Hallescher FC: Ist der Böger-Effekt schon verpufft?

Viel erhofften sich die Anhänger des Halleschen FC aus der Freitagabendpartie beim VfL Osnabrück. Nach der 1:3-Niederlage in Chemnitz sowie einem mageren 1:1-Remis gegen Fortuna Köln wollte die Elf von Stefan Böger zurück auf die Siegerstraße finden. Es sollte jedoch ganz anders kommen: Durch eine ineffektive Leistung verlor der HFC am Ende mit 0:2 (0:1) und muss sich nun vorerst wieder nach unten orientieren.

Irgendwie war es ja doch ein Verfolgerduell gewesen, das Spiel an der Bremer Brücke. Unter Flutlicht und direkt neben dem Osnabrücker Jahrmarkt bestiegen die rotweißen Gäste zuerst das Karussell und wirbelten die Gastgeber schon nach wenigen Sekunden durcheinander: Sören Bertram brauchte nur acht Sekunden für den ersten Torabschluss (1.). Dass sich diese starke Leistung durch fast die gesamte erste Halbzeit bestätigen sollte, wusste da noch niemand. Doch Tim Kruse per Volley (6.) sowie Osayamen Osawe im Eins gegen Eins gegen Marvin Schwäbe (15.) besaßen die nächsten teils exzellenten Einschusschancen, Selim Aydemir traf nach 25 Minuten und einem schönen Alleingang sogar den linken Außenpfosten. Eine sehenswerte Vorstellung der Gäste, die dem VfL Osnabrück offensiv deutlich überlegen waren und sich mindestens ein Tor verdient hatten. Doch einer goldenen Fußballerweisheit zufolge dauerte es nicht lange – und plötzlich lag der Ball im Tor von Fabian Bredlow.

Weniger Esprit in den zweiten 45 Minuten

Ein eigentlich schwacher Versuch von Marcos Alvarez kullerte ins lange Eck (39.), viele Akteure hatten im Blickfeld von Bredlow gestanden. Fatalerweise hätte der Einwurf, aus dem das Tor für die Gastgeber resultierte, eigentlich der Böger-Elf zugesprochen werden müssen. Ein herber Rückschlag für die Bemühungen des Halleschen FC, der von knapp 250 Anhängern unterstützt worden war. In der zweiten Halbzeit reduzierte sich das Chancenkontingent deutlich, einzig Sören Bertram (47.) sowie Osawe (73.) schossen weitere Fahrkarten. Es schien dennoch phasenweise wie verhext. Besonders der formstarke Osawe hätte eine seiner insgesamt vier Möglichkeiten, die schwächeren gar nicht aufgezählt, brachte das Leder nicht ins Tor. Darüber hinaus präsentierte sich Halle auch in der Defensive über weite Strecken solide, erst in der Schlussphase erhielt der VfL Osnabrück einige aussichtsreiche Kontermöglichkeiten. Die letzte veredelte dann Francky Sembolo (90.+1) – und hakte damit einen schlichtweg gebrauchten Tag für den HFC ab. "Gehen wir hier in Führung, sieht das Geschehen ganz anders aus“, mutmaßte der Trainer der Gäste auf der Pressekonferenz. "Jetzt fahren wir trotz guter Leistung mit leeren Händen nach Hause, weil wir im Angriff nicht konsequent genug waren.“

Ergebniskurve deutet trotz guten Auftritts nach unten

Die achte Niederlage im 16. Spiel, 20 gesammelte Punkte – nachdem zwischenzeitlich einiges auf eine furiose Aufholjagd Richtung oberes Tabellendrittel deutete, muss in Sachsen-Anhalt nun vorerst wieder nach unten geschaut werden. Während der VfL bis auf den vierten Platz sprang, müssen sich Böger und Co. hintenanstellen und in den kommenden schweren Aufgaben punkten, um zumindest einen ruhigen Winter verbringen zu können. Der Trainereffekt brachte zu Beginn die erhoffte Trendwende, doch nun ist Stefan Böger wieder wirklich gefordert: Kann er seiner Mannschaft nun die Richtung vorgeben und das Ruder erneut herumreißen, ehe der Abwärtsstrudel den HFC erfasst? Noch ist Beunruhigung an der Saale verfrüht. Spielerisch bewegte sich der Auftritt zumeist auf zufriedenstellendem bis guten Niveau, auch die bessere Spielanlage zeigte an diesem Abend der Gast. Die Konsequenz: Auch in den wichtigen Statistikwerten wie den Ecken oder den Torgelegenheiten spiegelte sich die starke Leistung der Saalekicker wieder. Einzig das Quäntchen Glück, es fehlte den Stürmern an der Bremer Brücke – und genau dies ist in der bekanntermaßen umkämpften Dritten Liga am Ende so oft ausschlaggebend.

 

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button