisse seitdem für reichlich Spott sorgte. Bei der Vorstellung von Heiko Vogel am Dienstag tönte der KFC-Boss: "Wenn es uns an unser Ziel bringt, hole ich auch 18 Trainer. Warum nicht." Ob der KFC in den verbleibenden Pflichtspielen dieser Saison wieder sportliche Schlagzeilen schreibt?