Halle-Kapitän Nietfeld im Interview: "Dürfen uns nicht ausruhen"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Jonas Nietfeld, Kapitän des Halleschen FC, über die jüngsten zwei Siege gegen Lübeck und Dresden, neues Selbstvertrauen, die Konkurrenz im Abstiegskampf und die kommende Aufgabe beim Aufstiegsaspiranten Preußen Münster.
"Haben gezeigt, was wir draufhaben"
liga3-online.de: Mit zuletzt zwei Siegen in Folge hat sich der Hallesche FC im Abstiegskampf etwas Luft verschafft. Wie wichtig ist das aktuelle Formhoch für das Ziel Klassenverbleib, Herr Nietfeld?
Jonas Nietfeld: Sehr wichtig, wenn man sieht, wer derzeit aus der unteren Tabellenregion alles punktet. Die Konkurrenz im Abstiegskampf ist hochkarätig mit Mannschaften wie Duisburg, Mannheim und Bielefeld. Das sind alles Vereine, die man dort nicht erwartet hätte.
Speziell der jüngste 1:0-Heimsieg gegen Dynamo Dresden war emotional. Wie bewerten Sie die Partie rückblickend?
Es war wirklich ein sehr emotionaler Sieg. Wenn das Stadion so voll ist, dann ist es immer ein besonderes Erlebnis. Vor allem, wenn es gegen Dynamo Dresden geht. Die Vorfreude war groß und unsere Leistung zeigt, dass viel Qualität im Team steckt. Nicht viele haben uns einen Sieg zugetraut. Wir haben aber gezeigt, was wir draufhaben.
Was läuft aktuell besser als noch in den Wochen zuvor?
Wir stehen defensiv besser. Zuvor hatten wir es nicht ein einziges Mal geschafft, zu Null zu spielen. Es ist ein wichtiger Faktor, dass du auch mal mit nur einem Tor ein Spiel gewinnen kannst. Fußballerisch wie kämpferisch haben wir auch eine Schippe draufgelegt.
Was machen die zwei Siege mit dem Selbstvertrauen – ist eine Veränderung im Team spürbar?
Grundsätzlich gehst du mit einem Sieg anders in die Trainingswoche – viel befreiter und mit einem besseren Gefühl. Nach nun zwei Siegen in Folge ist das Selbstvertrauen definitiv größer geworden. Aber wir wissen auch, dass wir erst 31 Punkte haben. Wir genießen den Moment, müssen aber weiter hart arbeiten, um die Klasse zu halten.
Münster "größere Herausforderung" als Dresden?
In der Abstiegszone geht es sehr eng zu – auch, weil Konkurrenten wie Mannheim und Duisburg derzeit ordentlich punkten. Wird es Ihrer Meinung nach bis zum Ende spannend bleiben?
Danach schaut es zumindest aus. Zu viele Teams von unten haben eine enorme Qualität. Deshalb dürfen wir uns nicht auf den jüngsten Siegen ausruhen, sondern wollen bestenfalls direkt nachlegen.
Am Samstag geht es zum SC Preußen Münster, der mittlerweile Anwärter auf den Aufstieg ist. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie?
Im Hinspiel mussten wir beim 1:4 schon feststellen, wie stark Münster ist. Wir haben klar und verdient verloren. Deshalb wissen wir, dass uns eine mindestens genauso schwere Aufgabe erwartet wie zuletzt gegen Dresden. Da Münster derzeit besser drauf ist als Dresden, steht uns vielleicht sogar eine noch größere Herausforderung bevor.
Münster hat seit neun Partien nicht verloren und gewann zuletzt dreimal in Folge. Wie wollen Sie den SC Preußen stoppen?
Eine solche Serie in der ausgeglichenen 3. Liga zu starten, ist beeindruckend. Unser Ansporn ist es, auch den dritten Sieg in Folge einzufahren und Münsters Lauf zu stoppen, indem wir den Gegner kontinuierlich unter Druck setzen und bearbeiten. Genauso wie wir es auch gegen Lübeck und Dresden gemacht haben.
Abschließend: Ihr Ex-Klub Jahn Regensburg ist Spitzenreiter, schwächelt aber derzeit. Glauben Sie, dass der SSV Jahn dem Druck der Konkurrenz standhält und aufsteigt?
In der Hinserie war der SSV Jahn sehr stabil. Ich kenne noch einige Jungs von damals, Regensburg hat ein erfahrenes Team. Dass irgendwann auch mal ein paar Niederlagen kommen, war klar. Ich traue dem SSV Jahn absolut zu, aufzusteigen. Das Team hat das Potential, die derzeitige Phase zu überstehen und wieder mehr Siege einzufahren.